Historisch-materialistische Methode
Bei seinen Feldforschungen bei den Irokesenvölkern bediente sich Morgan einer materialistischen Methode. Er nahm an, dass sich die Menschheit in drei Stufen entwickelte, nämlich Wildheit (keine Viehhaltung und keine Nahrungskonservierung, ausschliesslich grundlegende Ernährung durch wild wachsende Pflanzen und die Jagd), Barbarei (Nomaden, Viehzüchter und Bodenbauern) und Zivilisation (Entwicklung der Schrift und somit auch der Beginn der Geschichtsschreibung). Morgan beschäftigte sich vor allem mit den ersten beiden Entwicklungsstufen und dem Übergang zur dritten. Weiters teilte er jede Periode in eine untere, mittlere und obere Stufe, wobei er sich dabei an der Produktion der Lebensmittel orientierte. Menschliches Denken und Handeln war für ihn untrennbar mit den materiellen Rahmenbedingungen verknüpft. Friedrich Engels knüpfte daran an, indem er den Übergang der von Morgan beschriebenen Stufen mit dem Wandel von Produktionsweisen in Verbindung brachte, mit dem auch verschiedene Sozialstrukturen einhergingen.
Morgan verband ausserdem mit jeder Gesellschaftsform einen bestimmten Familientypus. Dabei vertrat er jedoch nicht die Ansicht, dass sich diese in einem linearen, mechanischen Vorgang, einer nach dem anderen, ablösen würden. Vielmehr verstand er die Entwicklung von Gesellschaften als einen vielschichtigen und widersprüchlichen Prozess, in dem sich Altes und Neues kombiniert und ungleich entwickelt. Er entwickelte eine Evolutionsgeschichte der Familie und erstellte dazu ein Stufenmodell. Er vertrat die Ansicht, dass alle Völker ursprünglich matriarchal gewesen sind und auf unterster Stufe ein Stadium ursprünglicher Promiskuität (sexuelle Freizügigkeit) herrschte. Durch die Folgen von Inzest wurde schliesslich die Schwesternheirat verboten, was zu einer Klan-Exogamie (Aussenheirat) führte, bei der die Ehefrau aus einer anderen Gruppe ausgewählt wurde. Während dieser matriarchalen Kulturstufe gab es nur kollektives Eigentum. Mit der Weiterentwicklung der Produktionsmittel und der daraus folgenden Möglichkeit zur Herausbildung von Privateigentum entstanden auch patriarchale Gesellschafts- und Familienstrukturen, die schliesslich zur monogamen Familie führten.
Nach diesem historisch-materialistischen Ansatz bestimmt die (Re-)produktion von Leben die historische Entwicklung der Menschheit. Zu dieser Produktion gehört einerseits Arbeit – die Herstellung von lebensnotwendigen Gütern und damit der stete Versuch, die dazu benötigten Werkzeuge zu verbessern – und andererseits Familie – die soziale Institution innerhalb derer die Produktion von menschlichem Leben selbst passiert. Während sich Marx in erster Linie auf die Analyse von Klassengesellschaften beginnend mit der Sklavenhaltergesellschaft konzentrierte, behandelten Morgans „Ancient Society“ und Engels „Ursprung der Familie“ den Übergang von Vorklassengesellschaften, also urkommunistischen Gesellschaften, zu Klassengesellschaften.
Indem Morgan die Institution „Familie“ als der Veränderung unterworfen erkannte, hinterfragte er die herrschenden Theorien über die angeblich immer dagewesene, patriarchale Familie als die „natürliche“ Einheit menschlichen Zusammenlebens und ermöglichte ein Verständnis über die Ursprünge der Frauenunterdrückung, die ihm zufolge mit dem Ende der urkommunistischen Gesellschaften (Wildheit) und der Entstehung des Privateigentums (Zivilisation) zusammenfällt.
