Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon fast drei Jahre an. Seit der Wahl von Donald Trump hat sich die Dynamik jedoch dramatisch verändert.

Es ging in dem Krieg nie um die Souveränität der Ukraine. Er wurde vom US-Imperialismus unter Biden provoziert, mit dem erklärten Ziel, Russland eine Lektion zu erteilen und sicherzustellen, dass Russland sich dem Westen nicht widersetzen kann. Die Ukraine war nur ein Spielball, der für diesen Zweck benutzt wurde.

Aber der Krieg ist eine völlige Katastrophe – sowohl für den US-amerikanischen als auch für den europäischen Imperialismus, vor allem aber für die Ukraine.

Trumps Politik

Trump versprach, den Krieg innerhalb von 100 Tagen zu beenden, aber die Frist ist abgelaufen und der Krieg geht weiter. Trumps Politik stellt hier eine scharfe Wende gegenüber der bisherigen Politik des US-Imperialismus dar. Er hat erkannt, dass dieser Krieg gegen Russland nicht zu gewinnen ist, und versucht, die USA daraus zurückzuziehen.

Durch die hektische Diplomatie Trumps und seiner Gesandten und indem ernsthaft auf Selenski Druck ausgeübt wurde, gelang es, Verhandlungen aufzunehmen. Zum ersten Mal seit April 2022 – als die Friedensgespräche in der Türkei von der westlichen Kriegspartei in Person von Boris Johnson sabotiert wurden – trafen sich die beiden Parteien und führten Gespräche.

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland wurden wiederhergestellt, und schliesslich – nach langem Hin und Her – zwang Trump Kiew zur Unterzeichnung eines Mineralienabkommens, das einem Raub der nationalen Ressourcen der Ukraine gleichkommt.

Nichts davon war im Interesse von Selenski, der versteht, dass «Frieden» heute bedeutet, sich den Bedingungen Russlands zu fügen, Neuwahlen abzuhalten und seine politische Karriere zu beenden.

Sabotage durch die Europäer

Auch die europäischen Mächte sind gegen eine Beendigung des Krieges. Für sie bedeuten das Ende des Konflikts mit einem Sieg Russlands – der nun unvermeidlich ist – und der daraus resultierende Rückzug der USA einen entscheidenden Schritt in Richtung eines Abzugs der USA aus Europa.

Dies würde wiederum einen steilen Niedergang des europäischen Imperialismus bedeuten, der seinen Einfluss als strategischer Verbündeter Washingtons verlieren würde.

Die Europäer wären darüber hinaus auf sich allein gestellt, sich gegen ein mächtiges und massiv gestärktes Russland zu verteidigen, das seine Streitkräfte gefestigt und wertvolle Erfahrungen in der modernen Kriegsführung gesammelt hat.

Deshalb sind sie verzweifelt bemüht, Washington auf der Seite Kiews in den Krieg zu verwickeln. Wenn der einzige Weg, die USA in ihre gemeinsame Verteidigung einzubinden, die Fortsetzung eines blutigen Krieges ist, der nicht gewonnen werden kann, dann soll es so sein. Das ist ihre Argumentation. Letztendlich sind es ukrainische Soldaten, die massakriert werden.

Aus russischer Sicht wäre man durchaus bereit, ein Abkommen zu den eigenen Bedingungen zu schliessen, wenn dafür die Sanktionen aufgehoben würden. Aber Putin hat es sicherlich nicht eilig. Der entscheidende Faktor in dieser Gleichung ist, dass Russland den Krieg auf dem Terrain gewinnt.

Russlands Vormarsch

Der Krieg ist zu einem Abnutzungskrieg geworden. Russland rückt seit Ende 2023 stetig vor.

Der Krieg wird mittlerweile von Drohnen dominiert, einem Bereich, in dem Russland eine entscheidende und wachsende Überlegenheit hat. Darüber hinaus hat Russland auch eine Überlegenheit bei der Bereitstellung von Personal, ohne auf eine Massenmobilisierung zurückgreifen zu müssen.

Ein kürzlich erschienener Meinungsartikel in Ukrainskaya Pravda, dem ehemals von USAID finanzierten ukrainischen Medienunternehmen, äusserte die Sorge, dass die «Drückeberger-Partei» mittlerweile grösser sei als die «Militärpartei», da sechs Millionen Menschen «beschlossen haben, ihre Daten nicht an die territorialen Rekrutierungszentren zu melden».

Unter diesen Umständen ist der russische Vormarsch unaufhaltsam. Das bedeutet, dass die ukrainische Verteidigung irgendwann zusammenbrechen wird.

Das Gemetzel verlängern

Je länger der Krieg dauert, desto schlechter werden die Bedingungen eines Abkommens aus ukrainischer Sicht sein. Und dennoch bestehen sowohl die Europäer als auch Selenski auf kriminelle Weise darauf, den Krieg weiterzuführen.

Die jüngste Provokation war der ukrainische Drohnenangriff auf russische Flugplätze, von denen einige Tausende von Kilometern von der Front entfernt liegen, sowie die Sprengstoffanschläge auf einen Personen- und einen Güterzug in Brjansk.

Das sind gewagte Angriffe, die monatelange detaillierte Planung und Vorbereitung erfordern. Aber aus Sicht des Kriegsverlaufs haben sie nichts gebracht. Ein paar russische strategische Bomber wurden getroffen – laut Open-Source-Informationen neun, nicht Dutzende, wie Selenski prahlt –, was Russlands Fähigkeit, die Ukraine anzugreifen, nicht beeinträchtigt.

Wie immer sind kleine Nationen nur Kleingeld in den Machenschaften der Grossmächte. Nachdem der US-Imperialismus Russland zu einem Krieg provoziert hat, zieht er sich nun zurück. Aber die europäischen Mächte und Selenski versuchen aus ihren eigenen zynischen Gründen, das Ende des Blutvergiessens und des Gemetzels so lange wie möglich hinauszuzögern.