Ab kommenden Montag wird in der Genfer Sekundarstufe eine Woche lang gestreikt. Grund dafür ist der kantonale Finanzplan, der für jede Lehrperson zwischen 2 bis 6 zusätzliche Unterrichtsstunden vorsieht und die Arbeitsbedingungen sowie die Unterrichtsqualität somit verschlechtern wird. Die Lehrpersonen dagegen bringen sich in Stellung, um an den bereits massiv unterbesetzten Schulen wenigstens die bestehende Lernumgebung zu gewährleisten – dass mehr als dies mit aktuell nicht möglich ist, zeigt das Scheitern des Projekts «École inclusive», das behinderten Kindern den Zugang zu Klassen sicherstellen sollte, aber am Personalmangel kläglich scheiterte.
Die kämpferische Idee der Lehrerschaft: Sie versandte Briefe an die Eltern, worin sie die Streikgründe ausführten. Diese mutige Aktion durften die bürgerlichen Medien nicht ungestraft lassen: Die Tribune de Genève beeilte sich, einen entsprechenden Artikel («Lehrer riskieren Geldstrafe») zu veröffentlichen, in dem ein Rechtsexperte den Lehrpersonen Bussen von bis zu 10’000 CHF androht. Ein Paradebeispiel für die Abfertigung von Streiks durch bürgerliche Medien! Derweil weisen zwei Regierungsräte darauf hin, dass es im Grunde ein «absoluter Skandal» sei, wenn private Adressen für den Briefversand verwendet werden. Neben diesem Verbrechen sehen die werten Politiker, die mit der linken Hand in die Kasse greifen, während sie mit der rechten die Budgets kürzen, wie wahre Amateure aus! Schliesslich wird ein «besorgter Familienvater» herbeizitiert, der darüber klagt, dass seine Kinder ihre Noten wegen des Benotungsstreiks nicht erfahren würden. Das soll wohl den Eindruck erwecken, dass die Eltern geschlossen gegen den Streik stünden.
Wie üblich versuchen der Regierungsrat und die Medien, die Streikenden als verwöhnte Gören darzustellen, welche die Schüler in Geiselhaft nehmen. Ihnen soll Angst gemacht werden, damit sie den Streik lassen. Welche Heuchelei! 2016 hat der öffentliche Dienst gestreikt, und seitdem müssen sich die Lehrer fast jedes Jahr mobilisieren, um sich gegen Angriffe zu verteidigen! Sie sind es, die für die Gewährleistung eines hochwertigen Unterrichts kämpfen – und nicht der Regierungsrat, der zynischerweise die Mittel für die öffentliche Schule kürzt und gleichzeitig den Lehrkräften vorwirft, verwöhnt zu sein.
Wir können nicht darauf vertrauen, dass die bürgerliche Presse über unsere Kämpfe berichtet! Wir brauchen eine Arbeiterpresse, welche die Kämpfe und ihre Lehren aus der Sicht der Arbeiter verbreitet. Dieses Ziel setzt sich Der Kommunist: Die Stimme der Kämpfe der Arbeiter zu sein; zu beweisen, dass die Arbeiterklasse in der Schweiz kämpferisch ist; einen Weg aufzuzeigen, wie unsere Kämpfe siegen können; und zuletzt: wie die Arbeiter die Macht übernehmen. Denn nur so können wir ein Schulsystem garantieren, das es den nächsten Generationen ermöglicht, sich zu entfalten und eine zukünftige Gesellschaft aufzubauen, die frei von Ausbeutung ist!
Bist du mit dem einverstanden, wofür wir kämpfen? Dann schliess dich uns ab Montagmorgen auf den Streikposten an, wo wir den Streik unterstützen und das kommunistische Programm verteidigen! Schicke deinen Beitrag an Der Kommunist, hol dir ein Abonnement und trete der kommunistischen Zelle in deiner Nähe bei!
Arbeiterbewegung — von Martin Kohler, Bern — 10. 10. 2024
Nah-Ost — von Revolutionäre Kommunistische Internationale (RKI) — 09. 10. 2024