Würdest du den wirtschaftlichen Kollaps deiner Stadt hinnehmen? Diese Frage stellte sich Ashton Munro, Schweisser aus Port Talbot. Die Britische Kleinstadt steht am Abgrund, weil 2’800 von 4’000 Arbeitern im Stahlwerk die Entlassung droht. Ashton ist Kommunist und hat gemeinsam mit Socialist Appeal eine Kampagne für die Besetzung der Fabrik gestartet.
Die Betreiber des Stahlwerks (Tata Steel) schliessen die zwei Hochöfen in Port Talbot. Das ist der Todesstoss für Grossbritanniens grösstes Stahlwerk. Die Bosse richten ein Job-Massaker an: Tausende werden arbeitslos. Jede Entlassung im Stahlwerk wird vier oder fünf weitere Arbeiter in der Gastronomie und im Handwerk die Stelle und die Zukunftsperspektive kosten. Familien stehen vor einem Scherbenhaufen. Es ist ein Schock für die 30’000-Seelen-Stadt.
Die Kapitalisten interessieren sich nur für ihre Profite. Die Arbeiter, die alle nützlichen Dinge herstellen, sind nur Mittel zum Zweck. Wenn die Produktion nicht mehr rentabel ist, ersticken die Tata-Billionäre mal einfach eine Stadt. Port Talbot zeigt die Fäulnis des ganzen Systems. Die Arbeiter können das nicht länger hinnehmen!
Ashton hat also eine Kampagne zur Rettung der Jobs gestartet. Genossen aus ganz Wales kleben Poster in Port Talbot, Flyern im Stadtzentrum und hängen Banner von der Autobahnbrücke. Mit einer öffentlichen Versammlung versuchen sie, einen Streik, eine Stadtversammlung und die Besetzung der Fabrik anzustossen.
Die Kommunisten gehen von Tür zu Tür, um mit den Anwohnern zu sprechen. Mit dabei ist die Zeitung The Communist, die den Kampf in Port Talbot als Titelthema behandelt. Was haben Stahlarbeiter, ihre Familienangehörigen und Gewerkschaftsaktivisten zu sagen? Viele sind wütend über die Schliessung und schlagen radikale Massnahmen vor: Autobahnblockaden oder Proteste in Westminster. Sie sind auch frustriert, weil sie kein Mitspracherecht haben und weil niemand den Kampf aufgenommen hat. Ein Stahlarbeiter sagte gegenüber dem Communist:
«Ich hasse Tata und glaube ihnen kein Wort. Aber die Gewerkschaften tragen eine Mitschuld. Wir hätten schon vor Jahren streiken sollen, aber es nicht getan. Das hat einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen. Ich bin Gewerkschafter – ich war schon immer ein union man und ich folge ihnen überallhin. Aber wir brauchen eine echte Gegenwehr, sonst sind wir erledigt!»
Dieser Frust mit den Gewerkschaftsführern ist weit verbreitet. Die Gewerkschaften GMB, Community und Unite haben Lärm gemacht, verhandelt, aber nie gekämpft. Jahr für Jahr haben sie durch Kompromisse Verschlechterungen akzeptiert, in der Hoffnung, die restlichen Stellen zu bewahren. Statt Streiks vorzubereiten, haben sie beim Staat um Subventionen gebettelt. Es hat alles nichts gebracht. Im Gegenteil! Wertvolle Zeit, um glaubhafte Gegenwehr zu organisieren, ging verloren. Mittlerweile hat Unite eine Streikabstimmung eingeleitet, aber niemand in Port Talbot will wirklich daran glauben. Deshalb haben die Kommunisten die Initiative ergriffen.
Diese kommunistische Arbeit ist extrem inspirierend. Die Genossen haben erklärt, was objektiv notwendig ist und tun alles, um die Möglichkeiten auszuschöpfen. Nur die Arbeiter von Port Talbot können die Jobs retten. Der einzige Ausweg ist der Streik und die Besetzung des Werks mit Unterstützung der Stadt.
Ob die Kommunisten genug stark sind, um in Port Talbot eine Bewegung ins Rollen zu bringen, wird sich zeigen. Sollte ein einzelner lokaler Kommunist nicht ausreichen, dann muss es zumindest Ashtons Ziel sein, eine Kommunistengruppe aufzubauen. Damit ist er nicht alleine. Überall auf der Welt stehen Arbeiter vor existentiellen Bedrohungen und Aufgaben. Deshalb ist unser Slogan: Organisiert eine Gruppe Ashtons in jedem Betrieb!
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