Die Schuld am Klimawandel trägt das kapitalistische System. Der einzige Weg vorwärts liegt im Kampf für den Kommunismus. Was können wir heute dafür tun?
Der Klimawandel ist eine Tatsache. Gemäss UN IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) müsste die Erwärmung auf 1,5°C begrenzt werden, um schon nur das Gröbste abzuwenden. Bis 2050 hingegen müssen die Treibhausgasemissionen auf Netto-Null sinken.
Doch trotz Massenbewegungen und Regierungsbeteiligungen von Grünen werden nicht einmal im Ansatz die benötigten Massnahmen ergriffen. Die Fakten sind etabliert und anerkannt – es geschieht trotzdem nichts.
Der Kapitalismus ist sowohl die Ursache der Klimakrise als auch das Haupthindernis zu ihrer Lösung. Im Kapitalismus werden sämtliche Waren für den Markt produziert. Kapitalistische Unternehmen scheren sich einen Dreck um die Bedürfnisse der Menschen oder um unsere Umwelt: Sie produzieren einzig für den Profit. Das liegt nicht daran, dass Kapitalisten einfach böse oder «gierige» Menschen seien, auch wenn das in vielen Fällen sicher stimmt. Die Konkurrenz auf dem Markt zwingt jedes Unternehmen dazu, profitabler zu wirtschaften als die anderen, da es sonst untergeht. Sie streben blind nach Profit und können keine Rücksicht auf die Konsequenzen für Gesellschaft und Umwelt nehmen. Das ist es, was uns in die heutige Situation gebracht hat, welche die Lebensgrundlage der gesamten Menschheit bedroht!
Um Netto-Null bis 2050 zu erreichen, schätzt der UN IPCC die dafür notwendigen Investitionen auf etwa 2 Billionen Dollar pro Jahr. Die Mittel hierfür sind unbestreitbar vorhanden, doch dieser Reichtum konzentriert sich in den Händen einer kleinen Gruppe ultrareicher Kapitalisten – der Bourgeoisie. Diese kleine Gruppe besitzt sämtliche Produktionsmittel, die Fabriken, die Maschinen, den Boden. Wer die Produktionsmittel besitzt, kontrolliert. Jedes einzelne Unternehmen verfolgt nur eigene Ziele und investiert nur dort, wo es selbst profitieren kann. So funktioniert dieses System! Sie können und werden sich niemals zusammenschliessen, um die gesamte Infrastruktur und Wirtschaft nachhaltig umzubauen.
Es gibt nur eine einzige Lösung zur Klimakrise: Die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln und die Aufstellung eines weltweiten Plans, um durch gezielte, massive Investitionen die Wirtschaft umweltverträglich und demokratisch zu organisieren. Wir müssen die Kapitalisten enteignen und die Unternehmen in das kollektive Eigentum der Gesellschaft überführen. Wir können nicht kontrollieren, was wir nicht besitzen.
Dagegen wird sich die herrschende Klasse jedoch mit Hilfe des Staates wehren, denn er ist ein Werkzeug der herrschenden Klasse – der Bourgeoisie. Wenn die Banken Probleme bekommen, werden ihnen hunderte von Milliarden Franken nachgeworfen. Wenn sich die Anzahl an Hungerkrisen durch den Klimawandel mehr als verdoppelt, wie Oxfam (weltweite Hilfs- und Entwicklungsorganisation) ermittelt hat, dann interessiert das die Bourgeoisie nicht im Geringsten. Der bürgerliche Staat vertritt die Interessen der Kapitalisten: Den Schutz ihres Eigentums an Produktionsmitteln.
Wir brauchen eine kommunistische Revolution, um die Kapitalisten zu enteignen und eine Planwirtschaft einzuführen. Damit könnten wir die Klimakrise und die Armut auf der Welt innert kürzester Frist in die Geschichtsbücher verbannen.
Eine kommunistische Revolution bedeutet die Machtergreifung der Arbeiterklasse und die völlige Ersetzung des bestehenden kapitalistischen Staates. Demokratische Arbeiterräte auf allen Ebenen – in den Fabriken, in den Büros, in den Quartieren – werden sofort die Kontrolle über sämtliche Bereiche der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens übernehmen. Die Räte wählen jederzeit abwählbare Delegierte zu nationalen und nach Ausweitung der Revolution zu internationalen Räten.
