Letztes Wochenende (4. Und 5. November 2023) fand die Marxistische Herbstschule des Funke, der Schweizer Sektion der International Marxist Tendency statt unter dem Titel: Der Weg zum Kommunismus. Die Schule bewies: Die Kommunisten haben einen Plan und sprühen vor Tatendrang.
Als Marxisten stellen wir uns immer auf die Seite der Unterdrückten. So verteidigen wir das unterdrückte palästinensische Volk bedingungslos im Angesicht des Massakers des zionistischen Staates. Dafür wurden wir von diversen bürgerlichen Medien durch den Dreck gezogen. So wurden uns auch in letzter Sekunde die Räumlichkeiten, die wir vor einem halben Jahr für die diesjährige Herbstschule reserviert haben, aus politischen Gründen entzogen. Als kommunistische Kämpfer liessen wir uns davon nicht einschüchtern, im Gegenteil.
Wir haben alles dafür getan, trotzdem Räumlichkeiten zu finden und haben die marxistische Herbstschule mit dem Titel «Der Weg zum Kommunismus» schliesslich in Biel organisiert. Sie war mit 238 Anmeldungen die grösste und enthusiastischste kommunistische Schule, die die Schweiz seit Jahrzehnten gesehen hat!
In einem Artikel vom 6. November behauptet das Bieler Tagblatt: «Debattiert wird an der alljährlichen Herbstschule nicht – aber auch nicht wirklich gekämpft.» Diese Aussage ist sogar doppelt falsch: Zwei Tage lang wurde lebendig diskutiert – und zwar um noch kampffähiger zu werden. Es handelte sich um eine Schule für den kommunistischen Kampf.
Wir haben uns in den letzten Monaten als Organisation verdoppelt. Wir sind von 18 Ortsgruppen in 6 Städten auf 39 Ortsgruppen in 15 Städten und Regionen angewachsen. Sinn und Zweck der Herbstschule war es, all diese neuen Mitglieder im Weg zum Kommunismus auszubilden.
Immer mehr Menschen in der Schweiz und international haben mit dem Kapitalismus abgeschlossen und wollen wissen, wie man zum Kommunismus kommt. Die gute Nachricht: diese Frage wurde von der Geschichte mit der russischen Revolution bereits beantwortet!
Als Marxisten ist es für uns essenziell, die Lektionen der Geschichte zu lernen. So haben wir an dieser Schule die Lektionen der Russischen Revolution studiert. Die Session zur Russischen Revolution war ein erstes Highlight. Im Gegensatz zu den anderen Revolutionen des 20. Jahrhunderts war die Russische Revolution erfolgreich: Die Arbeiterklasse ergriff die Macht, enteignete die Kapitalisten und baute eine Planwirtschaft auf. Dies war nur möglich, weil die Bolschewiki über Jahrzehnte geduldig, als Teil des Kampfes, das Rückgrat einer revolutionären Partei aufgebaut und viel Erfahrung gesammelt hatten. Dadurch hatten sie im Oktober 1917 die nötige Klarsicht, das korrekte Programm und eine straff organisierte revolutionäre Kaderorganisation. Durch diese langwierige harte Vorbereitungsarbeit waren die Bolschewiki fähig, die Arbeiterklasse für das revolutionäre Programm zu gewinnen. Und nur dadurch konnte die Arbeiterklasse den Kapitalismus stürzen und die Macht übernehmen. Das ist der Weg zum Kommunismus.
Die Deutsche Revolution wurde in einem Workshop als Negativbespiel diskutiert. Das deutsche Proletariat war nicht weniger heroisch, nicht weniger kampfbereit als in Russland, aber die SPD verriet die Revolution. Die Kommunisten waren zu spät dran, um in der Hitze des Gefechts eine revolutionäre Organisation zu improvisieren. Dies führte schliesslich zum Scheitern der Revolution. Diese Session bewies nochmals, negativ, die Notwendigkeit des Aufbaus einer revolutionären Führung nach dem Modell der Bolschewiki – und dass man damit so früh wie möglich beginnen muss.
An der Herbstschule gab es noch viele weitere Workshops: die Perspektiven der Weltrevolution heute, die Rolle der revolutionären Zeitung, die marxistische Ökonomie und der Imperialismus, das marxistische Geschichtsverständnis (historischer Materialismus), Revolution und der Bürgerkrieg in Spanien (1931-1937), eine wichtige Session zu Israel und Palästina («Ein revolutionärer Weg vorwärts») und zur zentralen Rolle der Frauen in der Russischen Revolution.
