Unsere Herangehensweise
Um unsere Forderungen zu erarbeiten, haben wir uns die Frage gestellt: Wie zeigen sich die Widersprüche des Kapitalismus in der Schweiz und wie drücken sie sich in den konkreten Problemen der Lohnabhängigen aus? Wo können wir anknüpfen und aufzeigen, dass die Probleme der Leute nicht individuelle Probleme sind, sondern mit dem Kapitalismus zusammenhängen?
Um diesen Zusammenhang aufzuzeigen, reicht es nicht, einfach neun mehr oder weniger zufällige Forderungen aufzustellen, welche wir vielleicht spannend finden, und sie dann so stehen zu lassen. Die Forderungen müssen den Leuten einleuchten. Dafür müssen Forderungen Lösungen der konkreten Probleme vorschlagen. Da aber echte Verbesserungen der Lebensbedingungen notwendigerweise mit den Interessen der Kapitalisten in Konflikt kommen, nehmen unsere Forderungen daher automatisch einen revolutionären Charakter an. So schlagen wir eine Brücke zwischen den konkreten Problemen der Leute und der Notwendigkeit des Sozialismus. Die bürgerliche Ideologie sitzt tief in der Schweizer Gesellschaft. Lügen wie: “In der Schweiz geht es allen gut” werden sogar von den Linken verbreitet. Wir JUSOs nehmen aber die Probleme der Lohnabhängigen ernst und stellen Forderungen auf, die auf diese Probleme eine sozialistische Antwort geben.
Beim Aufstellen von Forderungen ist es wichtig, aufzuzeigen, dass die Forderungen miteinander verknüpft sind. Es geht nicht darum, vereinzelte Forderungen aufzustellen und hier und da einzubringen, sondern wir müssen uns ein Programm erarbeiten. Die Einbettung in ein Programm ermöglicht es uns dann, einen Schritt weiter zu gehen. Es erlaubt uns zu erklären, weshalb diese Forderung richtig ist, wie sie mit anderen Forderungen verbunden ist und was mit dem Programm erreicht werden soll. Ein Konzept, wie wir den Kapitalismus sprengen, wenn wir an der Macht sind. Wir brauchen eine Strategie, welche auf die Überwindung des Kapitalismus abzielt. Nur so können wir den Gegensatz zwischen den Minimalforderungen (z.B. Mindestlohn) und der Maximalforderung (Sozialismus) überwinden. Wenn wir Forderungen aufstellen, tun wir dies nicht für mediale Aufmerksamkeit. Wir stellen Forderungen auf, um sie umzusetzen!
Dafür sind wir aber noch zu schwach. Linke Ideen finden noch keinen grossen Anklang in der Gesellschaft. Es ist unsere Aufgabe, dies zu ändern. Deshalb müssen wir unsere Partei stärken, indem wir die ArbeiterInnenklasse und die Jugend organisieren. Dazu brauchen wir ein Programm. Denn dieses dient uns als Werkzeug, um aufzuzeigen, dass es eine sozialistische Alternative braucht.
Unser Programm
Wir präsentieren hier drei Forderungen von unserem Programm für das Projekt “Generalstreik Reloaded” und vergleichen die Forderungen der GL mit unseren:
Die Situation der Frau
Die Arbeiterinnen in der Schweiz und weltweit sind einer hohen Doppelbelastung ausgesetzt. Neben der Arbeit muss noch der Haushalt geschmissen werden. Das Erziehen und Sorgen für Kinder ist auch heute noch grösstenteils Aufgabe der Frauen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Männer meist mehr verdienen als Frauen. Gerade alleinerziehende Mütter stehen unter grossem Druck, weil Frauen in unserer Gesellschaft abhängig von Männern und von ihrem Lohn sind. In der Realität hindern die hohen Kosten die Eltern oftmals daran, die Kinder in eine Kita zu bringen. Es ist günstiger für Familien, wenn die Frauen Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Auch die horrenden Geschichten von Überlastung und Unterbesetzung in den Kitas sind abschreckend für Familien. Um dieses Problem zu lösen, braucht es Zugang zu Kitas von hoher Qualität. Ausserdem existieren viel zu wenig bezahlbare Kitas. Die Möglichkeit Kinder in Tagesstätten bringen zu können, ist zentral um Familien und vor allem Frauen zu entlasten. So können Frauen arbeiten und haben eine unabhängigere Position von den Männern. Die Doppelbelastung wird so bekämpft. Die Kapitalisten machen Profite mit unserer Arbeit. Gleichzeitig sparen sie viel Geld durch die Frauen, welche den Haushalt schmeissen und für die künftigen ArbeiterInnen (Kinder) sorgen, denn diese Arbeit geschieht in der Regel unbezahlt. Zusätzlich profitieren sie davon, dass den Frauen tiefere Löhne gezahlt werden. Wir sagen nein zur Ausbeutung der Frau durch die KapitalistInnen und bitten diese zur Kasse.
