Am letzten Montag (10.11.2014) lud die Juso beider Basel zur Bildungsveranstaltung “ Solidarität mit Kobanê“ ein. Rund 70 Personen, vor allem Junge, nahmen teil. Präsent waren die Freie Kurdische Jugend und die SYKP.
Olivia Eschmann hielt eine Einführung über die Situation im Nahen Osten. Sie ging auf den Irakkrieg ein und zeigte auf, wie das von den USA unterstütze Maliki Regime ein wesentlicher Faktor für den Aufstieg des IS ist. Seit 2008 wurde die politische und ökonomische Landschaft durch die Krise auf der ganzen Welt verändert. Massenproteste und politische Umstürze sind an der Tagesordnung. Die Länder müssen ihre Interessen stärker verteidigen und schrecken nicht vor scharfen Mitteln zurück. Stellvertreterkriege nehmen zu. Ein anderes Beispiel dafür ist die Ukraine, wo man den Konflikt des russischen und EU Kapitals klar erkennen kann.
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Weiter ging die Rednerin darauf ein, wie der Imperialismus islamistische Gruppierungen aufbaute, um sie zur Durchsetzung ihrer Interessen als Marionetten zu benutzen. Auch der geschichtlichen Hintergrund der Kurden wurde Bezug genommen. Seit der Teilung Kurdistans nach dem Fall des osmanischen Reichs wird das kurdische Volk grausam unterdrückt. Das ehemalige Kurdistan wird als Selbstbedienungsladen der verschiedensten Mächte angesehen.
Zur aktuellen Situation der Kurden erzählten uns Delil Stêr und Elif Büyük von der Freien Kurdische Jugend (Ciwanen Azad). Sie zeigten auf, wie das autonome Gebiet Rojava aufgebaut ist und gingen auf den dort gültigen Gesellschaftsvertrag ein. Der Gesellschaftsvertrag stellt die Verfassungsgrundlage der drei Kantone (Cazire, Kobani, Afrin) dar. Er basiert auf dem Recht auf Religionsfreiheit, der Emanzipation der Frauen, dem Streikrecht und auf der Meinungsfreiheit. Die Produktionsmittel und der Boden werden durch Räte verwaltet und gehören der ganzen Bevölkerung. Die Volksräte konnten also im Chaos von Gewalt, Manipulation und Reaktion eine gerechtere Verfassung durchsetzen als es bei uns der Fall ist. Die Bilder der beiden Referenten sorgten für eine emotioanle Stimmung im Saal, die dann den ganzen Abend bestehen blieb.
Danach stellte sich die SYKP (Sozialistischer Wiederufbau) vor. Die SYKP kämpft für den Sozialimus in der Türkei. Ihre AktivistInnen versuchen, IS-Kämpfer, die in der Türkei Leute rekrutieren, aufzuhalten und zu bekämpfen.
In der spannenden Diskussion mit langer Rednerliste, ging es darum, wie man das kurdische Volk im Kampf gegen den IS und das abgekartete Spiel der imperialistischen Mächte am besten unterstützen kann. Auch die Rolle der Kapitalisten wie Putin und Obama wurde heftig debattiert. Verschiedene Rednerinnen und Redner provozierten stürmischen Applaus.
Was tun? Diese Frage stellt sich für uns SozialistInnenen. Es ist notwendig, dass die Juso internationale Solidarität zeigen und Hilfe organisieren. Wir müssen Druck auf die europäischen Mächte ausüben, damit sie die PKK von der Liste der Terrororganisation gestrichen wird, denn nur so kann sie die Hilfe bekommen, die sie nötigt hat. Auch auf die türkische Regierung müssen wir Druck ausüben, denn jegliche militärische Intervention der Türkei gegen die kurdische Autonomie in Rojava muss verhindert werden. Doch das kann nur erreichen, wer die türkischen Massen für sich gewinnt. Nur die türkischen Arbeiterinnen und Arbeiter und die Jugend können Erdogans Ziele verhindern, nämlich Rojava und die PKK zu vernichten.
Die zentrale Frage ist die Klassenfrage. Die einzigen fortschrittlicheen Kräfte im syrischen Bürgerkrieg sind im Moment die PKK und Rojava. Doch die KurdInnen allein können keine Lösung finden. Um der Gewalt und dem Schrecken ein Ende zu setzen, müssen die ArbeiterInnen und Jugend des Nahen Ostens sich zusammenschliessen und gemeinsam ihre Unterdrücker bekämpfen.
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