Ein Gespenst geht um in der Schweiz – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte der alten Schweiz haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet: Der kapitalistische Staat und seine Polizei, die bürgerlichen Medien und die WOZ, die SVP und die JUSO, die Universitäten und linksradikale Autonome.
Eines geht aus dieser Tatsache hervor: Der Vormarsch der Kommunisten wird von deren Gegnern anerkannt.
Das gesamte kapitalistische Gebäude zerfällt und zieht die Menschen in den Abgrund. Millionen Arbeiter weltweit, Tausende in der Schweiz, haben aus ihren eigenen Erfahrungen in der Todeskrise des Kapitalismus die Schlussfolgerung gezogen: Wir müssen diese parasitären Superreichen enteignen, wir müssen ihr gesamtes dreckiges System umstürzen. Nur dann kann die Menschheit frei sein.
Diese neue Schicht von revolutionären Klassenkämpfern wird die politische Landschaft dieser muffigen Schweiz aufwirbeln – wenn sie sich organisiert in einer Kampfformation mit einem gemeinsamen Schlachtplan.
Deshalb ist die Zeit gekommen: Wir gründen die Revolutionäre Kommunistische Partei, Schweizer Sektion der Revolutionären Kommunistischen Internationale!
Wir rufen alle isolierten Kommunisten, alle, die ernsthaft den Kampf für die Weltrevolution aufnehmen wollen, auf: Organisiert euch! Das ist eure Partei! Zusammen konzentrieren wir unseren Hass auf dieses System zu einer Kraft von Tausenden, die die Basis bilden wird für eine echte Massenpartei der Arbeiterklasse.
Die kompromisslose Natur dieses Aufrufs und die Entschlossenheit in unserem Auftreten haben entgegengesetzte Reaktionen provoziert.
Auf der einen Seite Enthusiasmus und revolutionäre Aufbruchstimmung in einer Schicht von mehrheitlich jungen Arbeitern, die nur auf diesen Moment gewartet hat.
Auf der anderen Seite Zynismus und ein Schwall der altbekannten anti-kommunistischen Verleumdungen von den Verteidigern der alten kapitalistischen Welt. Letztere werden unterstützt vom Sumpf der sogenannten «Linken», die sich von den offenen Reaktionären nur durch den noch giftigeren Tonfall ihres Anti-Kommunismus unterscheiden.
Während wir entschieden haben, alles daran zu setzen, diese neue Generation von revolutionären Klassenkämpfern unter der Flagge des Kommunismus zu vereinen, investieren sie ihre Energie darin… zu verhindern, dass die Kommunisten sich organisieren! Was auch immer sie von sich selbst denken, sie machen die Drecksarbeit für die Millionäre.
In ihrem Aufschrei gegen den Vormarsch der Kommunisten haben sich die scheinbar verschiedensten Schattierungen der Linken vereint: Nicola Siegrist mit seiner Bande von reformistischen JUSO-Karrieristen ruft lieber zu Repression gegen die Kommunisten auf, um sich bei der SVP anzubiedern, als den Kampf gegen den Genozid in Palästina aufzunehmen. Die WOZ, das Sprachrohr der Bio-Lädeli, erklärt die Gründung der RKP zur bösen Verschwörung, die aus London gesteuert wird. Die verbal-revolutionären Anarcho-Queerfeminist*innen lancieren, wie besessen, eine Verleumdungskampagne, um vor diesen Kommunisten zu «warnen».
Zufall? Bestimmt nicht! Hier prallen zwei grundverschiedene Mentalitäten aufeinander, zwei gegensätzliche Weltanschauungen, die zwei unterschiedliche Klassenstandpunkte reflektieren.
Wir haben seit Langem kritisiert, dass diese Linke sich zersetzen lässt von den moralischen und ideologischen Drücken der zerfallenden bürgerlichen Gesellschaft. Sie sind alle vereint in ihrem Pessimismus, ihrer Ich-Bezogenheit und ihrer Geringschätzung der Arbeiterklasse. Da sie die revolutionäre Kraft der Arbeiterklasse nicht erkennen, versinken sie in ihrem Gefühl der Ohnmacht.
«Was kann ich schon tun, ausser im Kleinen mein Verhalten anzupassen, ‘grün’ zu leben, ‘inklusiv’ zu sprechen, in meinem Umfeld ‘Awareness’ zu schaffen und ab und zu auf die Strasse zu gehen, um ein Zeichen zu setzen?»
Lenin sagte einmal in einer ähnlichen Auseinandersetzung, «dass die Grenzen des ‘Erreichbaren’ für euch durch die Kurzsichtigkeit eurer Auffassung eingeengt werden.»
Komplett blind für das riesige Potenzial einer siegreichen sozialistischen Revolution in den kommenden Jahren oder wenigen Jahrzehnten, sehen sie nur eine feindselige Welt. Statt vorwärts zu schreiten zum Aufbau einer Partei, die die Arbeiterklasse zum Sieg führen kann, verschanzen sie sich in ihrer Bubble, wo sie sich immerhin in der moralischen Gewissheit wähnen können: «Die ganze Welt ist böse, aber ich gehöre zu den Guten, ich gehöre zu den Progressiven.»
