Bereits auf dem Helvetiaplatz fand ich den ersten Kommunisten. Er ist ein junger Sozialarbeiter und in der PdA. Er sagte: «Demos reichen nicht, man muss sich organisieren». In der PdA sei er nicht mega aktiv, da «sie mich doch nicht abholen». Das Problem der Linken sei auch der Kulturkampf: «Das sind Scheingefechte». Wir diskutierten lange über seine Arbeit mit Flüchtlingen, die nur so von Heuchelei strotzt: «Ich habe zwei Gesichter: Was ich sagen muss und was ich eigentlich denke». Er gebe zwar alles für diese Menschen, überarbeite sich, aber schlussendlich sei es Symptombekämpfung. Aber warum ist die RKP sein grösserer Hebel? Wir diskutierten über den Reformismus der SP und PdA und warum man die den Arbeitern die Wahrheit über Kapitalismus, Krise und Staat sagen muss. «Die Arbeiter werden nicht ernst genommen», sagte er. «Theorie darf nicht abgehoben sein». Ich erklärte, dass wir Kommunisten als Volkstribune auftreten müssen. Er kaufte eine Zeitung und nahm noch zwei: Er wisse schon, wem er die geben könne. Und er komme gleich mit, um weitere Kommunisten zu finden. Keine zwei Minuten später trafen wir einen jungen Arbeiter: «Ich habe mich erst kürzlich radikalisiert. Über Podcasts bin ich auf Lenin gekommen». «Ich musste mich erst bilden. Aber heute bin ich hier, weil ich eine Organisation suche, die zu mir passt.» Leider musste er gehen, kaufte aber eine Zeitung und wir verabredeten per Telefon über seinen Beitritt und Gründungskongress zu diskutieren. Auch der Sozialarbeiter musste zur Arbeit. Später schrieb er mir: «Ich werde nach der Arbeit das Manifest gründlich studieren. Ich bin sehr interessiert!»
Danach ging ich an der Demo entlang und schrieh «Kommunismus! Wir gründen die Revolutionäre Kommunistische Partei!» So kam ich noch mit vielen in Kontakt, hatte gute Diskussionen mit einer deutschen Studentin zu Palästina und Antisemitismus, zwei Italienern zu Lenin, einem Marokkaner über die arabische Revolution, etc.
Fazit: 13 ZOs, fast 70.- Franken und 4 Kontakte. Es war wirklich eine Freude live auf Tuchfühlung mit dem Bewusstseinsstand einer ganzen Schicht an Arbeitern und Jugendlichen zu gehen. Das Potential hat unsere Kräfte haushoch übertroffen. Zum Glück gibt’s morgen/übermorgen noch das 1.Maifest!
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