Der Ursprung
Friedrich Engels beschreibt in seinem Werk „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“, die Entstehung von Frauenunterdrückung als ein auf einer bestimmten Stufe der sozialen Entwicklung entstandenes Phänomen, das in engem Zusammenhang mit dem Familientyp steht. Frauenunterdrückung ist also ein soziales und kein biologisches Phänomen. Das Buch basiert auf der Matriarchatsforschung von Johann Jakob Bachofen (1815-1887) und wie bereits erwähnt, auf den Forschungen von Lewis Henry Morgan. Bachofen beschreibt in seinem Hauptwerk „Das Mutterrecht“ eine Gesellschaftsform, in der die Mutter das Oberhaupt der Familie ist. Dies führt er darauf zurück, dass die Abstammung matrilinear festgelegt wird. Weiters meint er, dass Frauen hier eine hohe Stellung in der Gesellschaft einnehmen und im Bereich der Religion weibliche Gottheiten verehrt werden. Engels hat versucht den Ursprung der Frauenunterdrückung aus materialistischer Sicht historisch festzulegen. Er schliesst sich der Theorie Morgans an und ordnet den einzelnen Entwicklungsstufen ebenfalls typische Familienstrukturen zu.
Vor der Entstehung der Gruppenfamilie gab es laut Engels regellosen Sexual- und Geschlechtsverkehr, der aber verschiedene Paarungsformen nicht unbedingt ausschloss. Mit regellosem Verkehr meint Engels, dass Verbote und Normen, die in der Gegenwart vielleicht bestehen, in der Vergangenheit nicht gegolten haben, wie zum Beispiel Geschlechtsverkehr zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Geschwistern.
In der Gruppenfamilie ist eine Gruppe von Männern mit einer Gruppe von Frauen verheiratet. Durch die Eingrenzung des Inzests, der zuerst darin bestand, Eltern und Kinder und später auch Geschwister vom gemeinsamen Geschlechtsverkehr auszuschliessen, entstand eine bestimmte Form der Gruppenfamilie, nämlich die Punaluafamilie. Den Kern einer Familie bildet hier eine Gruppe von Schwestern, ihre leiblichen Brüder bilden den Kern einer anderen Familie und unter ihnen war Heirat ausgeschlossen. Es hatten also mehrere Schwestern gemeinsam mehrere Männer und mehrere Brüder hatten gemeinsam mehrere Frauen. Dadurch werden erstmals die Kategorien Nichte, Neffe, Cousin und Cousine notwendig um Verwandtschaft zu beschreiben. Auf dieser Stufe der Familie kann die Abstammung nur mütterlicherseits nachgewiesen werden, die Vaterschaft bleibt ungewiss. Aus der Punaluafamilie soll sich später die Gens (Sippenverbände) entwickelt haben.
Mit der weiteren Herausbildung der Gens und der Tatsache, dass es immer mehr Brüder und Schwestern gab, die einander nicht heiraten durften, wurde die Gruppenehe langsam unmöglich und durch die Paarungsfamilie verdrängt. Hier lebt ein Mann mit einer Frau zusammen, er hat aber nach wie vor das Recht auf Untreue beziehungsweise Vielweiberei, was für die Frau nicht mehr gilt. Allerdings ist die Bindung von beiden Seiten leicht zu lösen und die Kinder werden weiterhin der Mutter zugerechnet auch wenn die Vaterschaft hier erstmals auch feststellbar ist. Bei der indigenen Bevölkerung Amerikas liess sich bis zur Entdeckung keine andere Familienform, also keine feste Monogamie, feststellen.
Die monogame Familie entsteht aus der Paarungsfamilie heraus und hat einzig und alleine den Zweck, die Vaterschaft des Mannes mit Sicherheit feststellen zu können. Somit werden die Kinder auch nicht mehr der Mutter zugerechnet. Die Ehe kann nun auch nicht mehr einfach von beiden Seiten gelöst werden, dies bleibt in der Regel den Männern vorbehalten. Erstmals entstand die monogame Familie in Europa.
