An der UPD (grösste Psychiatrie in Bern) werden drei wichtige Angebote (Recovery College, Metro und Holzplatz) geschlossen und damit 25 Sozialarbeiter entlassen. In Zeiten einer Epidemie psychischer Krankheiten und überlastetem Gesundheitspersonal ist dieser Angriff ein weiterer Tropfen in ein bis zum Rand gefülltes Fass.
Die Berner Regierung mit SVP-Gesundheitsdirektor Schnegg an der Spitze hat die Klinik 2017 privatisiert und zwingt sie seither zum Sparen. Nun wurde erneut der Rotstift gezückt: Was sich nicht rentiert, wird erbarmungslos gestrichen. Diese Regierung senkte erst kürzlich die Unternehmenssteuern um 2 % und spart dann bei unserer Gesundheit! Sie macht Steuergeschenke an Grosskonzerne und drängt gleichzeitig noch mehr Gesundheitsangestellte ins Burnout und psychisch kranke Leute (v. a. junge Frauen) in Richtung Selbstmord. Diese Regierung beweist einmal mehr, dass sie nicht in unserem Interesse, sondern in jenem der Kapitalisten handelt.
Fertig mit Bitti Bätti an Schnegg und seine Regierung – wir Arbeiter sagen den Sparmassnahmen den Kampf an! Wir sind:
Die Streiks in Genf weisen den Weg vorwärts. Wut und Kampfbereitschaft sind überall da. Es braucht einige mutige Arbeiter, die vorangehen und den Kampf in die Hand nehmen. Das Potenzial für eine breite Solidaritätskampagne über die UPD hinaus ist heute da, doch jemand muss es anpacken. Wir müssen uns gegen die Krisenpolitik wehren und zwar konsequent: Solange die Schneggs der Welt an der Macht sind, greifen sie uns und unsere Gesundheit mehr und mehr an.
Der Kampf an der UPD ist der Beginn einer neuen Stufe des Klassenkampfes. Wir Kommunisten an der UPD sind bereit, ihn bis zum Schluss zu führen: bis zur Enteignung von Novartis und Co., zum Sturz des Kapitalismus und zum Aufbau einer bedürfnisorientierten, sozialistischen Gesellschaft!
von einem Angestellten der UPD
Das Programm oben haben wir an der UPD mit Angestellten, an Berufsschulen mit künftigen Pflegern und an Gymnasien mit Betroffenen diskutiert. Das Ziel: Eine Zelle mit all jenen aufbauen, die den Kampf heute in die Hand nehmen wollen. Überall stiessen wir auf grosse Solidarität. Eine UPD-Pflegerin sagte: «Seit 10 Jahren erlebe ich, wie sich die psychiatrische Behandlung verschlechtert. Wir werden mal auf heute zurückblicken und sagen ‹Das war verrückt, wie wir damals behandelt wurden.›».
Sie will jetzt etwas tun und ist nicht die Einzige. Ende Februar haben wir ein erstes Treffen organisiert – es war ein wichtiger Schritt vorwärts. Es nahmen Arbeiter der UPD, einer anderen Psychiatrie, eine ehemalige Patientin, Gymi-Schüler und Kommunisten der RKP teil. Es herrschte eine lebendige, kämpferische Stimmung – die Wut war gross. Klar wurde: Das jetzt ist nur der Anfang. Solange wir nicht kampffähig sind, wird die Regierung uns weiter für ihre Krise bezahlen lassen. Der erste Schritt dazu ist es, das Schweigen zu brechen und so die radikalsten Angestellten zu organisieren. Eine erste klassenkämpferische Zelle, die die jetzigen Erfahrungen an der UPD auswertet und andere Arbeitskämpfe studiert, ist das beste Rüstzeug für die Kämpfe an der UPD. Um auch ausserhalb der UPD Druck auf die Regierung aufzubauen, lancieren wir eine Solidaritätskampagne. Wir machen Porträts von Patienten und Angestellten und einen Instagram-Account. Wir mobilisieren für die von den Entlassenen organisierte Demo, damit diese grösstmöglich wird. Die nächsten Treffen der Zelle haben wir direkt abgemacht. Wir sind optimistisch, dann dreimal so viele zu sein!
von einer Assistenzärztin im Bereich Psychiatrie
Kurz vor Redaktionsschluss erreicht uns ein Schreiben der UPD-Geschäftsleitung. Sie droht den Angestellten mit härteren Angriffen. Die Regierung habe die UPD seit der Privatisierung in eine «existenzbedrohende Finanzierungskrise» gebracht. Schnegg habe das schon 2017 gewusst. Die Geschäftsleitung gibt also offen zu, dass Schnegg das Zerbröckeln der UPD mutwillig in Kauf nimmt. Jetzt drohen sie den Angestellten, ihr eigenes Fiasko weiter ausbaden zu müssen. Eine Taskforce sucht jetzt «Lösungen», sprich Abbaupläne. Das lassen wir uns nicht gefallen! Wir bezahlen ihr Versagen nicht! Entscheiden wir selbst, wie wir die UPD retten! Einverstanden? Dann komm ans nächste Treffen unserer Zelle!
Kunst & Kultur — von Sylvain Bertrand, Genf — 14. 10. 2024
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