Um 16:30 versammelten sich über 100 Personen beim Türkischen Konsulat in Zürich. In der 20 Minuten Tageszeitung wird sogar von „rund 300 Personen“ geschrieben. Anfangs waren die Sicherheitskräfte des Konsulats überrumpelt und waren gezwungen Verstärkung anzufordern. Den Protestierenden gelang es vor dem Auftreten der Polizei, Fahnen beim Konsulat aufzuhängen. Kurz darauf, als sich die Demonstration wieder auflösen wollte, hat die Polizei die Strasse (Weinbergstrasse bei der Tramhaltestelle Soneggstrasse) in beide Richtungen blockiert, sodass niemand die Versammlung verlassen oder betreten konnte, nachdem sie mit Pfefferspray die Demonstranten einige Meter von der türkischen Botschaft weggedrängt hatten. Die Polizei kündete an, Personenkontrollen bei allen Protestierenden durchführen zu wollen. Die Demonstrierenden riefen dann über Mobiltelefone auf den sozialen Medien und anderen Kanälen zu Solidaritätskundgebungen jenseits der Polizeiblockaden auf.
Mit der Zeit sammelten sich solidarische Personen bei den Verschiedenen Blockaden. Die grösste Gruppe war stadteinwärts. Insgesamt gab es drei Kessel, die die Demonstration spalteten. Nach Schätzungen waren bis zu 750 – 1000 Personen anwesend. 500 Polizisten waren im Einsatz. 10 Personen wurden verhaftet. 3 davon im ursprünglichen Kessel und 7 in den Solidaritätsversammlungen aus anderen Kesseln. Die Personen, die festgehalten wurden, versuchten die Blockaden der Polizei zu überwinden.
Nach einiger Zeit wurde die Blockade in Richtung Schaffhauserplatz geöffnet. Mehr Personen stiessen durch die Öffnung zu der Protestierenden Menge, die schon am längsten vor der Botschaft demonstrierten, vor. Die Demonstration wurde mehrfach offen und direkt von der Polizei provoziert. Zum Beispiel betrat ein Polizist die Demonstration und wendete ohne erkennbaren Grund Pfefferspray gegen Protestierende an, die nichts weiter getan haben, als am Boden zu sitzen. Darauf wurden einige Demonstranten wütend und wollten sich gegen die Polizei wenden. Erfahrene Protestierende erklärten aber, dass die Provokationen nicht mit Gewalt beantwortet werden können, da dies genau das sei was die Polizei will. Passanten beobachteten die Szene und kamen auf die Demonstranten zu. Sie erklärten, dass sie skeptisch gewesen seien gegenüber der Demonstration, ihre Beobachtungen ihnen aber ein ganz anderes Bild von der Polizei und auch den Protestierenden gegeben haben. Sie erklärten sich spontan solidarisch.
Während sich die Wetterverhältnisse verschlechterten erhöhte sich der Druck von der Polizei auf die Demonstration. Um ca. 18:48 wurde ein Ultimatum bekannt gegeben, die Demonstration bis um 19:00 aufzulösen. In der Demonstration gab es viele Diskussionen. Früher wurde bekannt gegeben, dass sich die Demo auf keinen Fall auflösen würde bevor nicht alle Gefangenen freigelassen werden würden. Es wurde viel diskutiert, ob die Demo aufgelöst werden sollte oder wie man sich gegen die Gewalt der Polizei behaupten wollte. Die Polizei war rund um die Demonstration positioniert. Sie zielten von einem Dach von der Blockade und vom Strassenrand auf die Demonstration. Inzwischen wurde es sehr stürmig. Es gab heftige Windböen und erste Anzeichen von Regen. Auch zuvor hat es immer wieder genieselt. Trotz starkem Wind, Nieselregen, Kälte und Gewaltandrohung der Polizei entfernte sich nicht eine einzige Person von der Demonstration.
Die Situation hielt bis ca. um 19:40 an. Während diesen 40 Minuten versuchten Kurdische Genossen mit der Polizei zu verhandeln. Es wurde eine Vereinigung der Demo gefordert, also eine Aufhebung aller Kessel. Im Gegenzug wurde angeboten sich als ganze Demonstration von der Botschaft wegzubewegen. Diese Verhandlung war zum scheitern verurteilt. In dieser Situation wäre es aus Sicht der Polizei sehr ungeschickt gewesen die komfortable Situation der geteilten Demo aufzugeben. Während der Verhandlungen positionierte die Polizei einen Wasserwerfer hinter der Blockade. Es wurde entschlossen, dass man die Demo ohne Gewalt zu Ende gehen lassen wollte. Deshalb löste sich die demonstrierende Menge auf.
Zu einem späteren Zeitpunkt gab es eine Diskussion bei der Kurdischen Jugend über die Demonstration und das weitere Vorgehen. Es wurden mehrere Aktionen für die nahe Zukunft geplant. Unter Anderem wird es einen zweitägigen Marsch geben von Solothurn über Biel nach Bern. Ein weiteres Fazit der Diskussion war, dass Aktionen unbedingt an Orten stattfinden sollten, wo möglichst viele Personen erreicht werden können. Man hat sich auch darauf geeinigt, dass Gewalt nur zur Verteidigung angewendet werden soll um zu vermeiden, dass man sich von der Bevölkerung isoliert und Gewicht darauf gelegt werden soll, mit lokalen Organisationen zusammenzuarbeiten. Man müsse den Kampf gemeinsam führen.
Cyrill S. und Hacer T.
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