Wir fordern:
Mit unserer Forderung versuchen wir ein reales Problem der Arbeiterin aufzugreifen, im Gegensatz zu der GL, welche das Schulfach Feminismus fordert. Das Ansprechen von Sexismus knüpft zwar an der Realität der Lohnabhängigen an. Ein Schulfach Feminismus aber stösst bei den meisten auf Unverständnis. Warum braucht es ein Schulfach Feminismus? Was ist der Zweck und welches Problem soll gelöst werden? Diese Fragen sind berechtigt und bleiben unbeantwortet.
Als SozialistInnen wissen wir, dass Unterdrückungsformen dem Aufbau der Gesellschaft entspringen. In einer Klassengesellschaft profitiert eine privilegierte Gruppe von der Ausbeutung und der Unterdrückung aller anderen Menschen. Der Kapitalismus profitiert direkt von der unterdrückten Stellung der Frau (Lohnungleichheit, gratis Hausarbeit, etc.). Deshalb muss der Kampf für die Gleichstellung der Frau mit sozialistischen Forderungen verknüpft werden. Ein Schulfach Feminismus hingegen ändert nichts an der Organisierung der Hausarbeit und der Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau. Schlimmer noch, diese Forderung schürt die Illusion, dass dieses Problem ohne eine materielle Veränderung behoben werden kann. Sexismus ist nicht eine Ideologie, welche man den Leuten durch Erziehung abgewöhnen kann. Dafür ist er zu stark in unserer Gesellschaft verankert. Die Kapitalisten brauchen Frauen welche gratis Hausarbeit erledigen. Diese Arbeit muss verrichtet werden, damit die ArbeiterInnen am nächsten Tag wieder zur Arbeit gehen können. Die “traditionelle Familie” ist nicht nur eine Frage der Ideologie, sondern trägt zum Erhalt des Kapitalismus und reproduziert den Sexismus. Deshalb ist es für die Kapitalisten zentral, dass Frauen von Männern und ihren Familien abhängig sind. Unsere Forderung hingegen versucht die materielle Situation (ökonomische Abhängigkeit vom Mann und Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt) der Frau zu verbessern, bekämpft ihre Abhängigkeit und greift die Kapitalisten direkt an.
Stress am Arbeitsplatz
In der Schweiz sind Überlastung am Arbeitsplatz und psychische Krankheiten wie Burnouts und Depressionen omnipräsent. Viele Lohnabhängige müssen krank zur Arbeit gehen, weil zu viel Arbeit ansteht. Gerade in Zeiten der Krise versuchen die Kapitalisten, Kosten auf dem Rücken der Lohnabhängigen zu sparen. Arbeitszeiten werden erhöht und Pflichtenhefter überfüllt, anstatt genügend Personal anzustellen. Dies führt zu Stress und Überstunden. Die ArbeiterInnen haben weniger Zeit für ihre Familien und Freizeitaktivitäten. Um die Arbeit gründlich erledigen zu können, braucht es genügend Personal und Raum für die Lohnabhängigen, um sich sich von der Arbeit zu erholen. Nur diejenigen, welche die Arbeit tatsächlich verrichten, können einschätzen, ob noch weitere Arbeitskräfte nötig sind. Ebenso wie die Entscheidung über die Aufteilung und Gestaltung des Pflichtenhefts. Es sind die ArbeiterInnen, welche wissen, was und wie etwas zu erledigen ist. Die Unternehmensführung, welche meistens wenig mit der konkreten Tätigkeit zu tun hat, kann diese Entscheidung nicht für die ArbeiterInnen treffen.