Wie kam es nun zu dieser doch recht drastischen Entwicklung der Familienformen? Engels sieht den Grund dafür in der sich entwickelnden Ökonomie. Durch die vermehrte Domestizierung von Tieren und der Herausbildung von Herdenhaltung entstand ein neuer Reichtum, den die Gesellschaften zuvor nicht gekannt hatten. Mit der Entwicklung von Landwirtschaft und Viehzucht entstanden neue Werkzeuge wie Hacken, Lagerhäuser, Schleifsteine und Töpferei. Gordon Childe, ein marxistischer Archäologe, sagt dazu, dass „all diese Erfindungen und Entdeckungen, ausgehend von der ethnographischen Beweislage, von Frauen geleistet wurden. Diesem Geschlecht kann man ausserdem die Chemie der Töpferei, die Physik des Spinnens, die Mechanik des Webstuhls und die Botanik von Flachs und Baumwolle zuschreiben.“ Die Einführung des Pflugs „erlöste die Frauen zwar von den schlimmsten Strapazen, brachte sie aber gleichzeitig um ihr Getreidemonopol und den sozialen Status, der damit einherging. Während Frauen in der Barbarei gewöhnlich die Landstücke mit der Hacke bearbeiteten, waren es die Männer, die Felder pflügten.“
Der entscheidende Fortschritt in der Entwicklung der Produktivkräfte in dieser Epoche wird als Neolithische Revolution bezeichnet. Es war nun nicht mehr nötig, tagtäglich für die Nahrungsbeschaffung zu sorgen, und es war erstmals auch möglich, Sklaven zu halten, da diese durch den erstmaligen Überschuss an Nahrung auch mitversorgt werden konnten. Es stellt sich nun die Frage, wem dieser neue Reichtum gehört. Engels meint, dass dieser zu Beginn einfach in den Besitz der gesamten Gens übergegangen ist. Das hat sich allerdings schnell geändert. Die traditionelle Arbeitsteilung innerhalb der Paarungsfamilie sieht Engels zufolge so aus, dass der Mann für die Nahrungsbeschaffung und die Frau für den Haushalt zuständig war. Die Zuständigkeit für den Haushalt hatte den Frauen ursprünglich eine höhere Stellung ermöglicht. Aus dieser Arbeitsteilung ergibt sich nun folgendes:
Nach der damaligen Arbeitsteilung in der Familie fiel dem Mann die Beschaffung der Nahrung und der hierzu nötigen Arbeitsmittel, also auch das Eigentum an diesen letzteren zu; er nahm sie mit im Fall der Scheidung, wie die Frau ihren Hausrat behielt. Nach dem Brauch der damaligen Gesellschaft also war der Mann auch Eigentümer der neuen Nahrungsquelle, des Viehs, und später des neuen Arbeitsmittels, der Sklaven.“ F. Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats, MEW 21
Der Mann wurde also vom ursprünglichen „Nahrungsversorger“ plötzlich auch zum „besitzenden“ derselben. Dadurch hatte sich seine Stellung innerhalb der Familie geändert, er war wichtiger geworden. Seinen Besitz konnte er aber aufgrund der matrilinearen Abstammungslinie nicht an seine eigenen Kinder vererben, da diese nicht Teil seiner Gens waren und der Besitz innerhalb der Gens bleiben musste. Die Kinder erbten also von ihrer Mutter und nicht von ihrem Vater.
Es wurde also notwendig die matrilineare Erbfolge zu durchbrechen. Dazu war es lediglich nötig, dass die Nachkommen der Männer zukünftig in der Gens bleiben und die Nachkommen der Frauen ausgeschlossen werden, indem sie ebenfalls in die Gens ihres Vaters übergingen. Auch wenn diese Regelung kein einziges lebendes Mitglied der Gens betreffen musste, bezeichnet Engels dies trotzdem als eine der einschneidendsten Revolutionen der Menschheitsgeschichte, denn:
„Der Umsturz des Mutterrechts war die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts. Der Mann ergriff das Steuer auch im Haus, die Frau wurde entwürdigt, geknechtet, Sklavin seiner Lust und blosses Werkzeug der Kindererziehung.“ F. Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats, MEW 21
Die nun einsetzende Entstehung der monogamen Familie kennzeichnet laut Engels auch den Beginn der Zivilisation. Die Monogamie ist die erste Familienform, deren einziger Zweck die Weitervererbung des Privateigentums ist, was es auch notwendig macht, die Vaterschaft mit grösstmöglicher Sicherheit feststellen zu können. Um dies tun zu können, war die Monogamie der Frauen eine Voraussetzung, für sie wurde es unmöglich die Ehe aufzulösen; Scheidungen wurden ebenso wie Ehebruch zum Vorrecht des Mannes. Somit ist der Zusammenhang zwischen der Entstehung des Privateigentums und der Entstehung von Frauenunterdrückung klar gegeben. Auch wurde die Hausarbeit, die zuvor eher öffentlichen Charakter gehabt hatte und der gesamten Gesellschaft oder doch zumindest immer einer grösseren Gruppe gedient hatte, nun zur Privatangelegenheit in der Kleinfamilie. Die monogame Ehe hatte wenig mit Liebe zu tun, sondern diente rein ökonomischen Zwecken.
