Landesweite Sparmassnahmen, aber nur lokaler Widerstand. Es ist ein ungleicher Kampf, den die Herrschenden bislang gegen uns führen. Die Studiengebühren sollen häppchenweise hoch – mal nur für ausländische Studierende, mal isoliert, mal im Rahmen grösserer Sparprogramme und stets zeitlich versetzt. Die national organisierten Uni-Leitungen, Kantone und der Bund versuchen uns gegeneinander auszuspielen. Dies ist nicht unbemerkt geblieben: Mit der nationalen Demo wehren sich die Studierenden erstmals universitätsübergreifend gegen die landesweiten Sparmassnahmen. Wir sehen den Versuch, schweizweiten Widerstand gegen die Austeritätspolitik aufzubauen, als richtigen und wichtigen Schritt vorwärts und unterstützen das Vorhaben an allen Fronten.
Flyern, aber nicht als Selbstzweck
Während der Aktionswoche (19.-23. März) mobilisieren wir in Zürich, Basel, Genf und Bern für die Grossdemo, indem wir Flyern und mit den
Studierenden das Gespräch suchen. Dabei sind jedoch für uns weder die Aktionen, noch die Demo ein Selbstzweck; auch nach dieser Woche haben wir noch rein gar nichts gewonnen. Die nächste Steuergeschenk-Vorlage für Grosskonzerne („Steuervorlage 17“) liegt auf dem Tisch, die Löcher im öffentlichen Budget werden grösser, der Spardruck nimmt überall zu – so auch an den Unis. Sparmassnahmen sind in Krisenzeiten mit zugespitzter Konkurrenz eine ökonomische Notwendigkeit für die Herrschenden, um die Profitbedingungen der Grosskonzerne auf unserem Rücken zu verbessern. Kampf dem Sozialabbau bedeutet Kampf dem Kapitalismus. Deshalb müssen wir unseren Widerstand ausweiten und die Kämpfe verbinden.
Aus Erfahrungen lernen
Die marxistischen Uni-Vereine organisieren aus diesem Grund mehrere öffentliche Veranstaltungen. In Basel gibt’s am Dienstag ein Referat mit anschliessender Diskussion zur Frage „Wie bekämpfen wir Bildungsabbau“, in Genf wird am Mittwoch unter dem Titel „Jugend und Austerität“ diskutiert. Anknüpfend an die nationale Demo findet am 28. März an der Unitobler in Bern die Veranstaltung „Wir bezahlen eure Krise nicht! Was tun nach der Demo?“ statt.
Dabei ziehen Mitglieder der Studentischen Vollversamlung von Basel, StopLaHausse Genf und der Bewegung aus Bern/Fribourg Schlüsse aus den bisherigen Kämpfen und wir versuchen in der Diskussion gemeinsam der Bewegung eine Perspektive zu geben.
Organisieren statt „Zeichen setzten“
Eine Perspektive ist dringend nötig, vor allem, weil die Kämpfe an allen Unis inzwischen abgeflaut sind. Dies ist jedoch keinesfalls „verwunderlich“ oder einfach „schade“, sondern liegt in der Natur der Sache: Das kämpferische Bewusstsein der Arbeitenden und Jugendlichen entwickelt sich nicht parallel und auch nicht proportional zu den zunehmenden, im Kapitalismus notwendigen Angriffen. Wir kreieren Bewegungen nicht künstlich – das krisenhafte System schafft ihre Basis zwangsläufig. Wenn wir aber einfach nur zuschauen, abstrakt Solidarität bekunden und oberflächlich mitmachen, dann kehren die Studierenden mangels Perspektive mehr und mehr in die Lesesäle zurück. Anstatt über die abnehmende Kampfbereitschaft zu jammern, müssen wir uns zusammentun und dank unseren gesammelten Erfahrungen eine schlagkräftige Organisation aufbauen. Nur eine solche kann künftig aufkommende Kämpfe verbinden und eine Alternative zum Kapitalismus aufzeigen. Nur so können sich Studierende und Arbeitende längerfristig von diesem ausbeuterischen und unterdrückenden System befreien.
Mit unseren Forderungen einverstanden? Mitmachen!
Titelbild und mehr Infos zur Aktionswoche: www.bildungsaufstand.ch
Europa — von Emanuel Tomaselli, RKI Österreich — 16. 11. 2024
Berichte & Rezensionen — von Die Redaktion — 15. 11. 2024
Nordamerika — von der Redaktion — 13. 11. 2024
Europa — von Jack Halinski-Fitzpatrick, marxist.com — 11. 11. 2024