Wir fordern:
Die Forderung der 25h-Woche der GL ist eine korrekte Forderung. Den ArbeiterInnen in der Schweiz ist aber noch nicht klar, weshalb. Zu präsent ist die bürgerliche Argumentation, dass alle Opfer bringen müssen, um die Schweizer Wirtschaft zu retten. Deshalb sprechen wir die systematische Überlastung der ArbeiterInnen am Arbeitsplatz an. Wir verbinden mit unserer Forderung ihre Realität von Überlastung und die Reduktion der Arbeitszeit.
Die ArbeiterInnen wissen, dass sie keine CEOs brauchen, um den Laden zu schmeissen. Es sind die Lohnabhängigen, welche wissen, wie viele Ressourcen ihre Arbeit benötigt. Wir fordern die ArbeiterInnen auf, das Heft in die eigene Hand zu nehmen und sich gegen das Management zu wehren. Somit fordern sie direkt die Macht der Kapitalisten im Betrieb heraus und zeigen auf, dass eine Kontrolle der ArbeiterInnen möglich und notwendig ist. Das meinen wir, wenn wir davon sprechen, «das Bewusstsein weiter zu treiben».
Umweltschutz den man sich leisten kann
Um zur Arbeit zu gelangen, brauchen wir Transportmittel. Viele sind aber auf den Öffentlichen Verkehr oder das Auto angewiesen. Die Preise des ÖVs steigen rasant an und sind ein grosser Kostenpunkt. Es ist für viele günstiger und einfacher, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Die überfüllten Pendlerzüge und das unbequeme Reisen sind angesichts der hohen Kosten der blanke Hohn. Die Waggons der 2. Klasse sind während den Stosszeiten überfüllt. Die Waggons der 1. Klasse dafür halb leer.
Der Ausbau des ÖVs und die Abschaffung der 1.Klasse macht uns das Reisen auch in den Stosszeiten erträglich. Dies ist auch ein wichtiger Faktor für die Umwelt. Ein guter und kostenloser ÖV macht den Zug attraktiver als das Auto. Dies verringert den CO2-Ausstoss.
Wir fordern:
Die GL fordert 100% erneuerbare Energien & Ressourcen. Es fehlt aber eine Erklärung, wie wir dies erreichen wollen. So präsentiert, bekommt eine Forderung utopischen Charakter. Viele ArbeiterInnen sind von linken und grünen Umweltlösungen traumatisiert. Zu oft wird versucht, Umweltfragen durch Konsumsteuern, d.h. die Erhöhung der Preise (Beispiel Autosteuern) zu lösen. Diese Herangehensweise trifft die ArbeiterInnenklasse am stärksten, obwohl es nicht die ArbeiterInnen sind, welche die Umwelt verschmutzen, sondern die KapitalistInnen. Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass das Kapital für eine saubere Umwelt zur Kasse gebeten wird. Die Verantwortung für die Umwelt auf die Individuen abzuwälzen, lenkt von der eigentlichen Ursache der Umweltverschmutzung ab: Die grossen Konzerne und der kapitalistische Wachstumszwang, die Fehlplanung der gesellschaftlichen Entwicklung, Ressourcenverschwendung etc. Um Profite zu generieren, werden Umweltvorschriften ignoriert und manipuliert. Als SozialistInnen müssen wir aber auch diese Frage von einem Klassenstandpunkt angehen. In dem wir die Kapitalisten dazu zwingen, für den ÖV zu bezahlen, können wir einerseits die Löhne entlasten. Andererseits gehen wir das Problem des CO2-Ausstosses an, ohne die ArbeiterInnen anzugreifen, sondern, im Gegenteil, die KapitalistInnen.
Für durchdachte Forderungen & Programme
Wir sind die einzige Partei in der Schweiz, welche für sozialistische Ideen kämpft. Wollen wir aber tatsächlich unser Ziel – eine sozialistische Gesellschaft – erreichen, müssen wir anfangen, unsere Aufgabe ernst zu nehmen. Wir machen keine Projekte für mediale Aufmerksamkeit. Wir wollen nicht nur laut sein, sondern auch effektiv. Das heisst, wir wollen ernsthafte Politik machen. Nicht im Sinn von «Real-Politik» was wie Molina erklärt: «Kompromisse und Allianzen» bedeutet. Sondern indem wir konsequent auf der Seite der ArbeiterInnen stehen. Indem wir aufzeigen, dass die Probleme unserer Gesellschaft ihren Ursprung im Kapitalismus finden und wie wir diesen bekämpfen können.
