Eigentlich wäre die dringend benötigte Energiewende längst möglich, stattdessen wird verstärkt in umweltschädliche Technologien investiert. Dieser Anstieg an fossilen Brennstoffen zeitgleich mit einer globalen Wirtschaftskrise ist kein Zufall.
Eine neu herausgebrachte Studie zeigt eindrücklich, wie die grossen Industrienationen im Zuge der Coronakrise vermehrt in fossile Energieträger investieren. Der massive Ausbau von erneuerbaren Energien wäre aber dringender denn je. Laut Wissenschaftlern bleiben noch knapp 20 Jahre dafür, ansonsten würden die Folgen des Klimawandels unseren Planeten unumkehrbar zerstören. Obwohl durch den Pandemie-Lockdown fast die komplette Wirtschaft heruntergefahren wurde, läuft die Stromproduktion weiter wie bisher. Der Anteil an fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl oder Erdgas hat sich sogar noch vergrössert. Lagen die Subventionen der G20–Länder für fossile Energien im Jahr 2018 noch bei 127 Milliarden USD, sind sie aktuell auf über 160 Milliarden USD angestiegen. Eigentlich wären die dringend erforderlichen Technologien für einen Umstieg auf erneuerbare Energie längst vorhanden. Doch wieso wird nicht in sie investiert?
Umweltschutz ist im Kapitalismus unmöglich
Das Klimaproblem kann im Kapitalismus nicht gelöst werden. Denn die Entstehung des Kapitalismus und der enorme Anstieg an Treibhausgas-Emissionen sind eng miteinander verknüpft. Durch die Förderung von fossilen Brennstoffen wurde das rasante Wirtschaftswachstum des frühen Kapitalismus überhaupt erst möglich. Heute sind in den fossilen Energieträgern Profite in Milliardenhöhe für die Kapitalisten gespeichert. Die Energie–Multis sind durch das kapitalistische Profitstreben nicht dazu bereit, auf erneuerbare Energien umzustellen, da sie schon mit der alten Technologie ausgestattet sind.
Der Kapitalismus verunmöglicht die Energiewende aber noch auf viel grundlegender Ebene. Die Kapitalisten investieren nicht in die notwendigen Massnahmen, weil es schlicht nicht profitabel ist. Dabei hätten erneuerbare Energien potenziell sogar einen Vorteil gegenüber den fossilen Energien. Sind Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke einmal aufgestellt, laufen sie beinahe ohne zusätzliche Kosten. Allerdings hat der Eintritt der staatlich subventionierten erneuerbaren Energien in den ohnehin schon übersättigten Energiemarkt die Energiepreise nach unten gedrückt. Damit sinken aber auch die Aussichten auf Profite und damit der Anreiz für neue Investitionen. Während die ArbeiterInnen von diesen tiefen Preisen zwar nichts gesehen haben, haben die profitgetriebenen KapitalistInnen nur jedes Interesse verloren, in neue Generationen der Energieversorgung zu investieren. Der Markt ist nicht nur unfähig, die Umweltprobleme zu lösen – er selbst ist das Problem!
Durch die aktuelle Wirtschaftskrise können weniger Profite gemacht werden, der Konkurrenzkampf zwischen den Kapitalisten verschärft sich noch. Die Kapitalisten haben keinerlei Spielraum mehr, sondern sind darauf angewiesen, den maximalen Profit aus den ArbeiterInnen und der Umwelt herauszupressen. Das erreichen sie durch schlechtere Arbeitsbedingungen und tiefere Löhne. Da in grüner Energie aber fast keine menschliche Arbeit steckt, ist es auch nicht möglich in Krisenzeiten die ArbeiterInnen stärker auszubeuten. Kapitalisten in der Krise investieren also erst recht nicht in erneuerbare Energien.
Nur die ArbeiterInnenklasse kann die Klimakrise lösen
Diese Prozesse des kapitalistischen Systems zeigen deutlich, dass es uns nicht weiterbringen wird, die Kapitalisten dazu aufzufordern, in nachhaltige Energien zu investieren. Sie haben gar keine andere Möglichkeit, als weiterhin auf fossile Energien zu setzen. Doch auch Appelle an den bürgerlichen Staat werden nicht ausreichen. So sehen wir laut der neuen Studie, dass in einem Grossteil der G20–Staaten bereits seit Beginn der Corona-Krise vermehrt öffentliche Gelder in fossile Brennstoffe fliessen und dass bereits getroffene Massnahmen gegen den Klimawandel nun wieder rückgängig gemacht werden. So hat beispielsweise Costa Rica vor der Pandemie ein Moratorium für Erdöl–Bohrungen beschlossen. Dieser Entscheid steht nun auf der Kippe, da der Staat das Geld braucht, um Rettungspakete für die Kapitalisten zu finanzieren und Staatsschulden zu begleichen.
Der bürgerliche Staat hat ein Interesse daran, dass es «seiner Wirtschaft möglichst gut geht», also möglichst viele Profite gemacht werden und in Krisenzeiten möglichst wenige Unternehmen pleite gehen. Forderungen an den Staat für stärkere Umweltschutzgesetze sind deshalb illusorisch, besonders im derzeitigen Krisenmodus. Es zeigt sich: Weder die Kapitalisten noch ihr Staat können die Energiewende umsetzen. Dazu ist nur die ArbeiterInnenklasse in der Lage. Sie alleine hält die Gesellschaft tagtäglich durch ihre Arbeit am Laufen und kann deshalb auch am besten entscheiden, auf welche Art und Weise diese funktionieren soll. Nur sie kann das Profitstreben der Kapitalisten beenden und demokratisch darüber entscheiden, umweltfreundlich zu produzieren.
Das Fortbestehen der Menschheit hängt von der ArbeiterInnenklasse ab. Nur wenn sie sich vereinigt, um gemeinsam dieses System zu stürzen, sind wir in der Lage, unseren Planeten und damit unsere Lebensgrundlage vor endgültiger Zerstörung zu retten.
Bild: © Clemens Vasters
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