Die Jugend kennt nichts als den Kapitalismus im Krisenmodus. Dieser verschärft sich jetzt. Bereits in den letzten Jahren hat die Jugend begonnen, sich zu bewegen. Das wird weitergehen – auf höherer Ebene!
«Es sind die Jungen, die in der Krise den höchsten Preis bezahlen.» Simon Wey, der Chefökonom des Arbeitgeberverbandes, hat seine Worte ganz gut gewählt. Nicht nur die Jugend kommt unter die Räder, sondern die ganze Arbeiterklasse. Alle Lohnabhängigen zahlen einen Preis für die Krise. Aber die Jugend zahlt – neben anderen Teilen, wie Frauen – einen besonders hohen Preis. Wey muss es wissen, vertritt er doch die Kapitalistenklasse, die dafür verantwortlich ist, dass wir alle zahlen müssen!
Das Corona-Virus triggert eine Wirtschaftskrise. Die Anhäufung von Kapital stockt, Unternehmen gehen unter; die Nachfrage nach Arbeitskräften nimmt ab, weil sie nicht mehr zu Profiten verarbeitet werden können: Arbeiter und Arbeiterinnen werden von den Kapitalisten aufs Pflaster geworfen oder nicht mehr eingestellt. Ganz besonder der jugendliche Teil der Arbeiterklasse ist davon betroffen. So wie alle Schichten der Arbeiterklasse unter dieser verschärften Situation auf dem sogenannten Arbeitsmarkt leiden, trifft es auch alle Schichten der lohnabhängigen Jugend: junge ArbeiterInnen, Lernende und Studierende aus Arbeiterfamilien. Der Lebensstandard der Jungen wird massiv angegriffen.
Die jungen ArbeiterInnen bekommen die Arbeitslosigkeit deutlich zu spüren. Schweizweit lag die Arbeitslosigkeit im Mai 2020 um 43% höher als im Mai des Vorjahres, bei der Jugend jedoch um ganze 76% höher. Dazu kommt, dass deutlich weniger Stellen ausgeschrieben sind. Je nach Branche sind bis zu einem Drittel der offenen Stellen weggefallen. Deutlich mehr Unternehmen wissen laut der NZZ nicht, ob sie noch Lehrstellen werden anbieten können. Viele Studierende verlieren ihre «Nebenjobs». Das trifft die Studierenden aus Arbeiterfamilien: Sie haben kaum finanzielle Reserven und sind auf die Nebenjobs angewiesen. Das hat beispielsweise in der Westschweiz dazu geführt hat, dass sich die Anmeldungen für die Uni-Sozialhilfe seit März mehr als verdoppelt haben.
Klar ist, dass wir erst am Anfang der Wirtschaftskrise stehen. Die Aufhebung des Kurzarbeitszeit-Regimes steht noch bevor und wird zur Folge haben, dass massenhaft Unternehmen pleite gehen. Diese Entlassungswelle wird wohl wieder besonders hart auf die Jugend abgewälzt werden. Ausserdem sind durch die Krise die Staatsschulden gestiegen. Das bedeutet, dass uns härtere Sparmassnahmen bevorstehen. Das wiederum bedeutet weitere Angriffe auf den Lebensstandard; prekäre Schichten der Klasse, zu denen auch Teile der Jugend gehören, trifft das am Direktesten. Doch damit spielen die Bürgerlichen und die Kapitalisten mit dem Feuer!
Die Jugend ist eine hoch-sensible Schicht der Gesellschaft: sie reagiert schneller und heftiger auf Krisen als Ältere. Der Kapitalismus bietet ihr eine düstere Gegenwart und eine rabenschwarze Zukunft an. Damit ruft er den Kampf der Jungen gegen dieses System selber hervor. In den letzten Jahren sahen wir mit Klima- und Frauenstreik bereits die grössten Massenmobilisierungen der Jugend seit vielen Jahrzehnten. Die Jugend hat bereits begonnen, sich zu bewegen und einen Ausweg aus der Sackgasse namens Kapitalismus zu suchen. Mehr Junge spüren die Krise jetzt stärker am eigenen Leib als noch gestern; die Zukunftsaussichten werden düsterer. Kein «Licht am Ende des Tunnels» ist in Sicht! Grössere Teile der Jugend werden in den Kampf gegen das System gezogen werden. Bis dato neuestes Kapitel in dieser Geschichte: die schwarze und migrantische Arbeiterjugend, gestern noch relativ unbeeindruckt von anti-rassistischen Demos in der Schweiz, nahm sich massenhaft die Strasse in den Black Lives Matter-Demos in der ganzen Schweiz.
Die lohnabhängige Jugend sucht eindeutig nach einer revolutionären Alternative: ihre Forderungen beweisen das. Ihre Forderungen nach Klimaschutz und die Gleichberechtigung von Mann und Frau können im Kapitalismus nicht umgesetzt werden; auch der Kampf gegen den Rassismus weist über den kapitalistischen Rahmen hinaus. Die Kapitalisten benötigen eine gespaltene Arbeiterklasse, um die Löhne zu drücken und so ihre Profite zu maximieren und haben kein Interesse an echtem Klimaschutz, weil das ihre Profite untergraben würde. Immer breitere Teile der Jugend stellen sich ehrlich und kämpferisch hinter solche Forderungen, die den Profitinteressen der Kapitalisten voll gegen den Strich gehen – ja welche die Logik dieses Profitsystems angreifen! Die Konsequenz liegt auf der Hand: Wollen wir diese Forderungen – für die massenhaft Jugendliche fighten! – umsetzen, so müssen wir mit dem Kapitalismus brechen.
Das kann aber nur durch den organisierten Kampf der ganzen Arbeiterklasse klappen, da diese die Klasse ist, die das gesamte System am Laufen hält – und es darum auch stürzen kann. Diese Klasse muss sich ihrer Aufgabe bewusst werden und sich organisieren. Dazu ist eine Partei nötig, die eine kämpferische Perspektive aufzeigt und ein konsequentes sozialistisches Programm verteidigt. Wir als der Funke setzen uns weltweit genau dafür ein. Hilf uns mit und schliesse dich uns an, wenn du mit unseren Ideen einverstanden bist!
(Bild: Andrea Piacquadio, Pexels)
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