Dafür müssen wir die Aufgaben, vor denen wir stehen, studieren und darüber debattieren, wie wir unsere Ziele erreichen. Wir erarbeiten Programme und Forderungen in der JUSO, weil sie ein Werkzeug sind, um unser Ziel, die sozialistische Gesellschaft, zu erreichen. Dabei ist es wichtig, dass wir die Entwicklungen und Ereignisse in der Schweizer Gesellschaft genau verfolgen. Denn aufgrund dieser Entwicklungen könnten unsere Forderungen an Aktualität verlieren. Forderungen sind nicht allgemeingültig, sondern auf eine konkrete Situation bezogen. Deshalb macht das Konzept “für die nächsten 100 Jahre” auch keinen Sinn, Wollen wir erfolgreich sein, brauchen wir Flexibilität und müssen sehen, dass die Gesellschaft sich bewegt und wir Einfluss auf die Bewegung nehmen können. Dafür müssen wir unser Programm kontinuierlich aktualisieren. Denn in 100 Jahren wollen wir Sozialismus!
Sarah-Sophia V.
Juso Baselland
Reformen mit revolutionärem Charakter – 9 Forderungen marxistischen Strömung
Die Situation der Frau
Die Arbeiterinnen in der Schweiz und weltweit sind einer hohen Doppelbelastung ausgesetzt. Neben der Arbeit, muss noch der Haushalt geschmissen werden. Das Erziehen und Sorgen für Kinder ist auch heute noch grösstenteils Aufgabe der Frauen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Männer meist mehr verdienen als Frauen. Gerade alleinerziehende Mütter stehen unter grossem Druck, weil Frauen in unserer Gesellschaft abhängig von Männern und von ihrem Lohn sind. In der Realität hindern die hohen Kosten die Eltern oftmals daran, die Kinder in eine Kita zu bringen. Es ist günstiger für Familien, wenn die Frauen Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Auch die horrenden Geschichten von Überlastung und Unterbesetzung in den Kitas sind abschreckend für Familien. Um dieses Problem zu lösen braucht es Zugang zu Kitas von hoher Qualität. Ausserdem existieren viel zu wenig bezahlbare Kitas. Die Möglichkeit Kinder in Tagesstätten bringen zu können, ist zentral um Familien und vor allem Frauen zu entlasten. So können Frauen arbeiten und haben eine unabhängigere Position von den Männern. Die Doppelbelastung wird so bekämpft. Die Kapitalisten machen Profite mit unserer Arbeit. Gleichzeitig sparen sie viel Geld durch die Frauen welche den Haushalt schmeissen und für die künftigen ArbeiterInnen (Kinder) sorgen, denn diese Arbeit geschieht in der Regel unbezahlt. Zusätzlich profitieren sie davon, dass den Frauen tiefere Löhne gezahlt werden. Wir sagen nein zur Ausbeutung der Frau durch die KapitalistInnen und bitten diese zur Kasse.
Stress am Arbeitsplatz
In der Schweiz sind Überlastung am Arbeitsplatz und psychische Krankheiten wie Burnouts und Depressionen omnipräsent. Viele Lohnabhängige müssen krank zur Arbeit gehen, weil zu viel Arbeit ansteht. Gerade in Zeiten der Krise versuchen die Kapitalisten Kosten auf dem Rücken der Lohnabhängigen zu sparen. Arbeitszeiten werden erhöht und Pflichtenhefter überfüllt, anstatt genügend Personal anzustellen. Dies führt zu Stress und Überstunden. Die ArbeiterInnen haben weniger Zeit für ihre Familien und Freizeitaktivitäten. Um die Arbeit gründlich erledigen zu können, braucht es genügend Personal und Raum für die Lohnabhängigen, um sich sich von der Arbeit zu erholen. Nur diejenigen, welche die Arbeit tatsächlich verrichten, können einschätzen, ob noch weitere Arbeitskräfte nötig sind. Ebenso wie die Entscheidung über die Aufteilung und Gestaltung des Pflichtenhefts. Es sind die ArbeiterInnen welche wissen was und wie etwas zu erledigen ist. Die Unternehmensführung welche meistens wenig mit der konkreten Tätigkeit zu tun hat, kann diese Entscheidung nicht für die ArbeiterInnen treffen.
