Mit dem Banner «Auf zum revolutionären Frauenkampftag!» gingen künftige RKP-Mitglieder aus der ganzen Schweiz am 8. März auf die Strasse. In 5 Städten machten wir Demo-Blocks, in 4 weiteren organisierten wir selbst Kundgebungen – mit klassenkämpferischen Transpis, Slogans und Reden.
Wenn niemand vorangeht, nimmt die RKP den Kampf selbst in die Hand. Das feministische Kollektiv Thun wollte am 8. März trotz Anfrage unsererseits nichts veranstalten – also stürzte sich die junge Ortsgruppe Thun in die Offensive und organisierte selbst eine Kundgebung am Kampftag der arbeitenden Frau. Wir erlebten ein starkes qualitatives Wachstum; alle Genossen waren hochmotiviert, haben sich wochenlang mit der Frage der Frauenunterdrückung auseinandergesetzt und vorbildliche Mobilisierungsarbeit geleistet. Sowie einiges an quantitativem Wachstum; 2 neue Genossen und 2 neue Interessierte, die wir im Vorfeld der Kundgebung beim Mobilisieren kennenlernten. Die Kundgebung umfasste rund 30 Leute, davon 24 externe. Nebst unseren Genossen hielt auch ein neuer Gymi-Schüler eine spontane Rede: Er sei zwar Anarchist, aber er wolle jetzt etwas gegen das Elend in der Welt tun und deshalb mit uns zusammenarbeiten. Als ein anderer das Mikrofon ergriff und den Kommunismus kritisierte, bot eine Anwesende mit den Worten «Wo hat Kapitalismus je funktioniert?» mutig Paroli. Sie erntete kämpferischen Applaus. Auch ältere Anwesende waren von den Reden beeindruckt und so sammelten wir rund 200 Franken – genug Geld, um die Unkosten zu decken. Mit den gewonnenen Kämpfern und Erfahrungen sind wir zuversichtlich, in Zukunft noch grössere Demos auf die Beine stellen zu können.
Wir bildeten mit dem Slogan «Unsere Antwort auf Sexismus: Klassenkampf und Kommunismus» einen kommunistischen Block an der diesjährigen 8.-März-Demo. Etwa 1’000 Personen nahmen teil. Die Stimmung war geprägt von Wut und Verzweiflung über die schreckliche Situation der Frauen von Zürich bis nach Gaza. Unsere Transpis mit dem Slogan «Frauenkampf ist Klassenkampf» stiessen auf Zuspruch und wurden mehrfach fotografiert. Dieses kommunistische Programm und der gemischte Block aus Frauen und Männern passten den Organisatorinnen überhaupt nicht. Doch die Stimmung der Demo entsprach nicht ihrer Meinung. Eine Frau kam zu uns und meinte: «Sie sind auch mutig, hier zu sein. Das gibt mir Zuversicht! Ich finde es nicht richtig, dass Männer von den Organisatoren ausgeschlossen werden. Männer sollen gefälligst mit den Frauen zusammen kämpfen. Nur gemeinsam können wir etwas ändern!» Wir konnten mehrere Ausgaben von dem Kommunist verkaufen und das oft zum Solipreis. Eine Person schloss sich sogar den Kommunisten direkt an..
Genf
Wir alle hatten uns sehr darauf gefreut, unseren Kampfgeist zu zeigen und unsere revolutionäre Agenda für die Emanzipation der Frau einzubringen. Wir hatten «Gegen Sexismus und Unterdrückung, Klassenkampf bis zur Befreiung»-Transpi sowie unser Palästina-Transpi dabei. Praktisch alle Leute, mit denen wir sprachen, stimmten zu, dass das gegenwärtige System aktiv an der Unterdrückung der Frauen beteiligt ist. Trotzdem wurden den rund 1’500 Teilnehmern in den Reden der Führung keine konkreten Lösungsvorschläge zum Sturz dieses unterdrückerischen Systems angeboten. Wir waren die einzigen an der Demo, die direkt mit den Anwesenden sprachen und ihnen einen effektiven Weg vorschlugen, um für die Befreiung der Frau zu kämpfen. Deshalb nahm Emma, eine Genossin, gegen Ende der Demonstration, als die allgemeine Energie nachliess, das Megaphon in die Hand und hielt mitten auf dem grossen Platz im Stadtzentrum (Plainpalais) eine Rede, um zu zeigen, dass die Demonstration zwar vorbei war, der Kampf und unser Kampfgeist es aber nicht waren. Mehrere Leute blieben stehen, um ihr zuzuhören und dann mit uns zu sprechen.
