An den Schweizer Unis wird für das kommende Herbstsemester das Covid-Zertifikat eingesetzt. Wer in den Hörsaal, den Seminarraum oder die Bibliothek will, muss ein Zertifikat vorweisen. Wir MarxistInnen sind absolut für eine grossflächige Impf- und Testoffensive, in den Betrieben, den Schulen und den Unis. Aber die Zertifikatspflicht ist asozial und spalterisch. Sie erlaubt dem Bundesrat davon abzulenken, dass er gar keinen ernsthaften Kampf gegen die Pandemie führt – aus Rücksicht vor den Profiten der Kapitalisten. Wir müssen uns selbst organisieren und für den Schutz unserer Gesundheit kämpfen!
Besonders wir Jugendlichen und Studierenden wurden in der Pandemie geopfert. Viele verloren ihr Einkommen durch Verlust des Nebenjobs, ohne Anrecht auf Kurzarbeit. Sämtliches öffentliches Leben kam zeitweise zum Erliegen, Unterricht fand nur online statt, man war zunehmend isoliert in den eigenen vier Wänden. Diese Mischung aus zunehmender materieller Bedrängnis und Isolation führte zu einem besorgniserregenden Anstieg von ernsthaften psychischen Problemen und Symptomen von Depressionen unter Jugendlichen.
Nun verkündet der Bundesrat einmal mehr die Rückkehr zur sogenannten „Normalität“, aber zum Preis von weiteren Angriffen auf Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Wer noch nicht geimpft ist, wird ab Oktober hohe Kosten für Tests aufbringen müssen und / oder den Unterricht über blosse Aufnahmen verfolgen müssen. Es gibt keinerlei einheitliche Regelung zum Verfolgen des Unterrichts aus der Ferne. Dies bedeutet für einen Teil der Studierenden einen massiven Angriff auf ihre Ausbildungsbedingungen.
Doch nicht nur die Studierenden, sondern die gesamte Arbeiterklasse steht unter Beschuss! Denn hinter der Pandemie lauert bereits die nächste kapitalistische Wirtschaftskrise. Auch dafür werden die ArbeiterInnen in Form von Entlassungen, Sparmassnahmen und Angriffen auf die Arbeitsbedingungen bezahlen müssen. Die bundesrätliche Zertifikatspflicht ist bereits ein solcher Angriff, denn sie wird in erster Linie von den Patrons, der Polizei oder privaten Sicherheitsfirmen kontrolliert. In Italien beispielsweise werden bereits die nächsten Schritte vorbereitet: Wer ab dem 15. Oktober ohne Zertifikat zur Arbeit erscheint, wird mit bis zu 1000 Euro gebüsst, spätestens am fünften Tag wird der gesamte Lohn eingezogen. Die Pandemie wird knallhart auf den Schultern der Arbeiterklasse abgeladen. Unser Slogan muss sein: Für den geeinten Kampf der ArbeiterInnen und Studierenden!
Auch wir rufen zur Impfung auf und unterstützen eine gross angelegte Impf-Kampagne. Aber diese muss eingebettet sein in eine grossflächige, koordinierte und konsequente Kampagne zum Kampf gegen die Pandemie. Bei einer Corona-Politik, welche ständig an den Profitinteressen der Kapitalisten orientiert war und ist (inklusive die Pharma-Konzerne, die sich mithilfe öffentlicher Forschungsgelder eine goldene Nase an den Impfstoffen verdienen), ist es absolut verständlich, dass in der Bevölkerung eine grosse Skepsis gegenüber dem Covid-Zertifikat besteht.
Das Geld für diese Forderungen ist da, es befindet sich lediglich in den Händen einer kleinen, superreichen Minderheit. Wir fordern, dass diese zur Kasse gebeten werden, um unsere Gesundheit und unseren Lebensstandard zu sichern!
Kein Vertrauen in den Bundesrat! Kein Vertrauen in den bürgerlichen Staat!
Kein Vertrauen in das Rektorat der Unis! Sie werden die Krise nicht für uns lösen!
Komm an die nächste Versammlung der MarxistInnen an deiner Uni!
Werde Teil der revolutionären Organisation!
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