«Was heisst es, in deinem Land für den Kommunismus zu kämpfen, also die IMT aufzubauen?». Das hat die 22-köpfige Schweizer Delegation am Weltkongress in Bardonecchia mit Teilnehmern aus 40 Ländern besprochen. Die Kurzinterviews mit den Genossen Dylan und Fiona aus Grossbritannien, sowie Genosse Kareem aus Pakistan geben uns Lektionen und Inspiration für den Aufbau der kommunistischen Kräfte im Hier und Jetzt.

Interviews geführt von: Dario Dietsche & Philipp Trummer

Dylan (28) – Grossbritannien

Die britische Sektion knackt bald die 1000-Mitglieder-Marke. Immer mehr junge Arbeiter wollen mitkämpfen. Was macht ein junger Arbeiter in der IMT?

Zuerst einmal wirst du mit offenen Armen empfangen. Neulich kam ein 20-Jähriger auf uns zu, der auf einer Ölbohrinsel in Newcastle arbeitet. Er hatte zuvor alle linken Organisationen kontaktiert, nur wir haben geantwortet und sofort ein Treffen abgemacht. Die Streikwelle im Land hat ihn radikalisiert. Er hatte praxisbezogene Fragen: Wie gewinnt man einen Streik? Wie überzeuge ich meine Kollegen? Wir geben ihm Tipps und unterstützen ihn. Denn die IMT hat Erfahrung im Klassenkampf und studiert die besten Lektionen daraus. Schnell ergaben sich aber auch tiefere Gespräche über die Notwendigkeit einer revolutionären Philosophie und Partei. Er begann sofort zu lesen und zahlt einen Mitgliedsbeitrag von 60 Pfund pro Monat. Das Wichtigste ist: als junger Arbeiter kannst und musst du sofort mithelfen. Als Beispiel: Fünf junge Lehrer-Genossen aus London gingen kurz nach ihrem Beitritt an einen Gewerkschaftskongress. Der Kongress war völlig von der reformistischen Bürokratie kontrolliert, Resolutionen waren nicht mal erlaubt. Das war unseren Genossen egal. Sie gingen, wie es sich für Kommunisten gehört, in die Offensive. Aus Eigeninitiative stellten sie eine Resolution «Kapitalismus aus der Bildung kicken» auf, organisierten im Anschluss eine revolutionäre Stadttour und ein Treffen zu «Was ist Kommunismus?». Das Resultat: Zu fünft haben sie 15 potenzielle Kommunisten gefunden!

 

Fiona (29) – Grossbritannien

Auch die Gymi-Schüler geben Vollgas in Grossbritannien. Zwei haben euch kontaktiert und sofort eine kommunistische Zelle an ihrer Schule aufgebaut. Wie geht das?

Die zwei sind 15 und 16 Jahre alt. Sie haben unsere Poster gesehen und uns unabhängig voneinander kontaktiert. Sie wohnen in einer Stadt unweit von London, in der wir noch keine Mitglieder haben. Wir haben sofort ein Treffen abgemacht, ein Genosse aus London fuhr hin. Zuvor fragte er sie, ob sie kommunistische Freunde kennen, die auch kommen wollen. Von da an nahmen die Schüler alles selbst in die Hand: Beim ersten Treffen waren sie bereits vier. Sie diskutierten zwei Stunden lang, warum sie den Kapitalismus stürzen wollen. Wir gaben ihnen Poster, Stickers und Zeitungen. Sie sind losgezogen und haben ihre Schulen furchtlos zugeklebt. Wurden am Morgen Poster heruntergerissen? «Dann müssen wir am Nachmittag doppelt so viel anbringen!» Jetzt sind sie schon zu neunt. Sie geben sich jede Woche Aufträge für die Revolution: Zwei haben ein Interview mit ihrem Lehrer zum Lehrerstreik gemacht. Zwei haben an einem Mittag 20 Zeitungen verkauft. Jetzt planen sie selbstständig eine regionale Tagesschule für Schüler mit zwei Diskussionen: 1) Zehn Mythen über Marxismus, 2) wie man kommunistische Zellen aufbaut. Solche Leute braucht die Revolution, also die IMT! Denn wie Marx, Engels, Lenin und Trotzki schon verstanden haben: Der Kapitalismus kann nur gestürzt werden, wenn die kommunistischen Ideen zu einer materiellen Kraft werden. Wenn wir uns auf Basis der marxistischen Ideen organisieren, um zu kämpfen – an jeder Schule!

Kareem (32) – Pakistan

In Pakistan seid ihr mehr als 600 IMT-Mitglieder, die in barbarischen Zuständen für den Kommunismus kämpfen – wie geht das?

Der Niedergang des Kapitalismus zeigt sich in Pakistan besonders brutal. Elend und Armut für die Massen, obszöner Reichtum für eine kleine Minderheit. Die Klimakatastrophen mit Temperaturen bis zu 50° und Überschwemmungen machen das Land immer unbewohnbarer. Frauen werden brutal unterdrückt. Wer sich wehrt, wird von Polizisten oder vom Mann verprügelt. Doch die Massen verlieren immer mehr die Angst, weil es notwendig ist, dass sie kämpfen. Das pakistanische Handlanger-Regime des US-Imperialismus setzt auf immer härtere Repression und stützt sich dabei auf Terrorismus, besonders die Taliban. Der Kampf für den Kommunismus ist eine Frage des Überlebens. Wir haben Kommunisten in Kashmore, einer von den Taliban kontrollierten Stadt. Neulich entführten sie dort einen Kraftwerk-Arbeiter. Die Genossen haben in der Folge einen Streik in dem Werk angeführt, der den Strom der ganzen Stadt lahmlegte. Zum ersten Mal konnte so eine Geisel ohne Lösegeld-Zahlung befreit werden! Das beweist: Die organisierte Arbeiterklasse ist die einzige Kraft, die die Barbarei besiegen kann!