Um den Zug nicht zu verpassen, musste ich in einen Wagon der 1. Klasse springen. So traf ich auf eine Arbeiterin, die im selben Stress war. Nachdem wir einen Moment über die Existenz von 1.-Klasse-Wagons geschimpft hatten, kamen wir ins Gespräch. Was ich denn arbeite, wollte sie wissen. Ich sagte, dass ich von der Revolutionär Kommunistischen Partei sei und für eine Welt ohne Genozid und ohne Imperialisten an der Macht kämpfe. «Voll geil!», fand sie. Das Schweigen aller Medien sei einfach hässlich. Das SRF und die NZZ würden den Genozid offen rechtfertigen. Sie blätterte in dem Kommunist und meinte: «Es ist so schlimm, dass jetzt Milliarden ins Militär fliessen. Darüber können wir noch abstimmen, oder?». Nein, das Budget steht. Und auch wenn wir darüber abstimmen könnten – die Pflegeinitiative haben sie nicht umgesetzt. Sparen bei uns für ihre Profitinteressen, das ist ihre Devise. Sie nahm den Ball auf: «Stimmt. Hast du gesehen, wie sie in Genf jetzt die Krippen zusammensparen? Auch dafür wollen sie kein Geld ausgeben!». Schon waren wir in Bern angekommen. Über das Wetter zu reden, wäre keinem von uns beiden in den Sinn gekommen. Und wenn schon, wären wir wohl schnell bei der Klimakrise gelandet. Sie kaufte die Zeitung und bedankte sich fürs Gespräch. Ein guter Start in den Tag.