In Bern gab es am Abend eine queerfeminisitische Demo. Die Organisatoren waren gegen die Teilnahme von Männern und Parteien. Unsere Genossen wurden angeschrien, vermummte Personen rissen uns Zeitungen und Transpis aus der Hand. Wir waren inhaltlich darauf vorbereitet. Eine Stunde vor der Demo hatten wir selbst eine Kundgebung abgehalten, offen für alle. Die Moderatorin leitete ein mit: «Wir sind auf der Strasse, weil alleinerziehende Mütter, Pflegerinnen und Rentnerinnen jeden Monat um ihr Überleben kämpfen müssen. Es braucht jetzt wirkliche Verbesserungen. Die Identitätspolitik tut so, als ob das ein Kampf zwischen den Geschlechtern sei. Das stimmt nicht! Ich habe nichts gemeinsam mit bürgerlichen Frauen wie Karin Keller-Sutter, die Arbeiterinnen an vorderster Front angreift. Woher das Geld für die 13. AHV nehmen, fragte sie? Ich hab eine Idee: Nimm doch zuerst mal die 15 Milliarden Franken der drei Blocher-Töchter!» Viele blieben stehen, hörten zu und kauften Zeitungen. Später an der queerfeministischen Demo sind wir nicht vor den Queerfeministinnen eingeknickt. Sie wollten uns physisch rausmobben – wir sind mit unseren Positionen standhaft geblieben. Zum Glück – wie auch die Reaktionen der ehrlichen Leute an dieser Demo zeigten. Ein Beispiel von Anthea: «Eine 50 Jährige Mutter, die mit ihren beiden Kindern da war, hat gesagt, sie sei Kommunistin im Herzen, und versuche das ihren Kindern auch beizubringen. Sie fand, dass das System an die Wand fährt und sie nicht wisse, wie es die nächsten Jahre weitergehen soll und sich nicht vorstellen will, wie die Welt mal für ihre Kinder aussehen wird.»
Weil in Biel nichts organisiert wurde führte die junge Bieler Ortsgruppe auf dem Zentralplatz selbst eine Kundgebung zum Frauenkampftag durch. Wir konnten keine Massen anziehen, doch die ganze Aktion war für uns alle sehr inspirierend und lehrreich. Die meisten Zuhörer, die wir hatten, waren spontan dazu gestossen. Daraus lernen wir: Mehr mobilisieren, lauter rausschreien, mehr flyern. Trotzdem sahen wir, was für ein enormes Potential in der Arbeiterklasse herrscht: Viele Passanten fragten uns interessiert, was wir hier machen, und waren direkt angetan, als wir erklärten, wofür wir stehen. Die Präsenz, die wir zeigten, kam bei vielen Leuten gut an: «Ich bin zwar keine Kommunistin, aber ich applaudiere euch, dass ihr etwas macht!». Diese Einstellung teilten viele Leute, die durch unsere Lautstärke und unseren Mut angelockt wurden. Wir sind als junge Ortsgruppe zufrieden mit unserer Kundgebung. Wir haben die Herausforderungen, sowie auch das Potential solcher Aktionen erkannt.
Unsere Mitglieder waren die Ersten auf dem Platz. Wir begannen sofort Zeitungen zu verkaufen und mit den Leuten zu diskutieren. Trotz der geringen Anzahl an Leuten (ca. 200) war die Stimmung sehr kämpferisch und sie waren sehr offen und interessiert an dem, was wir zu sagen hatten. Mehr als 40 verkaufte Zeitungen und 5 neue Kommunisten! Unsere Gespräche zeigten, dass die feministischen Grüppchen den Leuten keine echten Verbesserungen anzubieten haben und viele nach einer Partei mit klarer revolutionären Richtung suchen. Der Frauenstreik 2019 hat trotz enormer Mobilisierung fast nichts erreicht. Die Illusion, durch die Wahl von mehr Frauen ins Parlament Geschlechtergleichheit zu erreichen, wurde massiv zerstört – Sexismus, Transphobie und Rassismus nehmen zu. Die grosse Schlussfolgerung war, dass die Unterdrückung von Frauen und Queers im Kapitalismus nie gelöst werden kann. Der Kampf gegen Unterdrückung kann nur im vereinten Klassenkampf gelingen. Die Parolen der Demo – «Patron, wenn du wüsstest, die Gleichheit werden wir dir entreissen» oder «Boss, Vaterland, Patriarchat – gleiche Wurzel, gleicher Kampf» – zeigten einen Sprung im Bewusstsein. Unsere Reden, unsere Slogans und unser Programm fanden mehr Anklang denn je und unser Block war der grösste und kämpferischste. Wir waren nicht gekommen, um zum x-ten Mal zu wiederholen, wie schlimm die Lage ist – sondern wir waren da, um zu kämpfen, einen Weg vorwärts anzubieten.
