Am Arbeitsplatz, beim Lesen der News, beim Öffnen der Stromrechnung oder beim nächsten Depressions-Fall im Umfeld: Überall staut sich massiv Unmut an. Das zeigt sich an der Urne (13. AHV-Rente), in Protesten (Palästina, Sparbudget Tessin, UPD Bern) und in ersten Streiks in der Romandie (Lehrer, Flughafen, Micarna). Der Arbeiterklasse fehlt es nicht an Kampfbereitschaft, ihr fehlt eine Führung, mit der sie den Kapitalismus stürzen kann. Die RKP ist viel zu klein, um heute Massen anzuführen. Aber in den letzten Monaten haben wir in der Praxis bewiesen, dass wir das Fundament einer kommunistischen Massenpartei legen. Die RKP ist eine Partei wie keine andere, weil:

  1. Wir Schulter an Schulter mit der Arbeiterklasse marschieren, denn wir schweigen die Arbeiterklasse nicht tot, schauen nicht auf sie herab. Kommunisten haben keine von der Arbeiterklasse getrennten Interessen, denn nur sie kann und muss den Kapitalismus stürzen. 
  2. Wir gegen jede Form von Ungerechtigkeit kämpfen. Wir beschränken uns weder auf einzelne Probleme noch warten wir auf die Revolution. Wir stellen uns gegen alle kapitalistischen Ungerechtigkeiten.
  3. Wir stets die Brücke zum Kommunismus schlagen. Wir sagen den Leuten nicht, was sie schon wissen. Nein, wir verteidigen in jedem Teilkampf das Gesamtinteresse des Proletariats. Das heisst, wir schlagen die Brücke zum Kommunismus.
  4. Wir alle organisieren, die einverstanden sind. Wir machen nicht «Probleme sichtbar» und gehen wieder nach Hause. Weder der Bundesrat noch die UNO werden Probleme für uns lösen. Wir organisieren Mitglieder, damit sie mit der Partei als Werkzeug selbstständig kämpfen können. 

Demos? Nicht als Cheerleader, sondern mit rotem Banner!

Ob Genozide, transfeindliche Zeitungen, Klimakrise oder Polizeibrutalität: Die Wut auf all die kapitalistischen Ungerechtigkeiten treiben wöchentlich Tausende auf die Strasse. Für Kommunisten ist es eine Selbstverständlichkeit, an Demos teilzunehmen. Wir hassen alle Ungerechtigkeiten genauso fest wie du. Aber an jeder Demo siehst du: Unsere Mitglieder laufen nicht einfach nur wütend mit. 

Nein, wir sind die Partei, die für jedes Symptom des niedergehenden Kapitalismus den Ausweg zeigt. Wer kann den Krieg gegen Palästina stoppen und was können wir hier tun? Auf diese Frage haben wir Antworten in der Zeitung und somit an den Demos: «Das Gemetzel Israels wäre ohne die volle Unterstützung des westlichen Imperialismus nicht möglich. Dazu gehört auch die Schweizer Bourgeoisie mit ihrer Waffen- und Pharmaindustrie», erklärte Genosse Caspar im Oktober in Bern. «Die gleichen Leute, die unsere Prämien und Mieten explodieren lassen, unterstützen Netanjahus Genozid. Sie unterdrücken unsere Solidarität mit Palästina, weil sie Mitschuld am Blutbad tragen», schrie er unter kämpferischem Applaus vor dem Bundeshaus. 

Am Schluss einer Palästina-Demo im Januar in Zürich blieben rund 70 Leute um uns herum, weil wir mit dem Megaphon zum Sturz des Imperialismus aufriefen und Leute ermutigten, sich jetzt zu organisieren. Zwei traten vor Ort der Partei bei und helfen nun mit, den Kampf vorwärts zu treiben. Der Aufbau der RKP ist unsere nachhaltigste Hilfe für die Arbeiterklasse. Denn all die verschiedenen Teilkämpfe müssen, fürs Erreichen ihrer Ziele, geeint und auf den Sturz des ganzen Kapitalismus ausgerichtet werden. Dazu braucht es eine weltweite kommunistische Partei. Deren Fundament bauen wir auf. Darum siehst du uns an jeder Demo stolz mit rotem Banner und Zeitung.