Ihre ganze Empörung kommt daher, dass wir uns nicht in diese gemütliche Bubble mit ihnen setzen, dass wir nicht so sind wie sie, dass wir nicht nach ihren Regeln des Selbstmitleids spielen, dass wir ihre Anspruchslosigkeit offen kritisieren.
In einem liegen sie richtig. Wir waren nie und werden nie Teil ihrer linken Szene sein. Wir haben weit grössere Ziele in Angriff genommen und sind stolz, ernsthaft behaupten zu können: Wir haben einen Plan, wir wissen, wie jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann, um die Menschheit von tausenden Jahren Klassengesellschaft zu befreien.
Sie werfen uns Kommunisten vor: «Ihr rekrutiert wehrlose junge Menschen für eure Sekte!»
Sie können sich nicht vorstellen, dass sich jemand aus eigener Überzeugung mit den Revolutionären Kommunisten organisiert. Es muss eine böse Verschwörung einer ominösen Sekte sein.
Die Wahrheit ist deutlich einfacher. Doch sie perlt an der Schädeldecke dieser kleinbürgerlichen Pessimisten ab wie Wasser an Teflon. Es gibt keine Verschwörung. Die Kommunisten verschmähen es, ihre Absichten zu verheimlichen. Sie erklären immer und überall offen, wer sie sind und wofür sie kämpfen: die proletarische Revolution zum Sturz der Bourgeoisie.
Wenn die Kommunisten jetzt fähig sind, die Kraft der ersten Tausenden aufzubauen, dann weil der Kapitalismus selbst eine neue Schicht von Menschen zu Kommunisten macht, die es nicht länger ertragen können, zerdrückt und geknechtet zu werden. Und weil sie von der gesamten Linken enttäuscht wurden, die mit einem Gefühl der moralischen Überlegenheit auf die Arbeiterklasse blickt.
Die Revolutionäre Kommunistische Partei macht diese jungen Arbeiter und Schüler nicht zu Kommunisten; die Revolutionäre Kommunistische Partei bewaffnet sie mit dem gemeinsamen Schlachtplan, gibt ihnen Zugang zum mächtigen Arsenal der marxistischen Theorie und den besten Traditionen der Arbeiterklasse. Die Revolutionäre Kommunistische Partei macht sie kampffähig.
Die Existenz dieser neuen Schicht ist das entscheidende Merkmal der heutigen Situation. In der diametral entgegengesetzten Weise, wie wir diese Schicht verstehen, zeigt sich die Unvereinbarkeit unserer gesamten Auffassung mit jener der frustrierten kleinbürgerlichen Linken.
Wir sagen: «Das sind Krieger, die nur darauf warten, in der revolutionären Armee der Arbeiterklasse organisiert zu werden! Sie sind der Schlüssel zur erfolgreichen sozialistischen Revolution zu unseren Lebzeiten!»
Die Linken sagen: «Das sind arme Opfer. Wir müssen sie vor der bösen kommunistischen Propaganda beschützen! Wie könnt ihr es wagen, diesen Leuten Hoffnung zu machen! Wir sind doch verloren!»
Nein, wir verstehen uns nicht. Wir sprechen noch nicht einmal die gleiche Sprache.
Alles, was sie uns vorwerfen, ist, was eine ernsthafte revolutionäre Partei ausmacht, die nicht nur labert, sondern alle notwendigen praktischen Konsequenzen aus ihrer Analyse zieht.
Einige von ihnen werden sagen: «Wir sind nicht gegen Kommunisten per se, wir sind nur gegen eure Organisation». Aber stimmt das?
Was sollen das für Kommunisten sein, die sich nicht organisieren und nicht alles daran setzen, die nächste Schicht von Kommunisten in der revolutionären Partei zu organisieren?
Was für Kommunisten, die ihre Partei nicht als Internationale aufbauen, die in allen Ländern das gemeinsame Interesse der gesamten Arbeiterklasse vertreten? Die nicht alles und jede Möglichkeit nutzen, um die Ideen des Kommunismus sichtbar und hörbar zu machen? Die ihre eigenen Ideen nicht glauben?
Was sollen das für Kommunisten sein, die nicht ihre ganze Kraft und ihr Geld in den Aufbau der revolutionären Partei legen, weil sie wissen, dass sie den Unterschied machen wird in der Menschheitsgeschichte?
Richtig, das sind überhaupt keine Kommunisten. Ihr Problem ist nicht die «Form» unserer Organisation. Ihr Problem ist der Inhalt, ihr Problem ist der Kommunismus, der nicht bloss ein nettes Gedankenspiel bleibt. Ihr Problem ist der Kommunismus, der zu einer lebendigen Kraft wird.