Niedrige Renten und hohe Profite
Tiefe Renten und damit verbunden Altersarmut sind ein grosses Problem in der Schweiz. Unser sowieso schon ungenügendes Rentensystem ist ständig unter Beschuss. Die Rentenreform der SP war nur ein erster Angriff von vielen. Die Angstmacherei von Seiten der Bürgerlichen und der Führung der ReformistInnen kennt keine Grenzen. Die Lohnabhängigen arbeiten ihr Leben lang, nur um in der Rente im Stich gelassen zu werden. Hier zeigt sich die Bestialität des Kapitalismus. Wir existieren, um arbeiten zu können. Sind wir für das Kapital nicht mehr verwertbar, müssen wir selber schauen wo wir bleiben. Es gibt genug materiellen Reichtum um unseren Ruhestand geniessen zu können. Es ist Zeit, dass die Kapitalisten uns unseren wohlverdienten Ruhestand finanzieren.
Hohe Lebenskosten
Die hohen Lebenskosten belasten die ArbeiterInnen in der Schweiz. Diese steigen weiter an, während unsere Löhne stagnieren oder gar gesenkt werden. Die Lohnabhängigen verbringen die meiste Zeit ihres Lebens am Arbeitsplatz. Dank ihrer Arbeit funktioniert ein Unternehmen und Profite werden generiert. Nach der Arbeit werden jene Tätigkeiten verrichtet, um am nächsten Tag wieder zur Arbeit gehen zu können (Essen, Schlafen, Sport etc.). Dies kostet Geld: Mieten, Krankenkasse, Internet, Nahrungsmittel etc. Bei den horrenden Preisen in der Schweiz bleibt wenig für uns und unsere Familien übrig. Was uns die einen Kapitalisten als Lohn geben, nehmen uns die anderen Kapitalisten als Kosten wieder weg. Wir sind der systematischen Ausbeutung der Kapitalisten ausgesetzt. Dies muss ein Ende haben.
Sparmassnahmen
Seit den 90er Jahren wird in der Schweiz permanent gespart. Die Krise, welche seit 2008 anhält und die damit verbundene Bankenrettung haben den Staat viel Geld gekostet. Heute macht man weiter Steuergeschenke um die Profitbedingungen für die Unternehmen und Kapitalisten zu verbessern. Dies geschieht immer auf Kosten der ArbeiterInnen in der Schweiz. Was künftig in der Kasse fehlt, muss durch Sparpakete ausgeglichen werden. Dies bedeutet die Verschlechterung des Sozialwesens, Lohnkürzungen bei den Staatsangestellten, schlechtere Bildung usw. Im Gesundheits- bzw. Pflegebereich ist die Situation besonders prekär. Privatisierungen und Teilprivatisierungen verstärken diese Entwicklung zusätzlich. Diese Sparpakete müssen wir bezahlen. Sei es durch niedrigere Löhne, Entlassungen, schlechtere Sozialleistungen, miese Bildung und vieles mehr. Die Bonzen konnten sich während den letzten Jahren in der Krise enorm bereichern, während es für uns immer schwieriger wird, die anfallenden Kosten zu tragen. Wir sagen nein zu weiteren Steuergeschenken für die Bonzen auf unsere Kosten.
Lohndumping & Hetze gegen AusländerInnen
Auch in der Schweiz werden niedrige Löhne für inländische und ausländische Arbeitskräfte vermehrt zum Thema. In der Region Basel zum Beispiel setzt man bewusst Elsässische Arbeitskräfte ein. Die Niedriglöhne in der Schweiz sind höher als die Löhne in Frankreich. Es existieren massenhaft Arbeitskräfte welche bereit sind für einen Schweizer Niedriglohn zu arbeiten. Diese Umstände zwingen die Schweizer die niedrigen Löhne zu akzeptieren, sonst droht der Verlust des Arbeitsplatzes. Auch die SBB spielt dieses dreckige Spiel. Flüchtlinge werden gezwungen für 1-2 CHF in der Stunde die Waggons zu putzen. Das frühere Putzpersonal hat keinen Job mehr. So spielen uns die Kapitalisten gegeneinander aus! Es sind nicht die Flüchtlinge und Ausländer welche die Schuld tragen. Sie werden ausgenutzt und gegen uns ausgespielt. Die SVP greift dieses Problem auf und beschuldigt die AusländerInnen. Dabei werden diese genauso ausgenutzt wie die SchweizerInnen! Die Schuld an unseren sinkenden Löhnen tragen die Kapitalisten. Sie scheren sich nicht darum, welche Konsequenzen der Job-Verlust oder ein niedriger Lohn für uns hat. Damit wir ihnen nicht mehr ausgeliefert sind, braucht es Mindestlöhne und Kontrollen, ob die Bonzen sich auch an unsere Regeln halten.