In Arbeitskämpfe rein? Unbedingt, aber nicht als Zuschauer!

Ein Kommunist muss den Puls der Arbeiterklasse fühlen lernen. Speziell wenn die Temperatur steigt. Die Buschauffeure in Genf haben im Februar einen Streik angekündigt. Selbstverständlich kam kein Wort dazu in den Medien. Anstatt zu lamentieren, ging Genosse Nicola zum Busdepot und hörte einem Chauffeur in dessen Zigi-Pause zu. Seiner Ortsgruppe berichtete er von der Stimmung und den Forderungen der Arbeiter, woraufhin die Genossen an Haltestellen mit Passagieren über den Streik und die Notwendigkeit der Enteignung der Kapitalisten zur Finanzierung eines kostenlosen öffentlichen Verkehrs diskutierten.

Berner Genossen gingen frühmorgens vor die «Flyer»-Fabrik in Huttwil und vor die Fabrik «Stahl Gerlafingen» (S. 18). Die Bosse beider Betriebe stellen Dutzende Arbeiter auf die Strasse. Das sind keine Einzelfälle, Massenentlassungen nehmen zu. Kommunisten nicken solche Horror-News für ganze Familien nicht einfach ab, sondern gehen hin, hören zu und liefern Antworten. Die Bosse präsentieren ihre Angriffe als «ökonomisch unumgänglich». Unsere Genosse sagen: stimmt nicht. Wenn sie unfähig sind, unsere Jobs zu erhalten – gehören Betriebe wie in Gerlafingen unter Arbeiterkontrolle verstaatlicht. Das können wir, weil unsere Partei die Erfahrungen des Klassenkampfes ausgewertet und konserviert hat. 

Wenige bereits vor Ort organisierte Kommunisten können Arbeitskämpfe beeinflussen. Das deuteten unsere Lehrer-Genossen in der Streikwelle in Genf im Winter an. Im heroischen 3-Tage-Streik mit 500 Lehrern blieb die entscheidende Frage von der Führung unbeantwortet: Wer bezahlt für die Krise, wenn nicht wir? Also packte Primarlehrer-Genosse Gino an der Demo das Megaphon: «Sie lügen, wenn sie sagen, es gibt kein Geld für mehr Personal! Es ist Zeit, uns in einer Partei zu organisieren, die die UBS und Nestlé enteignen will!». Er erntete viel Zuspruch, genauso wie unsere Gymilehrerin Fiona, die bei der Vollversammlung gegen das Sparbudget das Wort ergriff. Die Gewerkschaftsführung wollte es bei einem Streiktag belassen, wie jedes Jahr. Fiona spürte, dass der Saal kochte. Also stand sie auf: «Gehen wir über den symbolischen Tag hinaus, organisieren wir einen unbefristeten Streik, zwingen wir die Regierung in die Knie. Tragen wir diesen Vorschlag jetzt zurück zu unseren Lehrerkollegen und organisieren wir uns langfristig gegen dieses Krisensystem». Die Sitzungsleitung konnte den Vorschlag unter den Tisch wischen, weil Fiona alleine war.

Grössere Streiks werden kommen. Wir müssen so rasch wie möglich 5 RKP-Mitglieder in jedem grösseren Betrieb organisieren. Dann haben wir mit einem richtigen Vorschlag im richtigen Moment einen ersten Einfluss auf die Kämpfe. 

Im Alltag? Überall zum Referenzpunkt werden

Wo du potenzielle Mitglieder am effizientesten organisieren kannst? Überall im Alltag! Lehrlings-Genosse Luki hat eine Abschlussarbeit genutzt, um eine Umfrage im Betrieb zu machen. «Findest du eine Revolution zur Abschaffung des Kapitalismus nötig?», war eine der Fragen. 56 der 151 befragten Mitarbeiter stimmten zu. Diese versucht er jetzt in Pausengesprächen ausfindig zu machen. Wie das geht, zeigt Genosse David in seiner Fabrik, in der stets das Radio läuft. Auf die Meldung: «Die UBS schreibt einen Rekordgewinn», reagiert David mit «die Pisser gehören enteignet und die Bank verstaatlicht». Ein Mitarbeiter dreht sich um und sagt: «Endlich sagt das mal jemand. Ich sage schon lange, es braucht einen Generalstreik». Davids Ziel ist es, anhand des RKP-Manifests unsere Aufgabe im Klassenkampf mit dem Mitarbeiter zu besprechen. 

