Am 11. September nahmen Genosse Elia und ich an der Generalversammlung (GV) der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes (VPOD) teil. Am Anfang schlug die Gewerkschaftsführung einen kämpferischen und sehr positiven Kurs ein und stellte mehrere Aktionspläne zur Abstimmung: Streik, Demonstration oder beides.
Einer nach dem anderen zeigten die Beiträge der Menge von 200 Anwesenden eine gewisse Radikalität und sprachen sich offen für einen Streik im öffentlichen Dienst aus, wobei einige bereits von einem unbefristeten Streik sprachen. Wir hielten jeweils einen Beitrag, in dem wir zwei Punkte hervorhoben:
1. Der von der herrschenden Klasse auferlegte Sparplan verlangt es, ein Kräfteverhältnis aufzubauen, um Kämpfe zu gewinnen (Beispiel Frankreich).
2. Die Schweizer Arbeiterklasse erwacht zu einer neuen Radikalität und braucht eine kämpferische Führung, die fortgeschrittenere Aktionen wie Streiks vorschlägt.
Es war mitreissend zu sehen, wie die Arbeiter aus einem Sektor nach dem anderen sich zu Wort meldeten, die schwierigen Arbeitsbedingungen und ihre Empörung über das Sparpaket erklärten und forderten, dass es Zeit sei, in den Kampf zu ziehen. Jeder Arbeiter dort hatte ein anderes Leben, aber alle schlossen sich hinter derselben Notwendigkeit zusammen und wollten für dasselbe Programm kämpfen.
Überrascht von dieser Entwicklung schlug die Geschäftsleitung vor, die Frage des Streiks auf morgen zu verschieben. Sie begann, das wahrscheinliche Scheitern eines Streiks mit Aussagen wie „Seht doch, wie wenige wir sind” zu prophezeien. Sie versuchten alles, um statt eines Streiks eine temporäre Arbeitsunterbrechung zu erreichen.
Auf inspirierende Weise protestierte die Mehrheit dagegen und erklärte, dass diese Methoden noch nie etwas Positives gebracht hätten, dass man abstimmen und gemeinsam handeln müsse. Und das Abstimmungsergebnis war eindeutig: ~112 Stimmen für die Demonstration + Streik. Wir werden in den Streik treten!
Ich erinnere mich, in unserer Zeitung gelesen zu haben, dass die Basis der Gewerkschaften die Führung vorantreiben müsse. Ich glaube, dass wir dies in gewisser Weise bei dieser GV beobachten konnten. Das Bewusstsein verändert sich, und die Arbeiter suchen ehrlich nach den besten Lösungen und verwerfen diejenigen, die nicht funktionieren.
Wir nutzten die Gelegenheit, die Zeitung an die Arbeiter zu verkaufen, die für den Streik gestimmt hatten, und um tiefere Diskussionen zu führen. Ich freue mich auf die nächste Demonstration, gefolgt vom Streik im öffentlichen Dienst. Nehmen wir die guten Lehren und Einstellungen für unsere Arbeit an den Universitäten mit, denn diese Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Arbeiterklasse immer offener für kämpferische Methoden wird und somit eines Tages auch bereit sein wird, den revolutionären Weg zu gehen!
Asien — von der redaktion — 09. 10. 2025
Schweiz — von RKP Schweiz — 07. 10. 2025
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