In der Session zum Stalinismus haben wir die Frage geklärt, warum die Russische Revolution degenerierte. Wenn wir diese Frage nicht klären, dann kämpfen wir nur mit angezogener Handbremse. Die Tradition der IMT, die auf Leo Trotzki zurückgeht, verteidigte die UdSSR immer ohne Wenn und Aber. Denn die Planwirtschaft, auf der sie basierte, bedeutete einen gigantischen Fortschritt. Aber warum entwickelte sich das totalitäre Regime von Stalin? Die Bürgerlichen erzählen uns, dass es eine gerade Linie von Lenin zu Stalin gibt. Dass Stalin alle Bolschewiki physisch liquidierte, beweist ganz einfach, dass das gelogen ist. Aber mit der marxistischen Theorie verstehen wir, dass der Stalinismus nicht wegen den Bolschewiki entstand, im Gegenteil. Die Revolution degenerierte, weil sie isoliert blieb – und sie blieb isoliert, weil es u.a. in der besagten Deutschen Revolution keine bolschewistische Führung wie in Russland 1917 gab. Die Antwort der Kommunisten auf die Gefahr der Degenerierung der Revolution muss sein: Bauen wir eine bolschewistische Organisation auf Weltebene auf!
Die marxistische Herbstschule war durchdringt von Lernwille. In allen Räumen wurde lebendig diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht, auch mit unseren internationalen Gästen aus Grossbritannien und aus Österreich. Es wurde marxistische Literatur im Wert von 4’000 Franken verkauft. Das zeigt den krassen Theoriedurst der Genossen.
Aber keiner der Genossen kaufte Bücher, um einfach nur gescheit zu sein. Als Kommunisten eignen wir uns die Lektionen der Vergangenheit an, um sie in der Praxis anzuwenden; um jetzt eine schlagfertige kommunistische Organisation nach dem Vorbild der Bolschewiki aufzubauen. Was diese Schule vor allem auszeichnete: Sie glühte vor vor lauter Tatendrang!
Der einfachste Beweis dafür war, dass am Samstag eine Delegation des Funke an die Palästina-Demo in Bern reiste, um kommunistische Slogans in die Bewegung zu tragen: Intifada bis zum Sieg! Für eine sozialistische Föderation des Mittleren Ostens! Mehrere Leute aus den Demos kamen am Sonntag an die Herbstschule.
Die letzte Session bewies vollends, dass die Schule nur einen Zweck hatte: nämlich uns für den Kampf auszurüsten. Sie war dem Bolschewismus und dem praktischen Kampf für eine siegreiche Revolution gewidmet.
Besonders inspirierend waren während dieser Session die Beiträge von Alex und Giuseppe, zwei jungen Arbeitern, die seit einigen Monaten Mitglieder der IMT sind. Alex hat in seiner Berufsschule und gegen seinen Lehrmeister dafür gekämpft, an der Schule einen Vortrag über die Situation in Palästina zu halten und einen Weg vorwärts zu zeigen: «Es war mir egal, was die Lehrerin oder die anderen Schüler über mich dachten – es ging nur darum, die potenziellen nächsten Kommunisten zu finden!».
Giuseppe ist seit drei Monaten dabei und hat seine Lohnarbeit auf 60% reduziert, um so viel politische Arbeit wie möglich zu machen und sich selbst dabei zu einem führenden Genossen auszubilden. Beide Genossen haben aufgezeigt, dass sie auf jeglichen Luxus verzichten, um die Kräfte der Revolution aufzubauen.
Noch ein Zitat aus Giuseppes Rede: «Ich bin ultra aufgeregt. Ich wäre jetzt lieber im Publikum. Aber die kommunistische Organisation braucht diese Rede – also stehe ich natürlich auf der Bühne!»
Während dieser letzten Session haben alle Genossen praktische Aufgaben für die nächsten Tage und Wochen festgenagelt: Reden an Unis, Aktionen an Berufsschulen, Interventionen an Demonstrationen. Genossin Michelle inspirierte mit ihrer Kühnheit die ganze Schule. Sie hat eine ganze Ortsgruppe von Null auf aufgebaut, indem sie sich – überall, wo sie war – als Kommunistin entblösst hat; indem sie auf Mauern gestanden ist und in die Mengen gerufen hat: «Wer ist hier Kommunist!?». Diese Attitüde von Giuseppe, Alex und Michelle steht exemplarisch für die ganze Schule.
Es wurden rund 20’000 Franken für den Aufbau der IMT gesammelt. Das ist der praktische Beweis dafür, dass wir verstehen, dass und wie wir eine Rolle in der Geschichte spielen können; dass wir den Weg zum Kommunismus kennen. Wir alle sind bereit, die nächsten zehn, hundert, und schliesslich tausend Kommunisten zu organisieren. Das wird uns überall in der Schweiz als kommunistische Organisation auf die Karte setzen!
Willst du Seite an Seite mit uns für eine kommunistische Revolution auf der ganzen Welt kämpfen? Dann organisiere dich jetzt mit uns und baue dort, wo du bist, die marxistischen Kräfte auf.
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