„So tritt die Einzelehe keineswegs ein in die Geschichte als die Versöhnung von Mann und Weib, noch viel weniger als ihre höchste Form. Im Gegenteil. Sie tritt auf als Unterjochung des einen Geschlechts durch das andere […] Der erste Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt, fällt zusammen mit der Entwicklung des Antagonismus von Mann und Weib in der Einzelehe, und die erste Klassenunterdrückung mit der des weiblichen Geschlechts durch das männliche.“ F. Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats, MEW 21
Damit meint Engels, dass diese beiden Entwicklungen, also die Entstehung von Klassengesellschaft und die Entstehung der Frauenunterdrückung parallel verlaufen, sie fallen zeitlich und logisch zusammen.
Egalitäre Gesellschaften
Die Erforschung der menschlichen Anfänge ist aufgrund der kaum zugänglichen Beweislage eine schwierige Aufgabe, mit der sich verschiedene Wissenschaften wie die Zoologie, Anthropologie, Paläontologie und Archäologie beschäftigen. Die vergleichsweise raren Funde müssen deshalb mit äusserster Vorsicht und korrekten Methoden interpretiert werden.
Engels und Marx waren stets daran interessiert, neue Erkenntnisse genau zu studieren und analysieren. Wesentlich ist das Verständnis vom Menschen als soziales Wesen, das zum Schutz und fürs Überleben seit jeher auf Kooperation angewiesen ist. Mithilfe von Steinwerkzeug jagte man und grub Wurzeln aus; Nahrungssuche war ein essenzieller Bestandteil unseres Lebens in seinen frühesten Entwicklungsstufen. In diesem Stadium gab es weder Privateigentum, noch Klassen, Geld, Staat oder Patriarchat. In marxistischen Begrifflichkeiten war dies „Urkommunismus“, eine egalitäre Gesellschaft, in der gemeinschaftlich produziert und konsumiert wurde.
Die Vorstellung einer solchen Lebensweise wird von dominanten Strömungen in der modernen Wissenschaften zumeist abgelehnt, welche aus dem Blickwinkel unserer heutigen Klassengesellschaft eine egalitäre Gesellschaft für schlicht unmöglich halten. Dazu gehört die Soziobiologie, die Menschen als „nackte Affen“ sieht, deren Verhalten genetisch bestimmt würde. Damit werden Ungleichheit, Frauenunterdrückung und Klasse als „natürlich“ angesehen, während Kultur und soziale Einflüsse eine verschwindend geringe Bedeutung in der Menschwerdung spielen. Auch der Funktionalismus, der anstelle der inhaltlichen Analyse von Gesellschaften den Vergleich von oberflächlichen Merkmalen („Funktionen“) setzt, gehört in diese Kategorie und hat bekannte Vertreter wie Talcott Parsons, Bronislaw Malinowski oder Raddcliffe-Brown.
