Du hast Teil 1 und Teil 2 des Interviews noch nicht gelesen? Na dann los!
Auch Bertil, der andere Kandidat, ist gegen Reformismus – was unterscheidet eure Programme?
Ich denke, er hat gute Ansätze, bleibt dann aber auf dem halben Weg stehen. Er sagt, Reformismus sei für ihn unerträglich, ist aber inkonsequent in dessen Verständnis: ein “Reformismus, der letzten Endes nur der Ablösung vom Kapitalismus dient, ist nicht gleichzusetzen mit dem, der ein Teil der Arbeiter*innenbewegung zu einer Reform wie der ‘Altersvorsorge 2020’ führt.” Dabei ist eben die heutige SP-Politik genau die Folge von einem reformistischen Verständnis. Es ist egal, ob man irgendwann in tausend Jahren langsam zum Sozialismus überschreiten will – der Fokus liegt auf den unmittelbaren, isolierten Reformen und das führt zu den oben beschriebenen Problemen.
Bertil sagt richtig, dass die JUSO die verschiedenen Kämpfe vereinen muss, ist aber der Ansicht, dass diese nicht “eigentlich” miteinander verbunden sind. Wenn es aber diesen inneren Zusammenhang nicht gäbe, wenn SchülerInnen, die gegen Sparmassnahmen kämpfen, MigrantInnen, die bessere Behandlung wollen und streikende BauarbeiterInnen keine gemeinsamen übergeordneten Interessen haben – Dann kann es auch kein stabiles Bündnis geben. Dann fällt die ganze langfristige Strategie des Sozialismus in sich zusammen. Dann ist ein gemeinsames Programm als Grundlage der Hegemonie der Arbeitenden Klasse nicht möglich. Zum Glück ist das in der Realität nicht so, die gemeinsamen objektiven Interessen bestehen und das müssen wir betonen. Bertil sagt, dass “jede fundierte Option” in Betracht gezogen werden muss, liefert selber aber keine Methode, keine Strategie wie die “Perspektive einer radikalen sozialen Veränderung” aussehen soll. Somit bleiben von seinem Programm einige gute Gedanken aber nichts was dem aktuellen Kurs der Linken, dem Reformismus, widerspricht.
Am Dienstag geht die Interview-Reihe weiter und Lukas wird erklären, was seine Pläne als GL-Mitglied der JUSO Schweiz sind.
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