«Die Oktoberrevolution hat das Fundament zu einer neuen Kultur gelegt, berechnet für alle, und gerade darum hat sie internationale Bedeutung. Sogar wenn das Sowjetregime infolge ungünstiger Umstände und feindlicher Schläge – nehmen wir das für einen Augenblick an – vorübergehend gestürzt werden sollte, der unauslöschliche Stempel der Oktoberumwälzung würde dennoch auf der ganzen weiteren Menschheitsentwicklung verbleiben.» (Leo Trotzki, Geschichte der Russischen Revolution, marxists.org) 1917 kam es zu einem Ereignis, das den kompletten Lauf der menschlichen Geschichte änderte. Zum ersten Mal – wenn wir die kurze, aber glorreiche Episode der Pariser Kommune ausklammern – nahm die Arbeiterklasse die Macht in ihre eigenen Hände und begann die gigantische Aufgabe des sozialistischen Wiederaufbaus der Gesellschaft. Am Vorabend dieses grossen Jahrestages finden sich die Massen im Angesicht des Gespensts der kapitalistischen Konterrevolution. Inmitten der himmelschreiendsten Szenerien ökonomischen und sozialen Chaos schleichen sich all die dunklen Mächte wieder ein, die von der revolutionären Flut weggeschwemmt worden waren. Privateigentum, Spekulation, die orthodoxe Kirche, Rassismus, Nationalismus, Pogrome, Prostitution, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit: Es gleicht einem Schwarm eines grotesken und giftigen Insekts, der unter einem Stein hervorkommt. Das Ganze wird von den westlichen Medien als Morgendämmerung bezeichnet. Wer fähig ist, solche Abscheulichkeiten als Fortschritt zu identifizieren, schreckt vor nichts zurück. Keine Lüge ist zu gross und keine Entstellung zu gemein für sie. Diese Lawine an Lügen hat bereits begonnen. Um den Kapitalismus zu rechtfertigen, müssen sie, den Namen den Sozialismus, insbesondere den wissenschaftlichen Sozialismus wie er von Marx, Engels, Lenin und Trotzki zum Ausdruck gebracht wird verunglimpfen. Vor allem ist es notwendig zu zeigen, dass Revolution etwas Schlechtes ist, eine schreckliche Abweichung von den «Normen» der friedlichen gesellschaftlichen Entwicklung. Diese würde unweigerlich im Desaster enden. Vor Kurzem feierten wir den 200. Geburtstag der Französischen Revolution. Obschon es sich dabei um eine bürgerliche Revolution handelte, obwohl sie vor 200 Jahren stattfand, konnte die herrschende Klasse es in Frankreich und sonst wo nicht lassen, die Erinnerung an 1789-93 zu verunglimpfen. Sogar ein so entferntes historisches Ereignis war eine unbequeme Erinnerung für die Reichen und Mächtigen. Sie zeigt ihnen, was passiert, wenn ein gegebenes sozio-ökonomisches System an seine Grenzen gelangt. Sie wollen sogar die schrecklichen Worte der «Marseillaise» zu ändern. Doch Revolutionen passieren, und nicht zufällig. Eine Revolution wird unausweichlich, wenn eine spezifische Form der Gesellschaft in Konflikt kommt mit der Entwicklung der Produktivkräfte. Diese bilden die Grundlage des menschlichen Fortschritts. Eines der besten Bücher des 20. Jahrhunderts ist Leo Trotzkis Geschichte der Russischen Revolution. Diese monumentale Studie der Ereignisse von 1917 fand nie ihresgleichen. Es handelt sich um ein überragendes Beispiel der Anwendung der Methode des Historischen Materialismus, um die Prozesse zu erhellen, die in einer Gesellschaft am Werk sind. Die Ereignisse, die zum Oktober geführt haben, werden nicht einfach erzählt, sondern in einer Weise erklärt, deren Gültigkeit und Anwendung viel weiter gehen als die Russische Revolution selbst. Bemüht die Oktoberrevolution zu diskreditieren, lässt die herrschende Klasse ihre Schreiberlinge an den Universitäten eifrig den Mythos schüren, dass die Oktoberrevolution ein «Staatsstreich» war. Lenin und eine Handvoll Verschwörer hätten diesen bewerkstelligt.
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