Am Abend des 24. Mai lud der Funke in Winterthur zu einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema Gewalt ein. Um 20.00 Uhr fanden sich um die 24 Personen aus Nah und Fern bei der UNIA in Winterthur ein. Das Interesse am Thema Gewalt ist vor allem in der jungen Linken Szene ein Dauerthema, welches immer wieder angesprochen wird und zu manch hitzigen Diskussion führt.
Der Referent Nyiama Tsering, Vorstandsmitglied der JUSO Winterthur, trug eine Reihe von theoretischen und geschichtlichen Aspekten zum Thema Gewalt und Gewalteinwirkung vor. Politische Gewalt, welche vor alle in der SP ein Tabuthema ist, bildete den Kern des Referates. Der Staat als Gewaltmonopol wurde kurz erklärt und diente als Grundlage für die spätere, einstündige Diskussion unter den TeilnehmerInnen der Veranstaltung.
In der Diskussionsrunde wurde Gewalt stark differenziert betrachtet und von Gandhi, bis zur gewaltsamen Eroberung der Staatsmacht durch ArbeiterInnen kommentiert. Eine angeregte Diskussion brach aus und immer wieder flossen marxistisch-theoretische Aspekte ein. Zu sehen ist, dass vor allem die Jugend der Meinung ist, dass Gewalt etwas Natürliches ist, aber nicht von sich aus gesucht werden darf, sondern unter bestimmten Umständen das passende Kampfmittel ist. Gewalt ist aber durchaus nötig, wenn es darum geht, sich gegen einwirkende Gewalt zu verteidigen und sich zu wehren. Seien das nun ArbeiterInnen in einem Arbeitskampf in der Schweiz, um gegen Stellenverluste zu kämpfen oder GriechInnen, bei denen es ums nackte Überleben geht, da die Staatsgewalt ihnen alles wegnimmt. Der Grad der Gegengewalt ist abhängig von dem Bewusstsein der Massen und muss daran anknüpfen. Der Konsens ist, dass Gewalt nur Sinn macht, wenn diese gelenkt und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt wird.
Spannend ist, dass die Diskussion die Grenzen der Schweiz sofort überschritt und vor allem die Länder Europas und Lateinamerika diskutiert wurden. Was das für die Schweiz bedeutet, konnte sehr treffend von Diskussionsteilnehmer am Ende der Diskussion zusammengefasst werden. Gewalt gegen die ArbeiterInnen, gegen die Jugend und gegen die Massen, wird überall ausgeübt und gerade in der Periode der Revolutionen und Gegenrevolutionen, in der Periode der Krisen des Kapitalismus, ist es zentral, die Frage der Gegengewalt ständig differenziert zu diskutieren und so das Bewusstsein zu bilden!
Rahel Gerber
Juso Sektion Thurgau
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