Am Sonntag wählt die JUSO ihren nächsten Präsidenten. Die Ausgangslage ist klar: Der linken Kandidatur von Thomas Bruchez steht die Weiter-wie-bisher-Kandidatur von Nicola Siegrist gegenüber.
Der Fokus von Nicola liegt auf unpolitischen, organisatorischen Fragen. So fordert er eine «Strukturreform» sowie eine «mittelfristige Strategie». Diese leeren Worthülsen werden jedoch mit keinerlei neuem politischem Inhalt gefüllt. Insofern wäre sein Präsidium unweigerlich das Weiterführen des Status quo in der JUSO.
Thomas hingegen stellt klar: «Wir können nicht weiterkämpfen, wie wir es bisher getan haben.» Er stellt korrekt fest, dass es eine revolutionäre Bewegung für den Sturz des Kapitalismus braucht. Zudem identifiziert er völlig richtig die kompromisslerische Linie der SP als «grosses Hindernis für eine tiefgreifende Umgestaltung unserer Gesellschaft».
Daher unterstützt die marxistische Strömung der Funke Thomas gegen die rechte Gegenkandidatur von Nicola.
Die Krise des Kapitalismus macht den Sozialismus zu unseren Lebzeiten zu einer Notwendigkeit. Für Zehntausende Jugendliche in der Schweiz ist «Anti-Kapitalismus» inzwischen eine Selbstverständlichkeit – sie suchen bewusst oder unbewusst eine sozialistische Organisation. Die grossen Jugendbewegungen von 2019 (Klima- und Frauenstreik) werden zwingendermassen neu und grösser aufflammen, weil sich alle Probleme der Jugend nur verschlimmert haben. Das Potenzial für eine grosse revolutionäre JUSO ist schlicht riesig – doch es wurde bisher nicht genutzt.
Die Aufgabe der JUSO ist es, die nötigen revolutionären Antworten auf die Fragen der Jugend zu liefern. Es muss aufgezeigt werden, wie der Kapitalismus gestürzt und wie für den Sozialismus gekämpft werden kann. Dafür braucht die JUSO ein sozialistisches Programm, welches auf die Machtübernahme durch die Arbeiterklasse hinarbeitet.
Die Kandidatur von Thomas stösst bei einigen JUSO-Mitgliedern auf viel Zustimmung. Wenn wir jedoch wirklich die nötigen Veränderungen in der JUSO umsetzen wollen, brauchen wir ein revolutionäres Programm. Thomas sagt: «Die Superreichen müssen für die Klimakrise bezahlen». Dies ist völlig richtig, aber auch ungenügend. Denn die Kapitalisten werden nicht freiwillig oder aufgrund eines Gesetzes für ihre Krise bezahlen. Sie müssen dazu gezwungen werden, und zwar durch die die kollektiv kämpfende Arbeiterklasse, mit Streiks und Grossdemonstrationen. Auch die im Positionspapier geforderte demokratische Planwirtschaft ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber Thomas und die JUSO müssen öffentlich aufzeigen, dass die CO2-Neutralität bis 2030 und die Überwindung des Kapitalismus nur möglich sind, wenn die Arbeiterklasse die Kapitalisten enteignet und den Sozialismus unter der Führung einer Arbeiterregierung aufbaut.
Es wird aktuell deutlich, dass eine linke Kandidatur eines Einzelnen sowie lose linke Netzwerke innerhalb der JUSO unzureichend sind, um einen echten Kurswechsel in der JUSO zu erwirken.
Wenn wir wirklich mit dem Reformismus der SP und der bisherigen JUSO-Führung brechen wollen, wenn wir wirklich fähig sein wollen, für Sozialismus zu unseren Lebzeiten zu kämpfen, dann müssen wir die revolutionäre marxistische Strömung innerhalb und ausserhalb der Sozialdemokratie aufbauen!
Willst du für eine revolutionäre JUSO einstehen? Dann schlagen wir dir Folgendes vor:
Nordamerika — von Alan Woods, marxist.com — 27. 11. 2024
Europa — von Emanuel Tomaselli, RKI Österreich — 16. 11. 2024
Berichte & Rezensionen — von Die Redaktion — 15. 11. 2024
Nordamerika — von der Redaktion — 13. 11. 2024