200 Schweizer Marxistinnen und Marxisten trafen sich am Samstag, dem 18. März, zu einer eintägigen Schulung über Marxismus und Frauenbefreiung. An diesem ersten nationalen physischen Bildungsevent von «Der Funke» seit dem Aufkommen des Covid-19-Virus nahmen Mitglieder und Sympathisierende aus der ganzen Schweiz teil.
In den Jahren der Pandemie ist die Organisation quantitativ und qualitativ stark gewachsen, was sich im politischen Niveau dieser Schule und in der allgemeinen Begeisterung während der Veranstaltung widerspiegelte. Jede Präsentation löste tosenden Applaus aus, ein Optimismus, der dem generellen Pessimismus, der in der Linken zu sehen ist, entgegengesetzt ist. Seit 2015 entstehen Massenbewegungen rund um die Frauenfrage, und das besonders in der Schweiz. Die IMT ist hier die einzige Organisation, die das enorme revolutionäre Potenzial sieht.
Der Tag begann mit einer einführenden Präsentation zur Notwendigkeit, heute Kommunist zu sein. Wir gingen auf die allgemeine Krise des Kapitalismus und ihre Folgen ein. Um die Welt zu verändern, muss man sie zuerst verstehen. Als Marxisten sind wir es uns schuldig, uns in revolutionärer Theorie zu schulen; ohne sie ist keine ernsthafte revolutionäre Bewegung möglich.
Niemand kann isoliert den Kapitalismus stürzen und der Unterdrückung ein Ende setzen. Die gegenwärtige objektive Situation erfordert den Aufbau einer revolutionären Organisation, eine Aufgabe, die den Teilnehmenden der Schule am 18. März voll und ganz vor Augen stand. Diese erste Präsentation legte eine solide Grundlage für den Rest des Tages.
Die Frage der Emanzipation der Frau ist dem Marxismus nicht fremd, ganz im Gegenteil. Das zeigte die erste Präsentation am Nachmittag; sie stellte klar, dass echte Emanzipation nur mit dem Kampf für den Sozialismus möglich ist.
Zu Beginn der Präsentation wurde die marxistische Analyse des Ursprungs der Unterdrückung der Frau erläutert. Marx und Engels selbst haben sich im Gegensatz zu dem, was man oft hört, sorgfältig mit dieser Frage auseinandergesetzt. Darauf folgte eine gründliche Beschreibung der Art und Weise, wie sich diese Unterdrückung im Kapitalismus ausdrückt. Marxisten sind der Ansicht, dass Unterdrückung nicht schon immer existiert hat und der Menschheit nicht inhärent ist, sondern ihren Grund in der Klassengesellschaft in den letzten 10.000 Jahren hat.
Entsprechend sind Marxisten der Überzeugung, dass diese Unterdrückung durch den Sozialismus überwunden werden kann, das heisst durch das Ende des Kapitalismus und damit der Klassengesellschaft als Ganzes. Die Russische Revolution (in einem halbfeudalen Land!) bewies diese Theorie in der Praxis, indem sie rechtliche Bedingungen für Frauen brachte, die weit über denen der damaligen kapitalistischen Länder lagen, und sogar mit der Sozialisierung der Hausarbeit begann. Das war nur möglich, weil die bolschewistische Führung über die Werkzeuge des Marxismus verfügte.
Der Tag endete dann mit einer kraftvollen Diskussion über Identitätspolitik. Auch wenn diese Ideen auf der Oberfläche progressiv erscheinen mögen, spielen sie in Wahrheit eine schädliche Rolle. Sie haben zum Beispiel den Frauenstreik in eine Sackgasse geführt. Als Marxisten verstehen wir, dass der Kampf für die Emanzipation der Frauen notwendigerweise einen Kampf gegen die Ideen der Identitätspolitik und des Postmodernismus voraussetzt.
Die IMT ist die einzige Organisation, die diesen Kampf wirklich ernst nimmt. Dies trennt uns jedoch nicht von den besten Elementen der Bewegung, ganz im Gegenteil. Der Anklang, den die Session zur Frage der Identitätspolitik bei vielen Sympathisanten gefunden hat, hat das bewiesen.
Wir haben es hier mit einem theoretischen Kampf zu tun. Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich um eine akademische Frage handelt; es ist eine Frage von Leben und Tod für die wirkliche Bewegung. Den Spaltungen und Verwirrungen, die durch die Identitätspolitik hervorgerufen werden, müssen wir Einheit auf Klassenbasis und die Klarheit entgegensetzen, dass der Kampf gegen den Kapitalismus als Ganzes geführt werden muss.
Die ganze Schule war von einem Hunger nach revolutionärer Theorie durchzogen. Das widerspiegelte sich im Verkauf von revolutionärer Literatur im Wert von über 1000 CHF. Der Wille, eine revolutionäre Internationale aufzubauen, wurde durch die Sammlung von über 2600 CHF an Spenden demonstriert.
Die Schule am 18. März war ein weiterer Schritt im Aufbau einer mit marxistischer Theorie bewaffneten revolutionären Organisation – eine Organisation, die den vor uns liegenden historischen Ereignissen gewachsen ist. Sie zeigte den Optimismus und Kampfgeist der Genossinnen und Genossen, diese Aufgabe zu anzugehen.
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