Die Pandemie wütet weiter und die ganze Welt wartet auf einen Impfstoff. Weshalb die Basler Pharmamultis Roche und Novartis bei der Entwicklung mit Abwesenheit glänzen.
Natürlich können sich die Pharmariesen dem Kampf gegen das Virus nicht komplett entziehen. Die Roche entwickelt einen Corona-Schnelltest, der bereits nach 15 Minuten ein Resultat liefern soll. Die Novartistochter Sandoz gibt Medikamente für die Symptombehandlung von Covid-19-Patienten mit kleinen Einkommen zum Selbstkostenpreis ab.
Um die Pandemie zu beenden muss ein Impfstoff her. Hiervon halten sich die Marktführer der Pharma jedoch fern.
Heuchlerische Parasiten
An ihrem Marktwert gemessen gehören die beiden Konzerne Roche und Novartis zu den weltweit stärksten Unternehmen. Zusammen machen sie 40% der Schweizer Exporte aus. Einmal in Monopolstellung, spielt der Markt nach ihren Regeln.
Während sie über die grössten Produktionskapazitäten und das meiste Geld verfügen, gehen sie das kleinste Risiko ein. Die Impfstoffforschung ist ein höchst unsicheres Vorhaben ohne Garantie auf Rendite. Die Grossen halten sich also in der Forschung zurück und überlassen das Risiko den Start-ups oder dem Staat. Für die Massenproduktion erfolgreich entwickelter Produkte sind aber ihre Produktionskapazitäten notwendig. Stellt sich ein neues Produkt als profitabel heraus, nutzen sie ihre finanzielle Stärke, um sich dann Patente auf deren Herstellungsverfahren zu sichern.
Die Pharmabranche kennt allerlei weitere perfide wirtschaftliche Strategien. Anstatt neue Medikamente zu entwickeln, werden lieber für die bereits vorhandenen Medikamente gesundheitliche Probleme gesucht, die damit behandelt werden können. Krankheiten werden erfunden, ÄrztInnen bestochen (Novartis zahlt derweil 678 Mio. Dollar wegen Bestechungsskandal), Diagnostik-Kriterien angepasst.
Die Grossen halten sich also in der Forschung zurück und überlassen das Risiko den Start-ups oder dem Staat.
Beispielsweise wird der Cholesterin-Wert einer gesunden 25-jährigen Person als für alle zu erreichender Wert verkauft. Wendet man dies auf die Cholesterin-Werte der Deutschen Bevölkerung an, wären 95 Prozent aller Deutschen rein formal krank und müssten Cholesterinsenker einnehmen. So werden künstlich Märkte geschaffen, während die Forschung für Krankheiten wie Alzheimer aufgrund mangelnder Erträge eingestellt wird.
Profite vor Menschenleben
Die Pharmaindustrie ist ein speziell hässlicher Ausdruck des kapitalistischen Systems. Eines Systems, welches auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln und geistigem Eigentum basiert.
Dieses Eigentum und die es schützenden Nationalstaaten sind eine gewaltige Bremse für die Fortschritte in der Medizin und das grösste Hindernis in der Überwindung des Coronavirus.
Das Interesse eines Nationalstaats wird im Kapitalismus in erster Linie durch seine steuerliche Abhängigkeit von privaten Unternehmen bestimmt. In Bezug auf die Pharmaindustrie ist es die Rolle der Staaten, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der das geistige Eigentum durch Patente schützt. Während Medikamentenpreise auch hierzulande beispielsweise durch das Verbot, patentgeschützte Medikamente im billigeren Ausland einzukaufen und sie dann in der Schweiz zu verkaufen, künstlich hoch gehalten werden, machen ähnliche Gesetze den Zugang zu Medizin für Entwicklungsländer nahezu unmöglich.
Kapitalismus ist die Krankheit, Sozialismus die Heilung!
Weltweit sind 170 Corona-Impfstoffentwicklungen angelaufen. Alle mit dem Ziel, historische Profite auf einen von der ganzen Welt gebrauchten Impfstoff zu erwirtschaften. Fortschritte und aufschlussreiche Zwischenergebnisse werden von den einzelnen Institutionen geheim gehalten. Auf diese Weise wird eine weltweite Zusammenarbeit in der Forschung verunmöglicht. Eine auf Profite ausgerichtete Forschung ist offensichtlich völlig ineffizient und abgesehen von den Pharmakapitalisten für allewelt absurd.
Wird ein Impfstoff zugelassen, gilt dann, welche Staaten mehr für die Impfdosen bieten können oder welche diplomatischen Beziehungen es in den Augen des Herstellerlandes zu pflegen gilt.
Die Riesenhaftigkeit der Schweizer Pharma gibt ihr das Potential, eine bedeutende Rolle im Kampf gegen Covid-19 zu spielen. Doch das kapitalistische Privateigentum und der daraus erwachsende Profitzwang, sowie die Konkurrenz zwischen den Staaten, hindern dieses Potential an seiner Entfaltung. Die ArbeiterInnenklasse hat die Macht, den Profitzwang zu brechen, indem sie die Pharmaunternehmen enteignet, sie selber kontrolliert und nach den Bedürfnissen der Gesellschaft ausrichtet.
Erst in einer geplanten Wirtschaft, kontrolliert durch die ArbeiterInnen selber, könnten alle Anstrengungen zusammengelegt, die Forschung koordiniert und Arzneimittel unabhängig von Reichtum oder Nationalität an alle Bedürftigen verteilt werden. So würde endlich die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Menschen an allererster Stelle stehen und die ganze Gesellschaft könnte gemeinsam mit aller Kraft gegen das Coronavirus und alle Leiden der ArbeiterInnen ankämpfen!
Bild: Covid-19 – Gesundheitsarbeiter*innen fordern: Menschen vor Profite
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