Die RKP Basel hat die Kampagne für einen Schul- und Unistreik enthusiastisch aufgenommen. In den ersten zwei Schulwochen haben wir fast täglich an drei Gymnasien und an einer Berufsschule mit Schülern gesprochen.

Am Gymi Kirschgarten blieben viele stehen, vor allem migrantische Jugendliche. Einige betonten, wie absurd es sei, dass ständig über die Sorgen in der Ukraine geredet wird, aber kaum über Palästina. Zwei kamen auf uns zu und riefen mit erhobener Faust «Free Palestine!» Sie fanden es scheisse, dass die Schweiz Israel unterstützt, und fragten, ob wir morgen wieder an ihre Schule kommen. Diese Bereitschaft, bei etwas mitzumachen, war definitiv kein Einzelfall!

«Findet ihr auch, dass ein Genozid vertuscht wird?», fragten wir eine Gruppe Schüler am Gymi Leonhard. Ein Schüler rief dazwischen: «Stimmt, unser Schulleiter redet die Lage in Gaza auch schön!» Auch an der Berufsschule nebenan stiessen wir auf Solidarität. Eine Coiffeuse-Lernende fühlte sich direkt angesprochen von der Zeitung, Der Kommunist. Sie schloss sich sofort einer Diskussion zu Themen wie Zweistaatenlösung oder sozialistische Föderation, Boykottieren oder Enteignen, Reformismus oder Revolution an.

Ein grosses Thema ist die Repression. In Liestal hat ein Lehrer zwei Schülerinnen verboten, Palästina- und Kurdistan-Fahnen zu zeichnen. Ein anderer hat ihnen gesagt, die Hälfte der Palästinenser seien sowieso Terroristen. Im Geschichtsunterricht mussten sie Poster zur Geschichte des Konflikts gestalten – mit Religion als Hauptthema und den Palästinensern als Aggressoren. Wortmeldungen mit anderen Meinungen hat der Lehrer abgeklemmt. 

Sie erzählten auch von einem Schüler, der wegen «Free Palestine»-Rufen von der Schule geflogen sei. Sie waren begeistert von unserem Plan und wie einige andere interessiert an einem ersten Treffen. 

Ein Treffen wozu? Es geht darum, dass die Schüler selbst zu Wort kommen und Verantwortung übernehmen. Niemand kann diesen Kampf für uns führen. Um mehr Schüler zu werden, braucht es Klarheit, gegen wen und für was wir einstehen. Marxisten müssen gut zuhören und tiefe Erklärungen geben: Warum geht der Genozid weiter? Warum berichten die Medien anders über den Ukraine-Krieg? Warum verbieten Schulleiter oder Lehrer Palästina-Flaggen? 

Aus den Antworten auf diese Fragen lassen sich konkrete Aktionen ableiten und ein Komitee aufbauen. Das Potential für einen Schulstreik existiert. Eine Schüler-Genossin meinte: «Die Stimmung ist ganz anders als letztes Jahr, viel kämpferischer!»