«Ich wurde vom Internationalismus inspiriert, der durch die ganze Diskussion hindurchschimmerte»
Zwei führende Mitglieder der Revolutionären Kommunistischen Partei Pakistans (Schwesterpartei der RKP in der Schweiz) waren auf der Durchreise durch die Schweiz, um sich mit Mitgliedern der RKP in Zürich, Basel und Genf zu treffen. Rund 80 Personen, Mitglieder und Sympathisanten der RKP, nahmen an diesen Veranstaltungen teil. Nach eigenen Angaben waren die Schweizer Genossen, die an den Veranstaltungen teilnahmen, berührt und beeindruckt von der Arbeit, die unsere pakistanischen Genossen trotz schwieriger Lebensbedingungen und gewaltvoller staatlicher Repressionen mutig leisten. In Basel sagte ein Genosse im Anschluss an die Veranstaltung: «Für mich gibt es die RKI vor dieser Diskussion und eine RKI nach dieser Diskussion. Endlich habe ich ein konkretes Verständnis davon, was Internationalismus bedeutet.»
In ihren Präsentationen betonten unsere Genossen, dass die revolutionären Bewegungen der letzten Jahre in Sri Lanka und Bangladesch in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich auch zu grossen revolutionären Bewegungen in Pakistan führen werden. Darüber hinaus gibt es in Pakistan eine revolutionäre Partei im Aufbau: die RKP, die die kommunistische Perspektive in diese Bewegungen einbringen und ihnen einen Weg aus der liberalen Sackgasse weisen könnte, in die die Bewegungen in Sri Lanka und Bangladesch (vorerst) geraten sind. Um diese Aussichten zu konkretisieren, erläuterten die Genossen ihre Interventionen in verschiedenen Bewegungen, darunter eine Bewegung gegen hohe Strompreise im Jahr 2023 in Kaschmir. Trotz der Tatsache, dass unsere Sektion in Kaschmir relativ klein ist, hat die Verankerung, die sie in den 30 Jahren ihres Aufbaus gewonnen hat, dazu geführt, dass unsere kaschmirischen Genossen eine wichtige Rolle in der Bewegung spielten, aber ihr noch nicht einen vollständig revolutionären Charakter verleihen konnten.
Ein besonders wichtiger Kampf unserer Genossen in dieser Bewegung war es, dafür zu kämpfen, die Teilnahme von Frauen an der Bewegung zu ermöglichen. Frauen sind eine besonders unterdrückte Schicht in der pakistanischen Gesellschaft, was sich in ihrer Rolle als Vorhut vieler Bewegungen widerspiegelt. In diesem Fall war ihre Teilnahme entscheidend. Die Genossen erzählten uns, wie die Grossmütter und Mütter unserer Genossen in Kaschmir sie dazu brachten, Transporte aus vielen Dörfern zu organisieren, um sich den Demonstrationen in den grossen Städten der Region anzuschliessen. Der grosse Kaschmir-Marsch wurde zu einem der wichtigsten Ereignisse des Jahres 2023.
Die RKP Pakistan hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Frauen in einer revolutionären Partei zu organisieren und sie in den Ideen des Marxismus zu unterrichten, um sie zu einer entscheidenden Kraft in den Kämpfen der Arbeiterklasse, der Bauernschaft und der vom pakistanischen Staat unterdrückten Minderheiten zu machen. Um dies zu erreichen, organisieren unsere Genossen verschiedene marxistische Bildungsveranstaltungen für Frauen, aber zum Beispiel auch Strassentheater, in denen sie die Situation der Frauen und der gesamten Arbeiterklasse veranschaulichen. Eines davon war so erfolgreich, dass der Genosse, der in dem Stück den Kapitalisten spielte, von einem Teil des Publikums, das durch die dargestellte Ungerechtigkeit und Ausbeutung aufgeheizt war, fast geschlagen wurde.
In welcher Form auch immer, die RKP Pakistan muss an allen Fronten gegen alle Ideen kämpfen, die der Arbeiterklasse und insbesondere den arbeitenden Frauen schaden. Das beinhaltet den religiösen Fundamentalismus, aber auch den liberalen Feminismus, der vorgibt, für alle Frauen zu kämpfen, aber die Fragen der Unterdrückung von den konkreten Fragen des Brotes und des Zugangs zu den notwendigen Gesundheitsdiensten abtrennt und in diesem Sinne nur die Interessen der Frauen der herrschenden Klasse vertritt. In Pakistan nimmt dies die besonders lächerliche Form an, zu fordern, dass die Polizei und der Staat, die die gesamte Bevölkerung unterdrücken, mehr Frauen beschäftigen sollen. Liberale Feministinnen riefen auch dazu auf, Mobilisierungen gegen Vergewaltigungen an Universitäten mit der Begründung zu beenden, dass die zuständige Ministerin eine Frau sei und behaupte, dass diese Vergewaltigungen nicht stattgefunden hätten.
In Genf endete die Veranstaltung mit dem unglaublichen Gefühl, dass die Genossen der beiden Sektionen trotz der extrem unterschiedlichen Situationen in Pakistan und der Schweiz tatsächlich eine grundsätzlich ähnliche Arbeit leisten, wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln. Und das ist nicht nur ein Gefühl: Wir alle studieren die gleiche marxistische Theorie, um unsere Arbeit auszurichten, wir machen die gleiche Arbeit, um die radikalsten Leute davon zu überzeugen, dass diese Partei aufgebaut werden muss. Dieses Gefühl spiegelte sich auch in einer Sammlung wider, bei der die Schweizer Genossen der pakistanischen Sektion rund 6’000 CHF spendeten, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Alle nationalen Sektionen der RKI vereinen sich auf einer gemeinsamen Grundlage: der marxistischen Theorie und dem gemeinsamen Ziel, den Kapitalismus auf globaler Ebene zu stürzen. Diese Treffen waren daher echte Begegnungen zwischen Revolutionären, mit gegenseitiger Bildung und dem Austausch von Lektionen, die wir aus unserer Arbeit gezogen haben. Wie ein Genosse aus Zürich als Reaktion auf die Präsentation der pakistanischen Genossen sagte: «Wir bauen nicht eine Partei in Pakistan und eine Partei in der Schweiz auf, sondern eine vereinte Weltpartei der sozialistischen Revolution.»
Kunst & Kultur — von Kevin Wolf, Freiburg — 09. 03. 2025
Internationale Solidarität — von Charles Tolis, Genf — 08. 03. 2025
Schweiz — von Charles Tolis, Genf — 05. 03. 2025
Schweiz — von Lukas Nyffeler, Bern — 03. 03. 2025
Theorie — von In Defence of Marxism, 14.03.2024 — 01. 03. 2025