Ihre einzige Botschaft an die Kommunisten ist: Seid still! Geht nach Hause! Hört auf, Kommunisten zu organisieren! Ihre «Kritik» ist rein destruktiv. Indem sie uns angreifen, ohne selbst irgendetwas anzubieten, offenbaren sie ihren völligen Bankrott, ihre eigene Schwäche und unbegründete Überheblichkeit.
Sie rufen offen zur Repression und Zerstörung einer kommunistischen Organisation auf. Sie greifen revolutionäre Kommunisten tätlich an, zerstören ihr Material und ihre Arbeit. Sie sind sich nicht einmal zu schade, Opfer von sexuellen Übergriffen als politische Waffe zu missbrauchen.
Die «anti-autoritären» Fanatiker der «Basisdemokratie» in Worten sind die autoritärsten Hooligans in der Praxis. Organisationen mit Ideen und einem Programm, das ihnen nicht passt, müssen gewaltsam zerstört werden. Tiefer kann man kaum sinken.
Wer würde gewinnen, wenn wir uns davon demoralisieren liessen? Nicht die linke Szene, nicht die reformistischen Karrieristen und ganz sicher nicht die Unterdrückten dieser Welt. Gewinnen würden einzig und alleine die reichen Schweine, die die Menschheit an den Abgrund geführt haben.
Diesen Gefallen werden wir der herrschenden Klasse niemals machen.
Unsere linken Kritiker werden in all dem den Beweis dafür sehen, was sie ohnehin schon dachten: «Seht, ihr sprecht von Einheit, aber ihr seid ja die, die spalten!»
Sie verstehen nicht, dass die Einheit der Linken nicht das Gleiche ist wie die Einheit der Arbeiterklasse. Sie sind unfähig, vom Standpunkt der gesamten Arbeiterklasse aus zu denken. Sie glauben, die Linke sei die Welt – im Moment, wo diese Linke noch nie so weit von der Arbeiterklasse entfernt war, wie heute!
Wir werden nie bereit sein zu einer «Einheit» um den Preis, unser Programm aufgeben zu müssen. Eine solche prinzipienlose Einheit ist ein fertiges Rezept für Katastrophen. Wir haben unterschiedliche Organisationen, weil wir unterschiedliche Programme haben.
Aber wir werden immer verteidigen, dass die Arbeiterklasse so breit wie möglich mobilisiert und in den Kampf gezogen wird. Und wir werden immer bereit sein, mit allen zusammenzuarbeiten, die mithelfen, die Klasse zu mobilisieren für ihre Interessen – egal, wie oft sie uns sabotieren oder wie unzureichend ihr Programm ist. Wir werden immer verteidigen, was im Interesse der gesamten Arbeiterklasse ist.
Wir gehen vorwärts mit dem Rücken zum Sumpf, unser Blick richtet sich nach vorne: Alle Augen auf die frische Schicht der Arbeiterklasse und der Jugend!
Wer dieser ernsthaft zuhört und sie ernst nimmt, hört die Stimme der nahenden Revolution. Zusammen werden wir die Partei der ersten 1’000-2’000 Kommunisten in diesem Land aufbauen, der erste Schritt auf dem Weg zur kommunistischen Massenpartei, die jeden Kampf führt und immer und überall der bürgerlichen Macht die Macht der Arbeiterklasse entgegensetzt. Da stecken wir unsere gesamte Energie rein.
«Wir schreiten als eng geschlossenes Häuflein, uns fest an den Händen haltend, auf steilem und mühevollem Wege dahin. Wir sind von allen Seiten von Feinden umgeben und müssen fast stets unter ihrem Feuer marschieren. Wir haben uns, nach frei gefasstem Beschluss, eben zu dem Zweck zusammengetan, um gegen die Feinde zu kämpfen und nicht in den benachbarten Sumpf zu geraten, dessen Bewohner uns von Anfang an dafür schalten, dass wir uns zu einer besonderen Gruppe vereinigt und den Weg des Kampfes und nicht den der Versöhnung gewählt haben. Und nun beginnen einige von uns zu rufen: Gehen wir in diesen Sumpf! Will man ihnen ins Gewissen reden, so erwidern sie: Was seid ihr doch für rückständige Leute! und ihr schämt euch nicht, uns das freie Recht abzusprechen, euch auf einen besseren Weg zu rufen! – O ja, meine Herren, ihr habt die Freiheit, nicht nun zu rufen, sondern auch zu gehen, wohin ihr wollt, selbst in den Sumpf; wir sind sogar der Meinung, dass euer wahrer Platz gerade im Sumpf ist, und wir sind bereit, euch nach Kräften bei eurer Übersiedlung dorthin zu helfen. Aber lasst unsere Hände los, klammert euch nicht an uns und besudelt nicht das grosse Wort Freiheit, denn wir haben ja ebenfalls die ‘Freiheit’, zu gehen, wohin wir wollen, die Freiheit, nicht nur gegen den Sumpf zu kämpfen, sondern auch gegen diejenigen, die sich dem Sumpfe zuwenden!»
(Lenin, Was tun?)
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