Am 29. Mai schlossen wir uns der Demonstration «RAFAH BRENNT “ an. Die Reaktion auf die Bombardierung der sicheren Zone in Rafah durch die israelische Armee trieb trotz kurzer Mobilisierung breitere Schichten in Aktion. Dies drückte sich in der kämpferischsten Demonstration aus, die in Bern seit der ersten Demo gegen den Genozid am palästinensischen Volk stattgefunden hat. Es war kein Abendspaziergang um ein «Zeichen zu setzen», sondern ein Ausdruck der Radikalisierung. Entlang der ganzen Route wurde diese in Parolen ausgedrückt. Von «Free Free Palestine», zu Boykott-Aufrufen, über “Ceasefire now”, hin zu «There is only one Solution, Intifada Revolution».

Besonders auf dem Bundesplatz drückte sich das Unverständnis und die Wut über das Schweigen der «humanitären» Schweiz aus. Die Parolen richteten sich gegen die Schweizer Regierung: «Cassis, Cassis you can’t hide, we charge you with genocide». Fabian Molina – sonst gern kommunikativ in internationalen Belangen, wandte sich lieber seinen Nationalratskollegen der SVP zu, als sich zu solidarisieren.

Die Demo zog vom Bundeshaus weiter zur amerikanischen Botschaft. Ein Busfahrer zwischen Bundeshaus und Botschaft klatsche enthusiastisch mit und schrie Parolen. Die Polizei blockierte den Demonstrationszug vor der Botschaft. Einige wollten in ihrem Kampfwillen die Strasse mit einer Sitzblockade blockieren und blieben noch längere Zeit den Bullen gegenüber sitzen.

Als sich die Demo auflöste, zeigte sich das Bröckeln der Illusionen in die offizielle Schweiz, die zum Massaker in Rafah weiter schweigt. Es zeigte sich aber auch, wie schmerzlich ein Weg vorwärts für die Bewegung fehlt. Auch heute verblieben wir bei Appellen. Die Suche nach einem Plan für den Kampf war in den Gesprächen extrem spürbar. Der Kampf für Palästina hat das Potential, eine breitere Verankerung in den Betrieben (wie der Busfahrer zeigt), den Schulen und den Unis zu finden. Um die nächste Schicht in den Kampf zu ziehen, brauchen wir aber Argumente. Wir müssen erklären, dass keine Menge an palästinensischem Blut die Regierung der Kapitalisten dazu bringen wird, tatsächlich etwas gegen Israels Massaker zu tun. Darum können wir nur auf unsere eigenen Kräfte zählen, um gegen die Verteidiger der Imperialisten und Kriegsverbrecher in der Schweiz zu siegen.

Eine Demonstrantin meinte, dass sie „kein Vertrauen mehr in die Regierung hat“ da diese Leute „für Geld und Macht über Leichen gehen“. Sie diskutiert jeden Tag an ihrem Arbeitsplatz und plant mit ihren Freundinnen einen Aufstand. Wir sind voll einverstanden und haben ergänzt, dass ein Aufstand nur erfolgreich ist, wenn wir es schaffen, die Bewegung auszuweiten und so viele Leute wie möglich für eine weltweite Intifada zu organisieren.

Den ausführlichen Bericht findest du hier.