Auch in jeder Schule gibt es Interessierte. Genosse Nöc musste in seiner Klasse die UNO-Menschenrechte vorstellen. Im Vortrag stellte er nicht etwa die Charta vor, wie verlangt – nein, er sagte mit der kommunistischen Zeitung in der Hand: «Schaut nach Gaza. Würde sich die UNO um Menschenrechte kümmern, dann hätte sie den Genozid und die Hungersnot dort beendet. Aber nein, die Mitgliedstaaten weigern sich. Die UNO ist eine Schwatzbude der Imperialisten. Die beste Hilfe für den Schutz der Menschenrechte ist der Aufbau der RKP zum Sturz des Systems». Er verkaufte 2 Zeitungen. Eine davon seiner Lehrerin, die im nächsten Evaluierungsgespräch mit Nöc vor allem über die Streiks in Genf sprechen wollte. 

Uni-Genossin Michelle war an einer Palästina-Vorlesung. Die Professorin sprach von einem Konflikt zwischen «Norden» und «Süden». Michelle hob die Hand: «Nicht wir Arbeiter hier im Norden sind Schuld am Genozid, sondern unsere herrschenden Klassen, die mit Israel unter einer Decke stecken. Wie kämpfen wir gegen den Imperialismus hier, das ist doch die Frage.» Ein junger Student setzte sich noch während der Vorlesung neben sie, las den Kommunist und trat bei.

RKP-Mitglieder sind nicht ein Mal im Monat Kommunisten. Wir sind immer und überall als solche erkennbar und verteidigen in jedem Gespräch den Standpunkt der Arbeiterklasse. 

Bei Druck und Repression? Nicht einknicken!


Als Kommunist stehst du unter Beschuss. Morgen noch viel mehr als heute. Wer aufmuckt gegen die Meinung der herrschenden Klasse, wird von ihren Agenten eingeschüchtert, diffamiert und reprimiert. Wer in den letzten Monaten die Seite Palästinas ergriff, wurde von ihren Zeitungen und Politikern als Hamas-Verherrlicher oder Antisemit beschimpft. In Bern verhängte die Regierung ein Demo-Verbot unter dem Vorwand von «erhöhtem Gefahrenrisiko». An allen Unis verboten die Rektorate marxistische Vereine, weil sie Palästina-Events machten. Gymi-Genossin Hannah wurde unter Androhung von Sanktionen zum Schulleiter geschickt, weil sie Palästina-Plakate auf dem Schulgelände anheftete. 

In solchen Situationen drängt einem alles dazu, die Klappe zu halten. Das machten wir nicht, weil wir Klarheit über den politischen Grund der Repression haben: Die herrschende Klasse greift unsere Grundrechte an, weil die Palästina-Solidarität in der Bevölkerung diametral ihren Israel- und US-Beziehungen im Weg steht. Sie kann es sich nicht leisten, dem US-Imperialismus nicht zu gehorchen. Darum unterstützt sie diesen Genozid. Ein Spiel, bei dem wir auf keinen Fall mitspielen. Wir stehen bedingungslos auf der Seite der Unterdrückten. 

Darum haben wir im Dezember in Bern eine Kundgebung geschmissen. Wir luden alle linken Organisationen ein, gemeinsam zu mobilisieren. Ausser einer Palästinenser-Gruppe half niemand. Es kamen dennoch 100 Leute, die gespannt zuhörten. Ein paar machten Notizen, um die Vorschläge selber umzusetzen. Das Highlight war Gymi-Genossin Hannah: Sie zeigte auf, wie sie dem Schulleiter die Vorgeschichte des Genozids (75 Jahre Besatzung Israels, Siedlerpolitik, Scheitern der Zweistaatenlösung) aufgezeigt hat und ihr Recht auf freie Meinungsäusserung eingefordert hatte. Hinter sich hat Hannah bereits ein Palästina-Komitee mit mehreren Dutzend Schülern. Der Schulleiter gab ihr recht. Sie durften wieder Plakate aufhängen. Ein Teilsieg. Errungen dank theoretischer Klarheit und der RKP im Rücken.