Das 31-jährige Opfer war eine Praktikantin, die in Kalkutta Atemwegsmedizin studierte. Solche Doktoranden werden stark ausgebeutet und zu 36-Stunden-Schichten gezwungen. Nach einer dieser zermürbenden Schichten wurde sie von einer Gruppe vergewaltigt und ermordet.
Als Reaktion ist Mitte August in Kalkutta eine wütende Protestbewegung ausgebrochen. Angeführt von Frauen, weiteten sich die Proteste auf viele Städte aus. Hunderttausende Frauen und Männer gingen auf die Strasse.
An der Spitze der Protestbewegung stehen doktorierende Ärzte. Sie haben erklärt, dass sie streiken werden, bis konkrete Massnahmen ergriffen werden.
Die Regierung des Bundesstaates hat Schlägertruppen geschickt, um die Demonstrationen in Kalkutta anzugreifen. Dutzende wurden verhaftet, darunter auch unsere kommunistischen Genossen.
Die Revolutionären Kommunisten Indiens (und der Schweiz!) erklären ihre volle Solidarität mit den Demonstranten und den streikenden jungen Medizinern und fordern Gerechtigkeit!
Sexuelle Gewalt und das verfallende indische Gesundheitssystem sind politische Fragen. Das abscheuliche kapitalistische System, das Premierminister Modi verteidigt, und die chauvinistische Hindutva-Ideologie, die er propagiert, sind die eigentliche Ursache des Zerfalls der indischen Gesellschaft.
Wir dürfen keine Illusionen haben: Der indische Staat wird nicht in der Lage sein, Frauen oder junge Mediziner in Zukunft zu schützen. Tatsache ist, dass sexuelle Gewalt und Femizid die giftigen Früchte einer verrotteten kapitalistischen Gesellschaft sind.
In Indien könnte heute ein kleiner Funke eine riesige Massenbewegung wie in Bangladesch auslösen. In der indischen Gesellschaft brodelt die Wut. Sie kam in den letzten Jahren in einer Reihe beispielloser Kämpfe zum Ausdruck, darunter einige der grössten Generalstreiks der globalen Geschichte und die siegreiche Bauernbewegung gegen Premier Modis verhasstes Agrargesetz.
Wir sagen: Alle auf die Strasse, bis wir Gerechtigkeit haben! Um die Gewalt gegen Frauen zu beenden, müssen wir den Kapitalismus beenden!
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