In Lausanne war der Druck der Führung mit ihrer Identitätspolitik stark, um Männer von der Demo fernzuhalten. Angesichts der Tatsache, dass wir in Lausanne fast nur Männer in der Ortsgruppe sind, war das für einige von uns eine Blockade. Trotzdem haben unsere Genossen hervorragende Arbeit geleistet! Unser Transparent «La lutte des femmes c’est la lutte des classes» (Der Kampf der Frauen ist der Klassenkampf) erregte die Aufmerksamkeit vieler Leute, denen wir unsere Zeitung verkaufen konnten. Die politische Arbeit war wegen der lauten Musik und der Slogans nicht einfach, aber die Stimmung vieler Leute strotzte vor dem Wunsch, dieses System zu bekämpfen. Das revolutionäre Potenzial ist definitiv vorhanden, es geht nur darum, es zu nutzen! Wir wissen jetzt, dass wir die kommunistischen Kämpfer holen müssen, ohne darauf zu warten, dass sie zu uns kommen! Ines hat einen tollen Job gemacht, indem sie die neuen Mitglieder mitgenommen hat, um Leute anzusprechen, obwohl wir Kommunisten in der Minderheit waren. Wir sollten uns alle ein Beispiel an Ines und ihrem Kampfgeist nehmen!
Am Abend fand eine unbewilligte Demo statt. Die Organisatoren wollten nicht, dass Männer kommen. Doch es braucht einen offenen, gemeinsamen Kampf gegen Unterdrückung. Deshalb haben wir in recht kurzer Frist eine eigene Kundgebung auf die Beine gestellt. Rund 40 Personen nahmen teil und hörten gespannt den politischen Redebeiträgen zu: Frauenunterdrückung und Klassenhass, die Frauen in der russischen Revolution, unsere Rolle als RKP in der Schweiz etc. Eine externe Teilnehmerin ging spontan nach vorne und machte einen Beitrag zur AHV-Abstimmung vom Sonntag – diese war eine Ohrfeige für die Bürgerlichen und ein starkes Zeichen dafür, dass die Arbeiterklasse genug hat. An der Demo am Abend war die Stimmung weitestgehend pessimistisch, auffallend waren die vielen Palästina-Flaggen. Von Basal bis Gaza – der Kampf fürs Überleben und ein gutes Leben der Frauen und aller Menschen muss international geführt werden.
In St. Gallen gingen rund 200 Leute auf die Strasse. Unsere Ortsgruppe ist noch jung und hat noch kaum Demo-Erfahrung. Doch am 8. März waren wir mit 5 Genossen präsent – für mehrere war es die erste Demonstration. Wir hatten ein Transpi dabei und haben mutig die Ideen unserer Zeitung mit den Leuten diskutiert. Mehrere kauften unsere Zeitung, einer war angetan von unserem Programm und ist an die nächste Ortsgruppen-Sitzung eingeladen. Auf dieser Erfahrung bauen wir auf – nächstes Mal sind wir grösser und kämpferischer!
Der diesjährige 8. März zeigt drei Dinge: 1) Die Unterdrückung von Frauen und Queer-Personen ist und bleibt ein zunehmend brennendes Thema im Schweizer Klassenkampf. Viele Leute empfinden eine tiefe Wut gegen das sexistische Kack-System und wollen intuitiv kollektiv dagegen kämpfen. Wie es eine Arbeiterin aus Zürich formulierte: «Nur gemeinsam können wir etwas ändern! Männer sollen gefälligst mit uns zusammen kämpfen. So denken Hunderttausende in diesem Land. 2) Diese Kampfbereitschaft steht im harten Kontrast zu den verbal-radikalen, spalterischen und passivierenden Methoden der aktuellen Führungen im Frauenkampf. Anstatt für grösstmögliche und kämpferische Demonstrationen zu mobilisieren, versuchen sie Männer und Leute mit anderen politischen Ideen im Kampf gegen Unterdrückung als die ihrigen von den Demos zu mobben. 3) Die künftige RKP lässt sich von diesen Angriffen nicht einschüchtern. Wir haben in 9 Städten unser Bestes gegeben, um für einen klassenkämpferischen 8. März zu mobilisieren und neue Leute, um das kommunistische Programm herum zu organisieren. Mit diesen führen wir den Kampf weiter: Frauenkampf ist Klassenkampf bis zum Kommunismus!
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