Nationalismus ist eine Weltanschauung, die die Vorstellung von einem „Nationalvolk“ in den Mittelpunkt stellt. Er definiert sich über die Überhöhung des einen Volkes bei gleichzeitiger Erniedrigung aller anderen. Dabei hat er verschiedene Formen: Er kann verstanden werden als Ziel unterdrückter Völker, eigene nationale Unabhängigkeit zu schaffen. Gleichzeitig ist er aber auch Begründung jener Völker, die andere nationale Bestrebungen unterdrücken. Entstanden ist der Nationalismus ziemlich zeitgleich mit dem Siegeszug des Kapitalismus. Er war und ist Mittel der Machtausübung indem sich Werktätige nicht mehr als Werktätige, sondern eben als Mitglieder eines Nationalvolks sehen sollen. Gleichzeitig sollen die Werktätigen und ihre ausländischen KlassengenossInnen dadurch gespalten werden.
In Situationen, in denen Menschen durch imperialistische oder koloniale Staaten unterdrückt werden, kann der Kampf für die Loslösung von einem Nationalstaat aber auch fortschrittlichen Charakter haben. Lenin nannte dies das Recht auf Selbstbestimmung der Völker. Jede nationale Befreiung von einem imperialistischen Staat muss aber die Vorstufe einer internationalen Befreiung der ArbeiterInnenklasse darstellen. Daher unterstützen MarxistInnen auch die Unabhängigkeit von Staaten wie Katalonien oder Kurdistan, wenn dadurch die Interessen der Werktätigen gestärkt werden.
Auch in der heutigen Krise des Kapitalismus greifen Gruppen auf alte nationalistische Versatzstücke zurück, um eine „Alternative“ zu präsentieren, die dennoch keine ist. Denn, wie Engels richtig sagte: „Die Arbeiter haben kein Vaterland“ Die Schaffung eines nationalistischen Bewusstseins steht der Schaffung eines Klassenstandpunkts entgegen. Der Nationalismus war und ist wichtiges Instrument des Kapitalismus zur Unterdrückung der ArbeiterInnen und Erwerbslosen.
Elisa Nowak
Konstanz
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