Dennoch gibt es AnthropologInnen, die die Idee der egalitären Gesellschaften aufgreifen, anhand neuer Beweise belegen und weiterentwickeln. So schreibt Richard Lee: „Vor dem Aufkommen des Staates und der Etablierung sozialer Ungleichheit, lebten die Menschen jahrtausendelang in kleinen, auf Verwandtschaft basierenden Gruppen, in denen die Grundpfeiler des ökonomischen Lebens der Kollektivbesitz von Land und Ressourcen, die allgemeine Gegenseitigkeit in der Essensverteilung und die relativ egalitären politischen Verhältnisse waren.“
Eleanor Leacock wies in ihrer Arbeit über die Montagnais-Naskapi, einer indigenen Gesellschaft Nordamerikas, den Zusammenhang zwischen der Entstehung von Frauenunterdrückung und Auflösung der egalitären Ordnung und den ökonomischen Entwicklungen nach. Dabei bezog sie sich auf die Aufzeichnungen des Jesuitenmönches Paul Le Jeune von 1633/34 und verglich diese mit den Ergebnissen ihrer eigenen Feldforschung in den frühen 1950ern. Sie kam zu dem Schluss, dass sich die ehemals egalitäre Gesellschaft durch den Kontakt mit Europäern und den dadurch forcierten Fellhandel zu einer hierarchischen Gesellschaft entwickelt hat. Auch Maria Lepowsky kommt in ihren Forschungen auf Vanatinai, einer Vulkaninsel im Südpazifik zu der Schlussfolgerung, dass es zwischen dem Status von Frauen in einer Gesellschaft und den ökonomischen Bedingungen einen direkten Zusammenhang gibt. Eine wichtige Rolle spielt bei beiden auch die Analyse der Arbeitsteilung. Auch wenn es sie bereits gab, so ist Arbeitsteilung in einer klassenlosen Gesellschaft noch nicht mit Wertung oder Unterdrückung gleichzusetzen. Bei den Irokesen war es beispielsweise so, dass die meisten Güter des täglichen Bedarfs im Langhaus aufbewahrt wurden, für das die Frauen zuständig waren. Das bedeutet, sie waren zwar für den Haushalt zuständig, aber dies bedeutete gleichzeitig die Zuständigkeit für die gesamte öffentliche Ökonomie. Erst mit der Verlagerung der ökonomischen Verhältnisse aus dem Haushalt heraus verloren Frauen ihre gesellschaftliche Stellung.
Auch in der modernen Archäologie gibt es wichtige Erkenntnisse zu egalitären Gesellschaften. Hier gelten vor allem die Ausgrabungen in Catalhöyük heute als bekanntestes Beispiel für eine egalitäre Hochkultur des frühen Neolithikums. Anfangs waren für die Forschung eher die künstlerischen Hinterlassenschaften von Interesse, allerdings änderte sich das mit dem Eintreffen Ian Hodders als Ausgrabungsleiter. Dieser beschäftigte sich vor allem mit der gesellschaftlichen Organisation dieser Stadt und kommt nach Jahren intensiver Feldforschung zu dem Schluss, dass es sich bei Catalhöyük um eine egalitäre Siedlung gehandelt haben muss und er geht somit von der Existenz einer egalitären Gesellschaft nach Sesshaftwerdung und Kultivierung von Nutzpflanzen aus. Ihr Zerfall stellt auch heute noch ein gewisses Rätsel für die Fachwelt dar, wobei teilweise soziale Auseinandersetzungen als Ursache angenommen werden.
Auch wenn die frühere Existenz von egalitären Gesellschaften heute als gesichert gilt, wird vor allem der Begriff „Urkommunismus“ weitestgehend vermieden. Gerade deshalb ist es umso wichtiger sich mit der marxistischen Forschung in diesem Bereich auseinanderzusetzen. Nur wenn wir verstehen, dass Frauenunterdrückung mit der Entstehung von Klassengesellschaften in direktem Zusammenhang steht wird klar, dass es bei der Beseitigung derselben auch um eine Beseitigung der Klassengesellschaft an sich gehen muss. Die Frauenbefreiung ist also mit der Befreiung der Menschheit von der Klassenherrschaft untrennbar verbunden.
Nordamerika — von Revolutionary Communists of America — 30. 12. 2024
Theorie — von Julien Arseneau, RCI Kanada, gekürzt und angepasst — 28. 12. 2024
Schweiz — von Martin Kohler, Bern — 23. 12. 2024
Perspektive — von der Redaktion — 20. 12. 2024