Die Kapitalisten werden enteignet. Zuerst werden die Banken in Kollektiveigentum überführt. Sie sind die Schalthebel der Wirtschaft. Der Energiesektor wird vergesellschaftet, um schnellstmöglich die ganze Energieproduktion CO2-neutral zu gestalten. Auch der Gesundheitssektor inklusive der Medikamentenproduktion wird vergesellschaftet, um allen Menschen weltweit die benötigten Medikamente zur Verfügung zu stellen. Die Immobilienbesitzer werden enteignet, damit alle würdevoll wohnen können. Die Produktion von Fahrzeugen, Lebensmitteln, Rohstoffen, Textilien usw. geht ebenfalls in Gemeineigentum über.
Das ist keine utopische Idee, sondern der einzig realistische Ausweg aus Klimakrise und Elend. Es gibt in jedem Betrieb ausreichend hervorragend ausgebildete Fachkräfte – die Arbeiter wissen in ihrem Arbeitsbereich genau wie was funktioniert und was wie organisiert werden muss. Mit der Vergesellschaftung sämtlicher zentraler Wirtschaftsbereiche unter der demokratischen Kontrolle und Leitung der Räte könnten unmittelbar Investitionen getätigt werden, um die Klimakrise zu lösen. Die Technologien hierfür sind vorhanden!
Beispielsweise könnte Sonnenenergie in den Wüsten grossflächig genutzt werden. Dafür sind aber immense Investitionen in ein umfassendes weltweites Stromverteilnetz nötig. Für die Kapitalisten sind solche Vorhaben nicht profitabel. In der Planwirtschaft ist aber nicht mehr der Profit massgebend, sondern die nachhaltige Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen. Die Barbarei des Kapitalismus, die jedes Jahr Millionen von Menschen tötet, wird damit beendet. Die entscheidende Frage ist nun: Wie machen wir die kommunistische Revolution?
Die Arbeiterklasse ist die revolutionäre Klasse. Sie ist einerseits diejenige Klasse, die den ganzen Reichtum erschafft und andererseits auch die einzige Klasse, die die Macht hat, eine kommunistische Revolution durchzuführen. Wenn die Arbeiter in den Elektrizitätswerken den Streik beschliessen, läuft überhaupt nichts mehr. Die Bahn fährt nicht, die Computer sind aus und die Förderbänder stehen still. Wer die Macht hat, die Wirtschaft lahmzulegen, hat auch die Macht, die Wirtschaft zu übernehmen.
Unter dem Eindruck der permanenten Krise der letzten Jahre hat die Arbeiterklasse begonnen, sich zu wehren. Im aktuellen Artikel zur Inflation wird ersichtlich, dass sie in allen Ländern der Welt in den Kampf getrieben wird. Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Teil des Kampfes gegen den Kapitalismus als Ganzes. Jeden Tag lernen die Arbeiter aus ihren Erfahrungen – das treibt den Kampf vorwärts. In den überall stattfindenden Kämpfen wird den Arbeitern ihre eigene Kraft und ihre tatsächliche Macht bewusst.
Diese Bewusstseinsentwicklung findet heute weltweit statt. Eine bedeutende Schicht der jüngeren Arbeiter, Schüler und Studenten hat heute jeden Glauben an eine Zukunft im Kapitalismus verloren. Richtig! Wir haben keine Zukunft in diesem System! Und viele sehen ganz richtig, dass wir eine Revolution brauchen: Immer mehr bezeichnen sich schon heute selbst als Kommunisten.
Alle jene von uns, die heute schon Revolutionäre und Kommunisten sind, sollten sich nicht darüber beklagen, dass die breiten Massen noch nicht revolutionär sind oder dass sie nicht kämpfen. Nicht alle Teile der Arbeiterklasse kommen gleichzeitig zu dieser Schlussfolgerung. Die Krise des Kapitalismus wird immer breitere Schichten zur Einsicht treiben, dass der Kapitalismus weg muss. Dieser Prozess ist schon weiter fortgeschritten, als die meisten von uns denken! Wir werden die kommunistischen Ideen nur mit diesen breiteren Schichten verbinden können, wenn wir bereits eine starke Organisation haben.
Ob die kommunistische Revolution von morgen siegreich sein wird, hängt davon ab, ob die radikalste Schicht sich heute, hier und jetzt organisiert. Unsere Aufgabe – auch deine Aufgabe! – ist es, heute alle Kommunisten zu finden und mitzuhelfen, die kommunistische Organisation aufzubauen.
Jonas Gerber, UNIA Bern
07.09.2023
Arbeiterbewegung — von Martin Kohler, Bern — 10. 10. 2024
Nah-Ost — von Revolutionäre Kommunistische Internationale (RKI) — 09. 10. 2024
Imperialismus, Kolonialismus & Nationale Frage — von Jorge Martín, April 2024 — 03. 10. 2024