Ein Mord an einem CEO in den USA, der bei Millionen Sympathien für den Täter auslöste, Regierungskrisen in der Mehrheit unserer Nachbarländer, der plötzliche Zusammenbruch des Regimes in Syrien – allein die letzten Wochen des Jahres 2024 bestätigen: Die welthistorischen Ereignisse beschleunigen sich.

Teil davon war Israels Eskalation im Nahen Osten. Diese hat Millionen Jugendliche und Arbeiter weltweit radikalisiert. Insbesondere im Westen hatte zu Beginn eine extreme mediale Kampagne den Protest noch eingeschüchtert. Doch mit der Zeit offenbarte sich die Wahrheit: die Grausamkeit Israels mit voller Unterstützung des westlichen Imperialismus.

Im Mai bewies die Welle an Uni-Besetzungen den Willen zum Kampf einer Schicht in der Jugend. Die Besetzungen in Genf und Lausanne zählten zu den grössten Europas. Doch die führenden Kreise der Bewegung zeigten keinen Weg vorwärts auf und verblieben bei pazifistischen Appellen an Unileitung, Regierung und UNO.

Klassenkampf gegen die Imperialisten organisieren

Deshalb entschlossen wir von der RKP uns für einen energischen Versuch, die Bewegung politisch weiterzubringen. Wir erklärten, dass nur eine Massenmobilisierung die Unterstützung des Genozids durch die schweizerische herrschende Klasse beenden kann. Als Hebel dazu schlugen wir die Organisierung eines nationalen Schul- und Unistreiks vor.

Diesen Vorschlag diskutierten wir beim Schulbeginn an Gymnasien und Universitäten mit Tausenden. Wir gründeten schweizweit Komitees, um diesen Vorschlag in die Tat umzusetzen. 

Das Echo war gemischt. Einerseits trafen wir bei vielen auf offene Ohren. Es herrschte ein Durst danach, die Erfahrung zu diskutieren: den enormen Zynismus und die Brutalität der gesamten herrschenden Klasse, sowie die Entblössung ihrer Institutionen. Die zentrale Frage war: Wie bekämpfen wir hier den Imperialismus?

Wir stellten jedoch auch fest, dass es keine Stimmung für eine neue Offensive gab. Nach einem Jahr unermüdlicher Mobilisierung ohne zählbare Erfolge herrschte Ernüchterung. In den individuellen Diskussionen überzeugte unser Vorschlag zwar. Doch die Kräfte der RKP waren zu klein, um alleine die zurückhaltende Stimmung zu durchbrechen.  

Das wäre anders gewesen, hätten die vielen Palästina-Gruppen und linken Organisationen sich an der Streik-Kampagne beteiligt. Wo es unsere Kräfte erlaubten, haben wir versucht, sie zu überzeugen. Doch sie lehnten unseren Vorschlag ab und verharrten in Pazifismus und Konsumboykott.

Wieso wir die RKP gegründet haben

2024 gab uns einen Vorgeschmack auf die nächsten Jahre: Die Ereignisse und Bewegungen beschleunigen sich, doch es fehlt eine starke revolutionäre Partei, die jeweils ein Programm verankern kann, das den Weg vorwärts aufzeigt. 

Wir, als kleine kommunistische Kraft, können diesen Mangel heute nicht kompensieren! Versuchen wir es trotzdem, führt das direkt zur Vernachlässigung der wichtigsten Aufgabe: die marxistischen Kräfte aufzubauen. Das sind die zentralen Lehren des letzten Jahres. 

Die Ausgangslage dafür war seit Generationen nicht mehr so günstig! Die aktuelle Stimmung der Ernüchterung ist nur eine Momentaufnahme im grösseren Prozess. Die Palästina-Bewegung hat bei Tausenden zur Erkenntnis geführt, dass Israels Eskalation Ausdruck grösserer Zusammenhänge ist und dass das ganze System weg muss. Eine neue Generation ist am entstehen, die offen für Kommunismus ist. 

Deshalb haben wir im Mai die Revolutionäre Kommunistische Partei gegründet. Um diese Kraft aufzubauen, müssen wir diese Leute finden und von der revolutionären Strategie des Bolschewismus überzeugen. Wir müssen sie in der marxistischen Methode und den Lektionen aus der Geschichte des Klassenkampfs ausbilden. Das tun wir als RKI in über 40 Ländern. Dazu gehört, heute die Lektionen aus der Palästina-Bewegung und unserer Streik-Kampagne zu ziehen. 

Die Kräfte der Revolution aufbauen

Bewegungen kommen und gehen. Die revolutionäre Partei baut sich kontinuierlich auf. Sie muss über die Ebben und Fluten hinweg die konsequentesten Revolutionäre organisieren und ausbilden. Nur so können wir in kommenden Bewegungen auf höherer Stufe, mit stärkeren Kräften, intervenieren. Wir sind in die instabilste Periode der Menschheitsgeschichte eingetreten. Zukünftige Bewegungen gegen die Auswüchse des Kapitalismus werden alles Bisherige in den Schatten stellen. Diese Bewegungen werden dringend eine revolutionäre, marxistische Führung benötigen. 

Doch diese kann nicht im Feuer des Gefechts improvisiert werden. Sie muss geduldig über Jahre vorbereitet werden. Dabei gibt es keine Abkürzungen. Auch Revolutionäre können nur so schnell laufen, wie es ihre Beine erlauben. Die Kämpfe werden kommen! Doch nur wenn wir wachsen und uns ausbilden, werden wir fähig sein, in die kommenden Ereignisse einzugreifen. Schliess dich uns an. Hilf mit, diese Herausforderung anzupacken.