Ausgebrannte Lehrpersonen, zurückgelassene Lernende: Seit Jahren sparen die staatlichen Handlanger der Bosse systematisch das Bildungssystem kaputt. 3’000 Personen demonstrierten Anfang Juni in Zürich dagegen. Was kannst du an deiner Schule tun, um diese Bewegung auszuweiten?
«Seit November bin ich im Burnout.» Damit erweckt eine Primarlehrerin an der Bildungsdemo Anfang Juni die Statistik zum Leben: 30 bis 40 % der Lehrpersonen in der Schweiz stehen kurz vor einem Burnout. Ein Problem, das auch die Lernenden beschäftigt: Aus Bern ist eine Gruppe Gymi-Schülerinnen angereist, um Solidarität mit ihren ausbrennenden Lehrern zu zeigen.
Kein Wunder, denn der Druck nimmt immer weiter zu. Im gleichen Pensum müssen immer mehr Aufgaben erledigt werden: Admin-Aufgaben, Digitalisierung, Elternarbeit. Dabei bleibt immer weniger Zeit für den Unterricht, während die Klassen grösser werden und die psychische Belastung der Lernenden zunimmt. Der einzige Weg, um mit diesen Widersprüchen umzugehen: Pensum reduzieren und gratis Überstunden leisten oder mit uns selber ausmachen, dass wir unsere Lernenden «zurücklassen».
Diese Bedingungen sind für viele Lehrpersonen verständlicherweise nicht haltbar. Die Folge: Lehrermangel. «Am PH-Klassentreffen muss man immer zuerst fragen: Arbeitest du noch auf dem Beruf?», sagt eine andere Demonstrantin. Im Kanton Zürich sind für das kommende Schuljahr noch rund 500 Stellen unbesetzt. Im Kanton Bern sieht es ähnlich aus. Auch dort möchte eine Gruppe nun eine Demo organisieren.
Die aktuelle Situation ist nicht die Folge von schlechter Planung einzelner Politiker. Seit Jahren drücken Bund und Kantone Sparpakete im öffentlichen Dienst durch, damit sich die Kapitalisten weiterhin bereichern können, während alle anderen den Gürtel enger schnallen müssen. Ein weiteres Beispiel dafür wurde diesen März angekündigt: Von 2025 bis 2028 will der Bund bei der Bildung eine halbe Milliarde Franken einsparen. Um die Profite zu sichern und (kriegerisch) zu verteidigen – Bankenrettung und Armeeausbau –, opfern die staatlichen Handlanger der Bosse unsere Bildung und Arbeitsbedingungen.
Dasselbe sehen wir auf Kantonsebene: Jahr für Jahr weisen die Kantonsbudgets Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche aus, wofür in der Bildung und im Gesundheitswesen gespart wird. Wird Ende Jahr dennoch «überraschend» ein Gewinn erzielt, dient er als Vorwand, um im nächsten Jahr doppelt zu kürzen!
Der Föderalismus erlaubt den Kantonsregierungen, ihre Angriffe aufzubrechen. Widerstand dagegen bleibt kantonal isoliert. So beispielsweise der Streik der Genfer Sek I-Lehrpersonen Anfang Jahr gegen die zwei zusätzlichen Lektionen, die ihnen der Kanton aufbrummte.
Der Reichtum für den Ausbau des Bildungssystems, des Gesundheitswesens und unserer Renten existiert. Doch er liegt bei den Kapitalisten – 795 Milliarden Franken besitzen alleine die 300 Reichsten. Wer es wagt, sich dagegen aufzulehnen, wird von ihren Handlangern, den Hiltpolds, Steiners und Leuteneggers in den Bildungsdirektionen mit Drohungen quittiert.
Um gegen diese Sparübungen und die Drohungen anzukommen, braucht es eine breite Bewegung der Lehrpersonen, Schüler und Eltern gegen die kapitalistische Bildungs- und Sparpolitik. Die 3’000 wütenden Teilnehmer an der Bildungsdemo in Zürich Anfang Juni zeigen, dass das Potential dafür vorhanden ist.
An jeder Schule gibt es kampfwillige Personen. An der Bildungsdemo hörten wir mehrmals: «Eigentlich müssten wir streiken. Aber wie?» Die Kurzantwort lautet: Die Wut unserer Kollegen muss vom frustrierten Pausengespräch in einen entschlossenen Kampf umgewandelt werden. Dafür kann jeder von uns an unserer Schule die Verantwortung übernehmen.
Diskutiert beim nächsten Mittagessen im Team: Welche Probleme haben wir an der Schule? Was können wir dagegen tun? Was es sofort braucht, sind kleinere Klassen, ein Ende der unbezahlten Überstunden und weniger Admin-Arbeit. Dafür muss massiv mehr ausgebildetes Personal angestellt werden. Für wirkliche Bildungschancen braucht es einen Ausbau von Fördermassnahmen und Schulsozialarbeit, etc. Alles braucht offensichtlich substantiell mehr Ressourcen. Ihr braucht im Team Klarheit, dass Verbesserungen nur gegen die Regierungen und ihren Sparzwang durchgesetzt werden können. Es ist keine Frage der Argumente! Auch Petitionen werden die Regierungen nicht überzeugen.
Es muss Druck aufgebaut werden: Vom Notenstreik bis zur Arbeitsniederlegung – ihr wisst am besten, was schmerzt. Dazu benötigt ihr Organisation. Gründet Komitees an jeder Schule. Wir können uns nur auf unsere eigene Kraft verlassen. Diese Kraft beruht auf unserer grossen Anzahl, unserer Position im System und eben unserer Organisierung. Damit muss heute begonnen werden! Das ist, was kommunistische Lehrpersonen tun. Organisier dich bei der RKP und beginne damit, die heute noch isolierten Kämpfer in deinem Lehrerzimmer zu finden, zu organisieren und als Kommunisten auszubilden!
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