Seit Ausbruch der Krise von 2008 werden Entlassungen auch in der Schweiz vermehrt zum Thema. So werden ArbeiterInnen kurz vor der Rente entlassen, um jüngere, günstigere Arbeitskräfte einzustellen. Umstrukturierungen und Einsparungen auf unsere Kosten stehen an der Tagesordnung. Seit der Abschaffung des Franken-Euro-Mindestkurses sind Entlassungen in der Industrie zum Alltag geworden. Zum Beispiel baute der Spinnmaschinen-Produzent Rieter 2016 insgesamt 209 Stellen ab. Der Pastillenproduzent Doetsch Grether baute 70 von 140 Stellen ab, der Pharma-Zulieferer Rondo AG verlagerte einen Teil seiner Produktion nach Tschechien aus und baute damit ca. 45 Stellen ab. Dies sind wenige Beispiele, einer langen Liste. Die ArbeiterInnen werden trotz hoher Gewinne für ihren Arbeitgeber auf die Strasse geworfen. Dabei haben die Arbeitenden kein Recht auf Einsicht in die Geschäftsbücher um zu überprüfen ob das Management bloss Stellen abbaut, um Kosten zu sparen.
Umweltschutz den man sich leisten kann
Um zur Arbeit zu gelangen, brauchen wir Transportmittel. Viele sind aber auf den Öffentlichen Verkehr oder das Auto angewiesen. Die Preise des ÖVs steigen rasant an und sind ein grosser Kostenpunkt. Es ist für viele günstiger und einfacher mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Die überfüllten Pendler Züge, das unbequeme Reisen sind angesichts der hohen Kosten der blanke Hohn. Die Waggons der 2. Klasse sind während den Stosszeiten überfüllt. Die Waggons der 1. Klasse halb leer.
Der Ausbau des ÖVs und das abschaffen der 1.Klasse macht uns das Reisen auch in den Stosszeiten erträglich. Dies ist auch ein wichtiger Faktor für die Umwelt. Ein guter und kostenloser ÖV macht den Zug attraktiver als das Auto. Dies verringert den CO2-Ausstoss.
Wir sagen nein zu Erpressung!
Wir dürfen uns keine Illusionen in das herrschende System machen. Wir wissen, dass wenn unser Programm umgesetzt wird, wir in Konflikt geraten mit den Bürgerlichen. Denn wir greifen ihre Profite und die Gesetze des Kapitalismus an. Als Reaktion auf unsere Massnahmen um die Probleme der Lohnabhängigen zu lösen, werden wir sabotiert werden. Die Kapitalisten werden damit beginnen ihr Kapital abzuziehen, Aussperrungen vorzunehmen und vieles mehr.
In solch einer Situation muss uns klar sein, auf welcher Seite wir kämpfen. Nämlich auf der Seite der ArbeiterInnenklasse. Im Konflikt mit den Kapitalisten hat die ArbeiterInnenklasse eine zentrale Rolle. Nur sie kann das kapitalistische System stürzen. Denn es sind die ArbeiterInnen welche die Welt zum laufen bringen. Um ihre Arbeit zu verrichten, braucht es keine CEOs und fancy Managements. Keine Patrons oder Aktionäre. Deshalb müssen wir immer den Standpunkt der ArbeiterInnenklasse vertreten. Die Interessen des Kapitals gehen uns nichts an. Der Kapitalismus drängt Milliarden in das Elend! Dies muss ein Ende haben. Fangen die Kapitalisten an uns anzugreifen, wenn wir unser Programm umsetzen wollen, dann nehmen wir ihnen ihre Macht und enteignen sie. Wir sagen nein zur Erpressung von den Kapitalisten und nehmen unser Schicksal selbst in die Hand.
Europa — von Jack Halinski-Fitzpatrick, marxist.com — 11. 11. 2024
Nah-Ost — von der Redaktion von marxist.com — 07. 11. 2024
Nordamerika — von Revolutionary Communists of America — 05. 11. 2024